Duotone Blast D/LAB 165 im TestSuperleichter Freerider mit neuem Vertriebskonzept

Stephan Gölnitz

 · 05.11.2024

Der Standbereich an Deck ist ziemlich flach gehalten mit viel Platz, die Rails fallen recht dünn aus.
Foto: Stephan Gölnitz
Duotone Blast D/Lab:  Das High-End-Freerideboard im Detail
Duotone peilt mit den beiden neuen Blast D/LAB beim Gewicht, aber auch im Preis mindestens zwei Superlative an. Hier erfährst du alles über das neue Vertriebskonzept und die neue, leichte D/LAB-Bauweise. Wir konnten den 165-Liter-Blast schon für einen ersten surf-Praxistest ausprobieren.

Fünf Monate Wartezeit hat der neue Duotone Blast D/LAB - da hätten einige Käufer des letzten VW T6 California wohl Freudensprünge gemacht angesichts solch einer “Expresslieferung”. Im Surfshop wird ein Kauf dagegen in der Regel schneller abgewickelt. Im Idealfall liegt das Wunschboard schon da, oder ist vom Händler innerhalb weniger Tage aus dem Importlager abrufbar. Doch für “Sonderwünsche” gibt es auch geduldige Kunden mit der Bereitschaft, auf ein Traumbrett zu warten. “Das Konzept für die neuen High-Tech-Freerider kommt von einem Händler” erläutert Duotone-Brandmanager Raoul Joa: “Der hat mir gesagt, er brauche für seinen Laden neue, große Freerideboards im Angebot. Und zwar nicht in 130 Liter, sondern eher 160 oder sogar 180 Liter und das in High Tech - mit einem Laminataufbau so wie beim Falcon”.

Die angepeilten Kunden - Käufer hochwertigster Freerideshapes - hatten bisher mit Lorch-Boards einen zuverlässigen Lieferanten. Mit sehr leichten Gewichten, gut gleitenden Shapes, aber auch reichlich Wartezeit inklusive. “Nach dem Okay von der Qualitätskontrolle in unserer neuen Factory für ein Freerideboard in Falcon-Technologie haben wir das Vertriebskonzept entworfen”, erzählt Raoul weiter.

Neues Konzept: Den großen Duotone Blast gibt es nur auf Bestellung

Rausgekommen ist MTO - “made to order”. Duotone führt damit einen Mittelweg aus Custom Made und klassischer “stock production” ein: besondere Boards, aber ohne Sonderwünsche. Und nur auf Bestellung. Zu vier Terminen im Jahr gibt der Händler seine verbindliche Bestellung weiter, genau so viele Modelle werden auch produziert und ausgeliefert. Einige Händler werden wohl auf eigenes Risiko ein paar Stück für ihren Showroom ordern. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss über den Handel sein persönliches Exemplar bestellen.

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Die nächste Dead Line für eine Bestellung ist der 05. Dezember 2024. Dafür verspricht Duotone die Lieferung bis spätestens 25. Mai 2025. Für das surf-Magazin gab’s eine Priority und wir konnten einen Duotone Blast 165 D/LAB ohne Wartezeit auf dem Wasser testen - mussten diesen dafür aber auch gleich wieder abgeben.

Der Duotone Blast 165 D/LAB: Die wichtigsten Shapemerkmale und Details

Die bequemen Schlaufen sind für sportliches Freeriden gut platziert, bieten aber nur einen kleinen Verstellbereich.Foto: Stephan GölnitzDie bequemen Schlaufen sind für sportliches Freeriden gut platziert, bieten aber nur einen kleinen Verstellbereich.

Der Blast 165 D/LAB fällt mit 2,48 Meter Länge und 80 Zentimeter Breite etwas gestreckter aus als für große Freeride- und vor allem Freeraceboards üblich. Die bequemen Schlaufen sind für sportliches Freeriden sehr gut passend passend platziert und bieten einen kurzen Verstellbereich in Längsrichtung. Das Deck ist recht flach gehalten, mit reichlich Platz beim Angleiten und in Manövern. Die Rails wirken recht schlank, was den bequemen Stand in den Schlaufen mit genügend Platz und angenehmer Wölbung unter den Füßen unterstützt. In einem Satz lässt sich der Blast als moderner, leicht gestreckter Freeride-Shape beschreiben.

In der Volumensklasse von 165 Liter (der Blast D/Lab ist noch in der Größe 185 Liter bei 2,53 x 0,90 Meter erhältlich) sind ansonsten überwiegend Aufsteigerboards in schwerer Bauweise am Markt vertreten. Der Blast wird als “D/LAB” in ähnlicher, sehr leichter und steifer Konstruktion wie professionelle Race-Slalomboards gefertigt. Duotone verspricht daher “mindestens ein Kilo Gewichtsersparnis zu jedem anderen, vergleichbaren Board”. Dafür basiert das Board weitgehend auf der Bauweise der Race-Slalomboards “Falcon Fin”. Handgefertigtes PVC-Sandwich, bei dem jeder Laminierschritt einzeln vorgenommen wird und das Laminat (eine Mischung aus Carbon, Innegra und S-Glass) vor dem Auflegen und Vakuumieren vorgetränkt wird, was einen Großteil der Gewichtseinsparung ausmachen soll.

Shape: Der Blast gleitet auf einer geraden Gleitfläche von 84 Zentimeter Länge ganz ohne jegliche Aufbiegung (”Rocker”) am Heck. Im Bereich der Finne misst man mit sieben Millimetern an der Kante ein leichtes V mit plan gehaltenen Gleitflächen, das in ähnlicher V-Ausprägung bis zum Bug durchläuft. Von der Mastspur zum Bug hin ist eine leichte Doppelkonkave von maximal etwa drei Millimeter Tiefe eingearbeitet. Bei einer Bugaufbiegung (”Scoop”) von 22 Zentimetern ergibt sich auch aufgrund der Boardlänge ein recht flacher, harmonischer Angleitbereich.

Der Duotone Blast D/LAB 165 im ersten Praxistest

Mit der recht flachen Form bietet der Blast 165 vom Start weg eine großzügige Fläche zum Herumlaufen, gerade auch zwischen Schlaufen und Mastfuß, und hohe Kippstabilität. Die maximale Breite von 80 Zentimetern erscheint als gut getroffen für das Konzept. Gleich in der ersten Böe zeigen sich die sehr sehr harmonischen Gleiteigenschaften. Die moderat höhere Länge als bei Freerace- oder Slalomboards und die flache Bodenkurve lassen das Board sehr gleichmäßig, auch ohne mühsame Pumparbeit, sehr harmonisch angleiten.

Die Schlaufen sind nicht nur perfekt für sportliches Freeriden positioniert, sondern auch genau so zum Rail positioniert, dass man ziemlich einfach rein- und rausschlüpfen kann. Mit dem hinteren Fuß fühlt man darin sicheren Halt auf der Kante, während man vorne komfortabel und geringfügig weiter innen steht – alles in allem sehr ausgewogen. Bei starkem Segeldruck verlagert sich der Druck dann leicht auf das hintere Bein, was den sportlichen Eindruck verstärkt. Insgesamt wirkt das Board im gesamten Windbereich sehr gut ausbalanciert getrimmt.

Blast 165 D/LAB: Ein Board mit großer Windrange

Denn auch bei höheren Geschwindigkeiten zeigt das Board sein Können: Es gleitet auch ohne viel Körperspannung und auch ohne konsequent die Leekante zu belasten sehr frei und dabei dennoch stabil um die Längsachse. Die Finne unterstützt dieses Verhalten optimal – sie bietet vergleichsweise wenig seitlichen Gegendruck, wirkt sehr widerstandsarm und verhindert Spinouts zuverlässig.

Ein 165-Liter-Board, das auch anspruchsvolle Freerider anspricht.Foto: Stephan GölnitzEin 165-Liter-Board, das auch anspruchsvolle Freerider anspricht.

Selbst bei Topspeed raumwinds bleibt das Board stabil und kontrollierbar. Es hebt nicht ab und liegt sicher um die Längsachse im Wasser – ein Merkmal, das es von extrem sportlichen Freerace-Boards unterscheidet, die permanent über dosierte Belastung der Finne geführt werden müssen. So wirkt es erstaunlich leichtfüßig für seine Größe und vermittelt ein agiles Fahrgefühl, dabei ist es sehr einfach (schnell) zu surfen. Gute 45 km/h standen bei mittlerer Gardasee-Ora und einem 7,8er Segel ohne große Anstrengungen auf dem Tacho - für ein Freerideboard dieser Volumensklasse durchaus beachtenswert.

Das Board wirkt dabei steif und direkt und mit komfortablem Wasserkontakt, sollte es doch mal eine Kabbelwelle treffen. Darin unterscheidet es sich von den zitierten Vollcarbon-Lorch-Boards, die auch schon mal sehr kernig wirken konnten. Vor allem wirkt der Duotone-Shape nicht unangenehm lang und insgesamt deutlich kleiner als draufsteht. Ohne hinzuschauen, könnte man sich auch auch auf einem 140-Liter-Freerider wähnen.

Großes Board mit guten Halseneigenschaften

Besonders bemerkenswert ist noch ein weiterer Unterschied zu anderen (Aufsteiger-)Boards dieser Volumenklasse: Das Duotone ist nicht nur sehr leicht am Fuß zu führen, sondern meistert auch Halsen spielend einfach. Es gleitet geschmeidig durch mittlere Radien und lässt sich eng um die Kurve pressen. Dank des breiten Hecks gleitet es dabei immer kippstabil und hält sicher den gewählten Radius.

Die getestete 45er “Finish”-Finne gehört zwar nicht zur Standardausstattung, harmoniert aber perfekt mit Segeln bis etwa 7,8 m²; bei größeren Segeln empfiehlt sich eine etwas längere Finne - besonders für optimale Leistung auch zum Höhelaufen.

Duotone Blast 165 D/LAB - das surf-Fazit

An Land und auf dem Wasser präsentiert sich das neue Duotone Blast 165 D/LAB als besonders hochwertiges, leistungsstarkes, großes Freerideboard, das eine würdige Nachfolge der beliebten, aber aussterbenden Lorch-Freerideboards antreten könnte. Mit sehr ähnlicher Gleitstärke, nochmals verbesserten (einfacheren) Halseneigenschaften und über eine breite Windrange noch einfacher zu surfen. Der sportliche Spaßfaktor ist durch die leichte Bauweise garantiert – schon bei schwachem Gleitwind!

Technische Daten Duotone Blast 165 D/LAB

  • Länge*: 2,48 Meter
  • Breite*: 0,80 Meter
  • Volumen: 165 Liter
  • Länge Gleitfläche*: 0,84 Meter
  • Gewicht ohne Finne und Schlaufen*: 8,25 Kilo
  • Preis: 2999 Euro (ohne Finne)

*surf-Messung

Weitere Herstellerinfos findest du hier.


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