Achtung, Sie verlassen jetzt die Freeride-Zone! Das JP-Board wirkt nicht nur am Strand am größten, es ist so breit, dass man zum Aufheben kaum an die gegenüberliegende Fußschlaufe herankommt, fast wie bei Formula- oder iQFOiL-Boards. Das Board und das Konzept mit der 56er-Finne ist auch nicht für kleine, leichte Leute entwickelt – wer nicht mindestens 85 Kilo auf die Waage bringt, benötigt so viel Volumen, Finnenfläche und Breite nicht. Großen und schweren Surfern bietet sich hier aber die perfekte Möglichkeit, sehr große Segel gut ausgetrimmt zu surfen – und das mit einem sportlichen Fahrgefühl bereits bei leichtem Wind.
Die 7,8er-Segel bei den Test-Vergleichsfahrten sind als unterste Segelgröße anzusehen, deutlich besser harmonierte das ebenfalls getestete 8,7er-Segel. Damit stimmt dann auch das Verhältnis zur Finne, die mit 7,8 zu groß wirkt. Die größte Angst vor dem Test – anzugleiten, in die Schlaufen zu gehen und „zack“, das Board fliegt in einer starken Böe von den Füßen weg – ist völlig unbegründet. Selbst angepowert mit dem 7,8er-Segel behält es eine flache, aber hohe Gleitlage, ohne große Hebel- oder Kenterkräfte und das auch bei richtig viel Druck im Segel. Die Nase bleibt stabil unten, das breite Board wackelt um die Längsachse kaum und lässt sich auch bei ruppigen Wellenbedingungen gut kontrollieren.
In der Angleitphase flutschen die nochmals längeren Boards passiv leichter los, auf dem JP-Shape helfen ein, zwei kurze Pumpzüge aber, um das Board ebenso früh ins Rutschen zu bringen. Dann wiederum ist die breite Gleitfläche natürlich perfekt für ewig langes Durchgleiten. Allerdings sollte man idealerweise Freerace-Erfahrung oder gehobenes Freeride-Fahrkönnen mitbringen, denn auch die Halse erfordert einen weiten Spagat, und enge Radien sind kaum möglich. Dafür gleitet das Board bis zum Halsenausgang sehr stabil – mit viel Volumen und Kippstabilität auch hinten, wenn man am Heck stehen bleibt, sodass jede Halse mit gewahrtem Gesicht trocken und sicher zu Ende gebracht wird. Blast, Thommen oder Eagle wirken im Vergleich lebendiger und spielerischer und haben in der Leistung Ähnliches zu bieten. Der größte Vorteil des JP Shapes liegt in der Verwendung sehr großer Segel, bis zu zehn Quadratmetern.
Der JP-Australia Super Lightwind ist der perfekte Gleituntersatz für sportlich engagierte Surfer, die ein einfach zu fahrendes Frühgleitboard für sehr große Segel suchen und sich nicht mit zickigen Race-Slalomboards abquälen wollen, die im passiven Angleiten deutlich schlechter sind und viel schwieriger in der Kontrolle.
*surf-Messung