Surf Testteam
· 05.08.2025
Gäbe es nur diesen Thommen-Shape, wäre der surf-Duden um einen Fachausdruck ärmer. Denn die berüchtigte „Gleitschwelle“ – über die man einem Board häufiger helfen muss, bevor man dann in den „Gleitgenuss“ kommt – war nicht zu finden. Was sich oft gefühlt wie eine hohe Bordsteinkante dem einfachen Angleiten in den Weg stellt, wirkt auf dem Thommen-Shape eher wie eine ganz sanft ansteigende Rampe, die das Board mühelos meistert.
So gleitet es mit dem deutlich breiteren Blast gleichauf, bei nochmals geringerem Anspruch an das Fahrkönnen. Nach dem sehr harmonischen Gleitbeginn beschleunigt es etwas braver als ein Blast oder Carve, du kommst so super entspannt in die vergleichsweise weit innen montierten Schlaufen. Und darin ist der Stand überraschend bequem: einerseits durch das konturierte Deck, vor allem aber, weil die drei kurzen Finnen (Centerfinne 32 Zentimeter) kaum Kentermoment erzeugen, gegen das man ankämpfen müsste, selbst wenn richtig Druck im Segel anliegt. Das Board hält so auf allen Kursen seine flache und superstabile Gleitlage selbstständig – ohne kraftzehrende Körperspannung und ohne viel erforderlichen Fußdruck.
Die Bugspitze flitz dabei sehr flach übers Wasser und bleibt auch dann stabil unten, wenn man aus dem Segel die letzte Leistung herauspresst. Bei sehr hohen Kabbelwellen wirkt die flache Gleitlage anfangs etwas gewöhnungsbedürftig und das vordere Rail nimmt auf Amwindkurs die höheren Wellen häufiger spürbar mit – was den Fahrkomfort bei sehr sportlicher Gangart etwas mindern kann, doch die objektive Kontrolle bleibt überragend gut. Wir haben das Board maximal angepowert auf knapp 50 km/h gepresst und keinerlei Kontrollprobleme erlebt.
Die Finnen wirken leistungsfähig und ermöglichen mit sicherem Halt sogar einen guten Winkel beim Höhelaufen – dabei allerdings vor allem im unteren und mittleren Windbereich nicht ganz mit dem gleichen Speed wie die Single-Fin-Boards. Für Halsen und enge Haken benötigt der Shape vergleichsweise sehr wenig Fußdruck, ermöglicht enge Turns und bei nicht allzu hohen Kabbelwellen auch sportliche Carving Jibes – mit gutem Gleitpotenzial in der Kurve.
Ein vor allem äußerst einfach zu surfendes Board mit flacher Gleitlage, bestem und einfachstem passivem Angleiten und großer Windrange wegen der souveränen Kontrollierbarkeit bei viel Wind. Auch kleinere Segel unter sieben Quadratmeter sind gut nutzbar. Die flache Gleitlage und der geringe Hebel der Finnen unterscheidet das Board spürbar vom bekannten Freeridefeeling.
*surf-Messung