Test Freerideboards 2025Acht Freerider um 130 Liter im Test - vom Genussgleiter bis zum Sport-Geschoss

Surf Testteam

 · 09.05.2025

Die Königsklasse im Windsurfen: Freerideboards um 130 Liter werden am häufigsten verkauft und passen vom Aufsteiger bis zum schweren Freeracer fast jedem. Wir haben acht 2025er Boards auf der grünen Piste von Tobago verglichen
Foto: Stephan Gölnitz
Unter die 2025er Freeride-Vertreter haben sich zwei getarnte Freeraceboards gemischt, aber auch ein verkappter Freewave-Shape. Das surf-Team hat sich die Unterschiede genau angeschaut und herausgetestet, welches Board du für deine Ansprüche auf jeden Fall meiden solltest!

Diese Freerideboards sind im Test dabei:

Bist du auf der Suche nach dem perfekten Freerideboard, das sowohl Einsteiger als auch erfahrene Windsurfer auf dem Wasser begeistert? Dann bist du hier genau richtig! Wir haben eine vielfältige Auswahl an Freerideboards mit rund 125 bis 130 Litern Volumen genau unter die Lupe genommen, um herauszufinden, welches Board dir das beste Fahrerlebnis bietet. Egal ob du gerade erst die Fußschlaufen eroberst oder schon mit schnellen Halsen und Highspeed unterwegs bist – diese Boards sind auf einfaches Windsurfen, auf guten Komfort und dabei bestmögliche Performance ausgelegt.

Allerdings variiert die Mischung aus diesen Eigenschaften je nach Modell, und bei einigen Boards fehlt auch eine Zutat komplett. Wie gut ein Board für Gleitaufsteiger, Freerider oder speedorientierte Freeracer geeignet ist, zeigt dir unsere Wellenbeurteilung in den Einzelbeurteilungen der Testboards auf einen Blick. In der für dich wichtigsten Wertung sollten es nicht weniger als sieben von zehn Punkten sein. Die Textbeschreibungen verraten dir dann im Detail, wie passgenau ein Shape auf deine ganz individuellen Bedürfnisse geschneidert wurde. Und die Noten spiegeln schließlich wider, was vier Tester bei Hunderten Kilometern auf dem Wasser herausgesurft haben.

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Die Noten der Freerideboards

Angleiten
Foto: surf

Wichtiger als die feinen Nuancen zwischen zwei Boards ist dabei, wo die für dich wichtigsten Kriterien in der Bandbreite „schwach“, „guter Standard“, „super“ landen. Alle Eigenschaften, die dir besonders wichtig erscheinen, sollten die Kategorie „schwach“ auch nicht einen Millimeter abdecken. Denn „schwach“ ist so gemeint, wie es heißt: dass auch enge Halsen beispielsweise mit einem Board noch irgendwie gelingen, aber nicht unbedingt die surferischen Sinne zum Glühen bringen. Auf der anderen Seite des Spektrums sind beispielsweise alle Boards mindestens gut für Powerhalsen geeignet. Geht es bereits in Richtung „super“, dann meinen wir das ebenfalls genau so. Ein „super“ gibt es immer dann, wenn man die Tester nur noch mit Leckerlis von einem Testboard weglocken kann.

Freerideboards 130: Shapes und Ausstattung

Alle Infos, die für eine Kaufentscheidung unverzichtbar sind, findest du natürlich ebenfalls bei den Einzelbeschreibungen.

Schlaufenpositionen

Die gute Nachricht: Alle Boards verfügen über eine klassische Freerideposition – ein Set-up mit vier Schlaufen, bei denen ein guter Kompromiss aus leichtem Einsteigen und dennoch guter Fahrleistung besteht. Eine zusätzliche, weiter innen liegende Option erleichtert Gleitaufsteigern (außer auf dem Severne Fox) das Angleiten deutlich. Ein Set-up mit einer einzelnen Schlaufe hinten ist bei diesen Boardgrößen dagegen nicht erforderlich, weil auf den breiten Hecks auch bei Doppelschlaufen mehr als ausreichend Platz zur Kante bleibt.

Wenn die Schlaufen beim Wechsel auf die Innenposition gleichzeitig deutlich nach vorne verlegt werden, gelingt das Angleiten nochmals leichter, die maximale Fahrleistung wird allerdings auch etwas gedrosselt: Das Board wird flacher ins Wasser gedrückt, was den bestmöglichen Topspeed verhindert, da es dann nicht mehr vollständig frei fliegen kann. Wer mit dem Freerideboard seine ersten Sprungversuche über kleine Rampen wagen möchte, sollte die Schlaufen ebenfalls in einer hinteren Position montieren.

Beim Naish Stratos sind hierfür Schlaufen und Finne ungewöhnlich weit hinten positioniert – mit spürbarem Flummi-Effekt. Wer für maximale Leistung bevorzugt weit außenstehend mit der Ferse seitlich gegen das Rail presst, findet auf dem Naish nicht die optimal passenden Dübel. Vor allem die vorderen Schlaufenreihen sind recht weit innen auf einem eher flach gehaltenen Deck platziert. Erstaunlicherweise gelingt auch auf dem Starboard Carve, trotz der sehr sportlichen Gesamtcharakteristik, der Einstieg in die Schlaufen recht einfach, da auch auf dem schmalen Heck noch genügend Abstand zum Rail bleibt. Zudem gleitet das Board um die Längsachse sehr stabil und biegt nicht – wie der Freerace-Rivale Severne Fox – bei Belastungswechseln auf dem Weg in die Schlaufen direkt nach links oder rechts ab.

Angleiten und Fahrleistung

Beim Angleiten zickig; einmal auf Touren, nicht zu stoppen – so lassen sich die beiden extremsten Shapes der Gruppe kurz und knapp beschreiben. Während die klassischen Freerider auf Halbwindkurs überwiegend sehr harmonisch, linear und ohne viel Widerstand angleiten (besonders easy: Naish Stratos und Magic Ride; etwas verhaltener: der Bruch Freedom), erfordern Severne Fox und Starboard Carve mehr Technik, insbesondere wenn der Wind gerade zum Angleiten ausreicht.

Auf den Freerideboards kannst du den vorderen Fuß schnell und sicher in die Schlaufe setzen und den hinteren Fuß nachziehen, während das Board stabil weitergleitet. Hast du beim Fox die erste Hürde genommen– den vorderen Fuß eingefädelt –, beginnt der anspruchsvollere Teil erst. Besonders in der Außenposition bleibt wenig Platz zwischen Fußschlaufe und Rail, und das Board neigt zu Schlangenlinien, wenn du für den hinteren Fuß länger benötigst als bei einem Formel-1-Boxenstopp. Aufsteiger haben daher mit Boards wie dem Verso von Severne deutlich mehr Spaß und erleben fast die gleiche Leistung. Denn erst mit sehr gutem Freeride- oder Freerace-Können holst du aus einem Fox oder Carve die letzten fünf Prozent mehr heraus.

Während ab Platz drei das Speedranking im Test hart umkämpft war, setzten sich diese beiden Boards deutlich ab. Das gilt aber ebenfalls nur mit Schlaufen außen, mit schnellen Segeln und sehr gutem Gefühl für die Finnenbelastung im hinteren Fuß. Die Vorzüge der braveren Freerideshapes – bei kabbeligem Wasser, bei viel Wind und besonders in Manövern – sind dagegen mit jedem Fahrkönnen erlebbar.

Powerhalse lernen und verbessern

Zum Lernen der Powerhalse benötigst du kein Board mit wahnsinniger Variabilität, es reicht, wenn ein Radius sicher sitzt. Der Severne Fox lässt sich zwar mit hohem Fahrkönnen sehr sportlich durch die Halse carven – mit Fliehkräften, dass dich gefühlt 3 g in die Schlaufen pressen. In entspannten Powerhalsen reagiert das Board aber sensibel auf Kabbelwellen, und vor allem sind die Schlaufenpositionen nicht Aufsteiger-tauglich.

Aus dem ansonsten durchweg gut zum Halsenlernen geeigneten Feld stechen Naish Stratos und Magic Ride nochmals hervor, weil sie in der Halse die Spur so sicher halten, als wäre ein Assistenzsystem an Bord. Aber auch Eagle und Verso sind eine ideale Wahl, wenn du die Gleithalse mit bestmöglicher Unterstützung lernen möchtest. Sitzt die Halse bereits sicher, dann kommen die Modelle, die mit variablen Radien auch noch viel Speed durch die Kurve mitnehmen, ins Spiel. Dabei trumpften Bruch Freedom, Duotone Eagle, JP Magic Ride, JP Super Ride und der Severne Verso nahezu gleichermaßen auf.

Die Carving Jibe – das Board mit tief abgelegtem Segel eher flach und weit über die Kante durch die Halse pressen – ist für manchen (Free-)Racer die Krönung der Kurvenkarriere, den meisten Freeridern aber zu mühsam und bringt keine Vorteile. Diesen anspruchsvollen, sportlichen Ritt auf dem Rail meistern JP Super Ride, Severne Fox, Severne Verso und auch der Duotone Eagle am schnittigsten.

Breite vs. Volumen

Der JP-Australia Super Ride passt weder in der Größe 125 Liter noch in 135 Liter mit 73 und 77 Zentimeter Breite exakt in die Gruppe. Grund genug für einen Vergleich: Der 135er wirkt deutlich größer, gleitet vor allem länger durch Windlöcher und erheblich besser auf Amwindkurs. In Topspeed und Kontrolle waren die Unterschiede erstaunlich gering.

defaultFoto: Stephan Gölnitz

Freeride Sport vs. Freeride Komfort

Im Gegensatz zum Autotuning sorgt „Tieferlegen“ bei Freerideboards für mehr Komfort: Auf dem dünnen Magic Ride (links) steht man dicht am Wasser, der Super Ride hat bulligere Kanten für mehr Performance. Das breite Board (links) erleichtert die Powerhalse, das schmalere Board wirkt sportlicher in der Kurve.

surf/100120672_5dfbf652b16fccdbd27a58f4dcecb0edFoto: Stephan Gölnitz

Typ- und Größenempfehlung

Eine sorgfältige Wahl ist in dieser Gruppe wichtig wie selten, weil sich so extrem unterschiedliche Boards wie der Naish Stratos oder Starboard Carve dennoch alle mit dem gleichen Prädikat Freeride schmücken.

  • Gleitaufsteiger benötigen ein kippstabiles Board, das auch auf Halbwindkurs und ohne versierte Belastungstricks zügig und einfach ins Gleiten kommt, das den Einstieg in die Schlaufen nicht mit unnötigen Hürden erschwert und das im Gleiten und in der Powerhalse stabil und einfach seine Bahnen zieht. Die Top-Boards sind Duotone Eagle, JP Magic Ride, Naish Stratos und Severne Verso. Gleitaufsteiger bis etwa 70 Kilo sind mit den getesteten Größen meist gut beraten. Wer mehr wiegt, greift in der Regel besser zum mindestens nächstgrößeren Modell, denn der größte Fehler in einer aufstrebenden Surfkarriere sind zu kleine Boards. Auch Boards mit mehr als 150 Liter Volumen erleichtern nicht nur alle Basics, sondern können auch guten Windsurfern bei solidem Gleitwind jede Menge oder sogar noch mehr Fahrspaß bereiten.
  • Freerider, die mit camberlosen Freeridesegeln schon gerne schnell surfen wollen, aber auch Wert auf Manöver legen und nicht permanent auf die GPS-Uhr schielen, finden die größte Auswahl mit feinen Unterschieden in der Charakteristik. Neben dem etwas spezielleren, aber gut geeigneten Bruch Freedom sind die klassischen Freerider Duotone Eagle, JP Magic Ride und Super Ride, Naish Stratos und Severne Verso. Der Starboard Carve zählt, mit geringen Abstrichen wegen des höheren Anspruchs ans Fahrkönnen, ebenfalls noch gerade in diese Gruppe.
  • Freeracer, die gerne mit Freeracesegeln (mit oder ohne Camber) über den See ballern, finden mit Severne Fox und Starboard Carve gut kontrollierbare Heizgeräte, die bei gehobenem Fahrkönnen richtig Spaß machen können. Die Grenzgänger zwischen Freeride und Freerace, Severne Verso und JP Super Ride, wirken nicht ganz so giftig, dafür aber noch sportlich und einfach zugleich.

Alle Freerideboards in der Einzelbewertung


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