Surf Testteam
· 09.05.2025
Diese Freerideboards sind im Test dabei:
Bist du auf der Suche nach dem perfekten Freerideboard, das sowohl Einsteiger als auch erfahrene Windsurfer auf dem Wasser begeistert? Dann bist du hier genau richtig! Wir haben eine vielfältige Auswahl an Freerideboards mit rund 125 bis 130 Litern Volumen genau unter die Lupe genommen, um herauszufinden, welches Board dir das beste Fahrerlebnis bietet. Egal ob du gerade erst die Fußschlaufen eroberst oder schon mit schnellen Halsen und Highspeed unterwegs bist – diese Boards sind auf einfaches Windsurfen, auf guten Komfort und dabei bestmögliche Performance ausgelegt.
Allerdings variiert die Mischung aus diesen Eigenschaften je nach Modell, und bei einigen Boards fehlt auch eine Zutat komplett. Wie gut ein Board für Gleitaufsteiger, Freerider oder speedorientierte Freeracer geeignet ist, zeigt dir unsere Wellenbeurteilung in den Einzelbeurteilungen der Testboards auf einen Blick. In der für dich wichtigsten Wertung sollten es nicht weniger als sieben von zehn Punkten sein. Die Textbeschreibungen verraten dir dann im Detail, wie passgenau ein Shape auf deine ganz individuellen Bedürfnisse geschneidert wurde. Und die Noten spiegeln schließlich wider, was vier Tester bei Hunderten Kilometern auf dem Wasser herausgesurft haben.
Wichtiger als die feinen Nuancen zwischen zwei Boards ist dabei, wo die für dich wichtigsten Kriterien in der Bandbreite „schwach“, „guter Standard“, „super“ landen. Alle Eigenschaften, die dir besonders wichtig erscheinen, sollten die Kategorie „schwach“ auch nicht einen Millimeter abdecken. Denn „schwach“ ist so gemeint, wie es heißt: dass auch enge Halsen beispielsweise mit einem Board noch irgendwie gelingen, aber nicht unbedingt die surferischen Sinne zum Glühen bringen. Auf der anderen Seite des Spektrums sind beispielsweise alle Boards mindestens gut für Powerhalsen geeignet. Geht es bereits in Richtung „super“, dann meinen wir das ebenfalls genau so. Ein „super“ gibt es immer dann, wenn man die Tester nur noch mit Leckerlis von einem Testboard weglocken kann.
Alle Infos, die für eine Kaufentscheidung unverzichtbar sind, findest du natürlich ebenfalls bei den Einzelbeschreibungen.
Alle Shape- und Ausstattungsdetails findest du außerdem hier für alle Boards auf einen Blick - und in unserem Video:
Die gute Nachricht: Alle Boards verfügen über eine klassische Freerideposition – ein Set-up mit vier Schlaufen, bei denen ein guter Kompromiss aus leichtem Einsteigen und dennoch guter Fahrleistung besteht. Eine zusätzliche, weiter innen liegende Option erleichtert Gleitaufsteigern (außer auf dem Severne Fox) das Angleiten deutlich. Ein Set-up mit einer einzelnen Schlaufe hinten ist bei diesen Boardgrößen dagegen nicht erforderlich, weil auf den breiten Hecks auch bei Doppelschlaufen mehr als ausreichend Platz zur Kante bleibt.
Wenn die Schlaufen beim Wechsel auf die Innenposition gleichzeitig deutlich nach vorne verlegt werden, gelingt das Angleiten nochmals leichter, die maximale Fahrleistung wird allerdings auch etwas gedrosselt: Das Board wird flacher ins Wasser gedrückt, was den bestmöglichen Topspeed verhindert, da es dann nicht mehr vollständig frei fliegen kann. Wer mit dem Freerideboard seine ersten Sprungversuche über kleine Rampen wagen möchte, sollte die Schlaufen ebenfalls in einer hinteren Position montieren.
Beim Naish Stratos sind hierfür Schlaufen und Finne ungewöhnlich weit hinten positioniert – mit spürbarem Flummi-Effekt. Wer für maximale Leistung bevorzugt weit außenstehend mit der Ferse seitlich gegen das Rail presst, findet auf dem Naish nicht die optimal passenden Dübel. Vor allem die vorderen Schlaufenreihen sind recht weit innen auf einem eher flach gehaltenen Deck platziert. Erstaunlicherweise gelingt auch auf dem Starboard Carve, trotz der sehr sportlichen Gesamtcharakteristik, der Einstieg in die Schlaufen recht einfach, da auch auf dem schmalen Heck noch genügend Abstand zum Rail bleibt. Zudem gleitet das Board um die Längsachse sehr stabil und biegt nicht – wie der Freerace-Rivale Severne Fox – bei Belastungswechseln auf dem Weg in die Schlaufen direkt nach links oder rechts ab.
Beim Angleiten zickig; einmal auf Touren, nicht zu stoppen – so lassen sich die beiden extremsten Shapes der Gruppe kurz und knapp beschreiben. Während die klassischen Freerider auf Halbwindkurs überwiegend sehr harmonisch, linear und ohne viel Widerstand angleiten (besonders easy: Naish Stratos und Magic Ride; etwas verhaltener: der Bruch Freedom), erfordern Severne Fox und Starboard Carve mehr Technik, insbesondere wenn der Wind gerade zum Angleiten ausreicht.
Auf den Freerideboards kannst du den vorderen Fuß schnell und sicher in die Schlaufe setzen und den hinteren Fuß nachziehen, während das Board stabil weitergleitet. Hast du beim Fox die erste Hürde genommen– den vorderen Fuß eingefädelt –, beginnt der anspruchsvollere Teil erst. Besonders in der Außenposition bleibt wenig Platz zwischen Fußschlaufe und Rail, und das Board neigt zu Schlangenlinien, wenn du für den hinteren Fuß länger benötigst als bei einem Formel-1-Boxenstopp. Aufsteiger haben daher mit Boards wie dem Verso von Severne deutlich mehr Spaß und erleben fast die gleiche Leistung. Denn erst mit sehr gutem Freeride- oder Freerace-Können holst du aus einem Fox oder Carve die letzten fünf Prozent mehr heraus.
Während ab Platz drei das Speedranking im Test hart umkämpft war, setzten sich diese beiden Boards deutlich ab. Das gilt aber ebenfalls nur mit Schlaufen außen, mit schnellen Segeln und sehr gutem Gefühl für die Finnenbelastung im hinteren Fuß. Die Vorzüge der braveren Freerideshapes – bei kabbeligem Wasser, bei viel Wind und besonders in Manövern – sind dagegen mit jedem Fahrkönnen erlebbar.
Zum Lernen der Powerhalse benötigst du kein Board mit wahnsinniger Variabilität, es reicht, wenn ein Radius sicher sitzt. Der Severne Fox lässt sich zwar mit hohem Fahrkönnen sehr sportlich durch die Halse carven – mit Fliehkräften, dass dich gefühlt 3 g in die Schlaufen pressen. In entspannten Powerhalsen reagiert das Board aber sensibel auf Kabbelwellen, und vor allem sind die Schlaufenpositionen nicht Aufsteiger-tauglich.
Aus dem ansonsten durchweg gut zum Halsenlernen geeigneten Feld stechen Naish Stratos und Magic Ride nochmals hervor, weil sie in der Halse die Spur so sicher halten, als wäre ein Assistenzsystem an Bord. Aber auch Eagle und Verso sind eine ideale Wahl, wenn du die Gleithalse mit bestmöglicher Unterstützung lernen möchtest. Sitzt die Halse bereits sicher, dann kommen die Modelle, die mit variablen Radien auch noch viel Speed durch die Kurve mitnehmen, ins Spiel. Dabei trumpften Bruch Freedom, Duotone Eagle, JP Magic Ride, JP Super Ride und der Severne Verso nahezu gleichermaßen auf.
Die Carving Jibe – das Board mit tief abgelegtem Segel eher flach und weit über die Kante durch die Halse pressen – ist für manchen (Free-)Racer die Krönung der Kurvenkarriere, den meisten Freeridern aber zu mühsam und bringt keine Vorteile. Diesen anspruchsvollen, sportlichen Ritt auf dem Rail meistern JP Super Ride, Severne Fox, Severne Verso und auch der Duotone Eagle am schnittigsten.
Der JP-Australia Super Ride passt weder in der Größe 125 Liter noch in 135 Liter mit 73 und 77 Zentimeter Breite exakt in die Gruppe. Grund genug für einen Vergleich: Der 135er wirkt deutlich größer, gleitet vor allem länger durch Windlöcher und erheblich besser auf Amwindkurs. In Topspeed und Kontrolle waren die Unterschiede erstaunlich gering.
Im Gegensatz zum Autotuning sorgt „Tieferlegen“ bei Freerideboards für mehr Komfort: Auf dem dünnen Magic Ride (links) steht man dicht am Wasser, der Super Ride hat bulligere Kanten für mehr Performance. Das breite Board (links) erleichtert die Powerhalse, das schmalere Board wirkt sportlicher in der Kurve.
Eine sorgfältige Wahl ist in dieser Gruppe wichtig wie selten, weil sich so extrem unterschiedliche Boards wie der Naish Stratos oder Starboard Carve dennoch alle mit dem gleichen Prädikat Freeride schmücken.