BoardsKontrolliert und drehfreudig - der Windflüchter FreeWave im Test

Manuel Vogel

 · 15.08.2024

Der Windflüchter FreeWave ergänzt die Wave-Modelle der Custom-Schmiede aus Rostock
Foto: Manuel Vogel
Das Modell FreeWave der norddeutschen Custom-Schmiede Windflüchter punktet in moderaten Wavebedingungen. Ob es auch Schattenseiten hat, liest du im Test.

Ergänzend zu den reinen Wavemodellen T-Wave und Q-Wave hat die in Rostock ansässige Customschmiede Windflüchter noch den FreeWave im Programm - dieser soll als gleitstarkes Board vor allem in moderaten Wavebedingungen punkten. Wo die Stärken und Schwächen des Konzepts liegen, haben wir getestet.


Mehr über Windflüchter:


An Land

Wie bei jedem Modell der Windflüchter-Range gibt es auch beim FreeWave bestimmte Standardgrößen, die aber auf Wunsch auch durch Zwischengrößen ergänzt werden können. Über ein Konfigurations-Tool auf der Website kann man das Brett individuell anpassen - daraus resultiert am Ende auch der genaue Preis. So lassen sich Design, Footpads, Plugabstände und Bauweise wie in einem Baukasten zusammenstellen. Stichwort “Bauweisen”: Es werden zwei Konstruktionen angeboten: Die robustere und etwa 100 bis 200 Gramm schwerere Team-Bauweise hat im Deck unidirektionales Carbon und größere Verstärkungslagen verbaut, wodurch die beim Springen auftretenden Belastungen noch besser weggesteckt werden sollen. Alternativ gibt’s noch die sogenannte Light-Konstruktion. Mit dieser kommt unser Testboard in der Größe mit 95 Litern auf sehr ansprechende 6,0 Kilo. Die Pads sind bequem und ordentlich gepolstert, gleiches gilt für die Schlaufen. Wer möchte bekommt das Board auch mit doppelt verschraubten Straps gegen einen Aufpreis von 30 Euro.

Beim Unterwasserschiff setzt Shaper Lutz Graichen auch ein doppelkonkaves “V” von vorne bis hinten. Im Heckbereich hat das Brett einen moderaten Tailkick. Ausgestattet ist der Windflüchter FreeWave 95 mit drei Finnenkästen. Auch bei der Finnenbestückung hat man freie Auswahl, wir haben das Board mit dem empfohlenen Thruster-Setup (19/12 Zentimeter) aus G10-Material getestet.

Auch das Box-System kann gewählt werdenFoto: Manuel VogelAuch das Box-System kann gewählt werden

Auf dem Wasser

Der FreeWave 95 liegt im Dümpeln ausgewogen und recht stabil im Wasser. Mit der ersten Böe rast das Board nicht sofort los wie ein Freemovemodell mit Singlefin, sondern sitzt zunächst etwas satter im Wasser - eben wie ein Waveboard. Danach punktet das Board aber durchaus mit guter Beschleunigung und erreicht eine schöne, freie Gleitlage. Die Standposition an Deck ist tadellos, angepowert hängt das Brett herrlich leicht am Fuß und bietet einen guten Topspeed, der absolut dazu animiert, über die erste Rampe gleich etwas Höhenluft zu schnuppern. Gut gefallen hat uns vor allem die gelungene Kombination aus freiem, agilem Fahrgefühl einerseits, aber auch der nötigen Kontrolle, mit der das Brett vor allem bei ruppigen Bedingungen im Chop einsetzt - das durchgehende “V” im Unterwasserschiff sorgt hier offensichtlich für guten Fahrkomfort.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Auch auf der Kante läuft das Board weich und einfach zu kontrollieren. Egal, ob man Halsen, Duckjibes oder Carving-360s damit aufs Wasser zirkeln möchte, der FreeWave erfüllt die Erwartungen willig und lässt sich bereits mit geringem Kantendruck drehen. Radikal enge Radien über den vorderen Fuß, wie auf einem reinrassigen Waveboard, bietet der FreeWave nicht wirklich, sobald man aber etwas Speed raus nimmt und die Turns eher über den hinteren Fuß fährt, entlockt man dem Brett überraschend enge Haken, mit denen sich moderate Brandungswellen wunderbar bearbeiten lassen. Auch, dass der Windflüchter FreeWave den Speed vor drucklosen Wellen gut hält, unterstreicht die Eignung für typische Nord- und Ostseespots.

Schnittige Turns gelingen mit dem FreeWave problemlosFoto: Manuel VogelSchnittige Turns gelingen mit dem FreeWave problemlos

Windflüchter FreeWave - das Fazit

Während sich bei andere Marken unter dem Label “Freewave” mitunter auch mal ein Freemovekonzept zum Heizen und Halsen und mit nur mäßigen Dreheigenschaften verbirgt, interpretiert Windflüchter den Freewave-Gedanken wörtlich. Das Modell FreeWave überzeugt somit als agiles, drehfreudiges und sehr gut kontrollierbares Board zum Springen, Heizen und Wellenabreiten an moderaten Nord- und Ostseetagen. Alle, bei denen sich Tage mit mäßiger Brandung und Bump & Jump-Bedingungen in etwa die Waage halten, liegen mit dem FreeWave richtig.

Windflüchter FreeWave 95 - technische Daten

  • Volumen: 95 Liter
  • Länge: 226 cm
  • Breite: 61 cm
  • Gewicht (surf-Messung): 6,00 Kilo
  • Finnen: X/XX (1x US-Box, 2x Slotbox)
  • Preis: 2775 Euro (abweichend je nach Ausstattung)
  • Verfügbare Größen: 86/95/105/115/120 Liter
  • Kontakt: Windflüchter-Website
  • Besonderheiten: Individuelle Anpassungsmöglichkeiten

Meistgelesen in der Rubrik Windsurfen