Ergänzend zur “normalen” SLS-Bauweise hat Duotone seit dieser Saison bestimmte Modelle - und dazu gehört auch das Waveboard Grip 4 - in einer edlen D/LAB-Bauweise im Programm (Hier gibt’s ein Interview mit den Hintergründen zu dieser Bauweise). Die Konstruktion soll dabei auf dem Niveau eines Custom-Made-Boards sein und wird auf Bestellung gefertigt. Der Shape ist identisch zum Grip 4 SLS, das Testmodell mit 87 Litern bringt es an der Waage auf attraktive 5,96 Kilo, der Preis ist mit 2999 Euro 300 Euro höher als die Standard-Bauweise SLS. Verfügbar ist die D/LAB-Variante allerdings nur in den Größen 52/60/76/81 und 87 Litern, die größeren Varianten mit 93/99 und 107 Litern bekommt man nur in der SLS-Bauweise. Bezüglich der Ausstattung unterscheiden sich die beiden Varianten nicht - zum Lieferumfang gehören gute Schlaufen, die überall doppelt verschraubt werden. Aus Gründen der Gewichtsoptimierung fällt die Mastspur kurz aus, die Pads sind recht dick gepolstert und schön griffig. Unter dem Heck sitzen die Quadfinnen und Slotboxen, die etwas Positions-Tuning erlauben. Kleines Manko: Die Finnen sind bei Grundberührung nicht gerade nachsichtig. Der Grip 4 D/LAB von Duotone ist z. B. hier erhältlich.
Dass für die Fahreigenschaften eines Boards primär der Shape verantwortlich ist, liegt auf der Hand. Dass aber auch die Bauweise einen größeren Einfluss als gedacht haben kann, das beweist das Beispiel Grip 4 D/LAB. Denn während der Grip 4 SLS mit recht satter und beinahe gedämpfter Wasserlage von sich reden macht, wirkt der leichtere und steifere D/LAB wie verwandelt: Das Board setzt Böen ohne Verzögerung in Speed um und vermittelt auf der Geraden ein deutlich freieres, sportlicheres Fahrgefühl. So hängt der Grip 4 D/LAB quirlig am Fuß, wirkt sehr schnell und vermittelt mit dem ersten Dichtholen: “Ich will in die Luft!”. Besonders bei Bedingungen am unteren Windlimit ist diese Charakeristik überaus ansprechend. Umgekehrt wünscht man sich das Board bei voll angepowerten und ruppigen Bedingungen aber auch eine Spur braver - mit mehr Laufruhe. Dann hilft es zwar, die Centerfinnen etwas hinter die Mitte zu schieben, weil dieser Kniff dem Brett mehr Führung und Ruhe auf der Kante verleiht, so richtiges “Easy-going-Feeling” will allerdings nicht aufkommen.
Glücklicherweise kann der Shape diese Tuningmaßnahme verkraften denn auch wenn dadurch das Potential für enge Snaps etwas reduziert wird, bleiben die Dreheigenschaften auf gutem Niveau. Das Grip 4 D/LAB zieht nämlich auch mit viel Segelzug oder Wellenschub schön variabel über die Kante, einen weit gecarvten Turn eng zur Lippe hochziehen, das klappt mit diesem Brett meist gut. Auch das Potential für enge Snaps in kleinen Ostseewalzen ist zweifellos vorhanden, wenngleich es hier doch einige Modelle auf dem Markt gibt (HIER gibt’s einen Test von zahlreichen Waveboard-Modellen 2025), die bei Turns über den hinteren Fuß noch looser drehen und dadurch mehr Potential bieten.
Bei cleanen Sideoffshore-Bedingungen oder bei moderater Windstärke an Nord- und Ostsee überzeugt der Grip 4 D/LAB als gleitstarkes, schnelles und sehr quirliges Board - das Potential für sauber gecarvte Cutbacks und Wavemoves ist unbestritten hoch. Wird es hingegen ruppig, wirkt das Board in dieser Bauweise beinahe zu direkt, bisweilen sogar zickig - diesbezüglich bietet die besser gedämpfte SLS-Bauweise sogar Vorteile.
Leicht, steif & spritzig
Finnen recht sensibel; Laufruhe bei Starkwind
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