Tobias Frauen
· 01.02.2023
Freestyle unter Wave-Bedingungen: Beim ersten Stopp der FPT-Tour in Kapstadt dominierten mit Marc Paré und Pauline Katz die Wellen-Spezialisten. Knackige Bedingungen sorgten für einen spektakulären Start in die Contest-Saison.
Wenn Waverider einen Freestyle-Event gewinnen, das kleinste Material herausgesucht wird und am Ende der erste Pushloop Forward in einem Freestyle-Heat auf dem Wertungsbogen steht, dann weiß man: Dies war ein besonderer Event. Starker Wind mit bis zu 40 Knoten und ein sehr vielseitiges Teilnehmerfeld sorgten für spektakuläre Heats beim FPT-Saisonauftakt in Kapstadt.
Der Wind setzt in Kapstadt normalerweise gegen Mittag ein, aber als die Fahrer um 9 Uhr morgens zur Registrierung am Rietvlei-See ankamen, Kapstadts traditionellem Freestyle-Spot, wurden sie von einem sogenannten schwarzen Southeaster begrüßt. Das bedeutete von Anfang an starken Wind mizt 30 Knoten und mehr. Head Judge Flo Ragossnig erklärte zunächst das Judging-Format: Nur der beste Move auf jeder Seite zählte, zudem machte der Gesamteindruck die Hälfte der Punkte aus. Außerdem wurden der beste Forward Loop, Pushloop, neue Move-Versuch, ein Rider of the Day, der größtem Draufgänger und insgesamt der beste Move. Unter den Fahrern waren mit MArc Paré, Alessio Stillrich, Flo Jung, Arthur Arutkin und anderen auch viele, die man eher bei einem Wave-Contest erwarten würde.
Der starke Wind sorgte für anspruchsvolle Bedingungen, schon das ducken des Segels war eine Herausforderung. Die Waverider zeigten mit Ponches, Flaka's, Spocks und ein paar Old School-Moves, dass sie es ernst meinten. Auch Marco Lufen, Dieter van der Eyken und George Grisley überstanden die erste Runde bei mittlerweile 40 Knoten und mehr. Newcomer Mathis Mollard aus Frankreich landete seine Moves beängstigend eng vor den Judges und stand im Halbfinale Marc Pare gegenüber, der mit einer Schulterverletzung gehandicaped war. Am Ende kam der Franzose auf Platz drei, das Finale gewann Adrein Bosson gegen Dieter van der Eyken, der nach einem missglückten Ducking-Manöver lange hinter seinem Material hinterherschwimmen musste.
Die Schweizerin Pauline Katz gewann gegen Aurore Bous aus Frankreich, die beide izum ersten Mal im Freestyle antraten. Mit einer Mischung aus Forward Loops und Air Jibes sowie einigen beeindruckenden Spock-Versuchen beeindruckten die beiden Damen bei den anspruchsvollen Bedingungen.
Für die zweite Runde ging es dann zum Wavespot Doodles. Mit Segeln um 3,5 Quadratmeter und weniger traten die meisten Fahrer auf Wave-Material an. Als Einziger war George Grisley auf einem Freestyleboard unterwegs und zeigte Burner und Skopus auf masthohen Wellen. Van der Eyken zeigte einige unglaubliche Spock Culo's und Spock Kono's auf einem 3.3er mit Waveboard, Adam Sims sprang einige massive Backloops mit Konos, Culos und Spocks. Doch die Waverider waren in diesen Bedingungen eindeutig überlegen, auch wenn sie immer wieder versuchten, den Freestyle-Charakter zu wahren und einige Spocks einzustreuen. Baptiste Cloarec, Arthur Arutkin und Miguel Chapuis gewannen ihre Heats mit Sprüngen, die einem typischen Tag in Pozo ähnelten. Alessio Stillrich und Marc Pare musste Vollgas geben, um am Ende vorne zu bleiben.
Die Zuschauer, die sich zwischen den Autos versteckten, um nicht gesandstrahlt zu werden, sahen im Finale einen spektakulären Pushloop Forward von Marc Paré. Laut FPT war es der erste in einem Freestyle-Contest. Damit gewann Paré vor Alessio Stillrich, der einigen verrückte Double Forwards zeigte. Auf dem dritten Platz landete Chapuis, dem es gelang, Sims im kleinen Finale mit sauberen Stalled Forwards zu besiegen. Bei den Damen fuhr Pauline Katz ohne Gegnerin, und festigte ihre Führung auch in den schwierigen Bedingungen.
Als Sieger ging Marc Pare hervor, der mit seinem unerwartet hohen Freestyle-Niveau alle Anwesenden beeindruckte. “Immer wenn der Wind in Pozo schwach ist, versuche ich einfach, das Segel zu ducken. So habe ich einige der Powermoves auf meinem Wave-Material gelernt”, sagte der Spanier. Auf dem zweiten Platz landete Alessio Stillrich, der ebenfalls seinen Allround-Talent als Windsurfer unter Beweis stellte. Überraschungs-Dritter wurde Mathis Mollard. Bei den Frauen war es Pauline Katz, die den Champagner knallen ließ und jetzt super motiviert ist, in Zukunft mehr Freestyle zu fahren.