PWA World Cup – Philip Köster triumphiert in Pozo

Andreas Erbe

 · 17.07.2022

PWA World Cup – Philip Köster triumphiert in PozoFoto: Carter/pwaworldtour.com

Philip Köster hat die Single Elimination beim PWA World Cup in Pozo gegen seinen Dauerrivalen Victor Fernandez gewonnen. Damit ist der 28-Jährige ganz nah dran an seinem achten Triumph an seinem Homespot. Heute geht es noch mit der Double Elimination weiter. Dabei kann Köster maximal noch auf den zweiten Platz abrutschen.

Glückliche Siegerfamilie.Foto: Carter/pwaworldtour.com
Glückliche Siegerfamilie.

Victor Fernandez und Philip Köster haben in Pozo so viele Finals gegeneinander gefahren wie niemand anderer und selbst die PWA-Statistiken geben keine genauen Aufschluss darüber, wie viele es genau waren. Fest steht, dass Philip seinen ersten Triumph mit gerade einmal 15 Jahren 2009 feierte. Victor reckte die Siegestrophäe beim PWA World Cup in Pozo bereits 2006 erstmals in den Himmel. Victor holte in der Folge insgesamt dreimal den Gesamtsieg im Wave Worldcup, Philip darf sogar schon fünf Titel sein Eigen nennen. Man kann also mit Fug und Recht sagen, dass im Finale vom PWA World Cup auf Gran Canaria zwei absolute Giganten des Windsurfens aufeinander trafen. Im kleinen Finale kämpften mit Pozo-Titelverteidiger Ricardo Campello und Thomas Traversa zwei völlig unterschiedliche Surfertypen um den dritten Platz.

Optimale Show bei suboptimalen Bedingungen im PWA World Cup Finale

Die Erwartungen an das Finale beim PWA World Cup waren entsprechend der Siege der beiden Kontrahenten extrem hoch. Man hätten den beiden für ihre Show weitaus bessere Bedingungen gewünscht. Wie sagte Moderator Ben Proffitt im Livestream: “Sind das typische Pozo-Bedingungen mit Wind in Sturmstärke und fetten Wellen? Nein! Aber es sind auf jeden Fall Bedingungen, bei denen man einen fairen Contest fahren kann. Sie sind für alle gleich und es zeigt sich, wer da meiste aus diesen Bedingungen heraus holen kann.”

Keine typischen Pozo-Bedingungen im Finale.Foto: Carter/pwaworldtour.com
Keine typischen Pozo-Bedingungen im Finale.

Aber Victor und Philip ließen sich nicht von den äußeren Umständen beirren. Die beiden PWA World Cup Routiniers suchten geduldig nach einer guten Rampe für einen Doppelloop zum Auftakt - mittlerweile ein Standard-Sprung der Weltspitze, bei dem man nur noch Höchstwertungen von den Judges bekommt, wenn er extrem verzögert oder mit einem Table Top garniert ist. So straften die Punktrichter Victor für seinen ersten Double, der recht “nass” gelandet war mit einer 4er Wertung ab. Besser lief es bei Köster, der für seinen ersten Sprung eine 7,12 notieren konnte. In der Folge hatte Victor Schwierigkeiten, seine Wellenritte mit 360s zu vollenden. Obendrein hatte er einen Schaden am Vorliek und musste zu einem ungeplanten Boxenstopp mit Riggwechsel an den Strand kommen. Zum Glück verlor er dabei keine Zeit und nicht die Nerven, was sein hoher Double Forward mit einer 8,0-Wertung zeigte.

Victor Fernandez muss nach einem Defekt das Rigg wechseln.Foto: Carter/pwaworldtour.com
Victor Fernandez muss nach einem Defekt das Rigg wechseln.

Köster dominiert das Finale mit Monster Sprüngen

Auch Philip kam zu einem, allerdings gut geplanten, Boxenstopp an den Strand. Wie bei einer gut trainierten Boxencrew beim Autorennen, wechselte Philip in wenigen Sekunden Board und Rigg. Vielleicht hat er sich das bei seinem Besuch bei den ADAC GT Masters Rennen in Zandvoort vor einige Wochen abgeschaut. Mit etwas mehr Power legte Köster dann mit einem perfekten Table Top Double den Grundstein für den Sieg beim PWA World Cup in seiner Heimat. 8,75 Punkte war den Judges der Sprung wert. Danach konnte er sich aufs Wellenreiten konzentrieren und baute mit einer 6er Welle seinen Vorsprung gegenüber Victor aus. Der versuchte zwar mit einem guten Table Double Forward zu kontern (8,0) und holte mit seiner letzten Welle die höchste Wertung des Heats (6,75) aber da hatte Köster dann bereit mit einem monströsen Stalled Double mit 9,38 Punkten den Sack zu gemacht. Ganz nebenbei übernahm er mit diesem Sprung auch die Wertung bei den Red Bull Rockets. Dabei wird die Höhe der Sprünge gemessen und am Ende des Events bekommt der Surfer mit dem höchsten Jump 2500 Euro Preisgeld. Philips Stalled Double steht nun mit 6,9 Metern ganz oben im Ranking. Da konnte Philip auch verschmerzen, dass er den Versuch, einen Backloop of the Lip beim Abreiten zu zelebrieren, nicht stehen konnte. Am Ende siegte Köster mit 28,01 zu 23,25 Punkten relativ klar. Danach war pure Freude beim Sieger angesagt. Am Strand warteten neben Frau und Kind auch seine Familie und natürlich sein Caddy Jorge.

Happy FamilyFoto: Carter/pwaworldtour.com
Happy Family

“Im Finale muss man einfach alles geben, und genau das habe ich getan. Ich bin jetzt einfach sehr glücklich.”

Das Finale beim PWA World Cup: Philip Köster gegen Victor Fernandez
Foto: Carter/pwaworldtour.com

Victor Fernandez hat nun in der Double, sofern sie heute noch beendet werden kann, die Chance, ein Super Finale gegen Köster zu erzwingen.

Campello vs. Traversa - zwei Welten treffen aufeinander

Best of Traversa gegen Campello beim PWA World Cup
Foto: Carter/pwaworldtour.com

Im Kampf um Platz drei beim PWA World Cup in Pozo trafen mit Ricardo Campello und Thomas Traversa zwei komplett unterschiedliche Surfwelten aufeinander. Campello mit extrem kraftvollen Stil und radikalsten Sprüngen und Traversa mit seinem katzenhaften Style auf der Welle, der auch aus kleine Buckeln noch extrem viel herausholen kann. Sein einziges, aber auf diesem Niveau entscheidendes Manko, seine Sprünge, insbesondere der Double Forward, können nicht mit den absoluten Topfahrern mithalten. Und da sich Ricardo Campello im kleine Finale auch beim Wellenabreiten keine Blöße gab, entschied er das kleine Finale beim PWA World Cup mit fast sechs Punkten Vorsprung für sich.

Top-3 beim PWA World Cup in Pozo: 1. Köster, 2. Fernandez, 3. CampelloFoto: Carter/pwaworldtour.com
Top-3 beim PWA World Cup in Pozo: 1. Köster, 2. Fernandez, 3. Campello

Nach der Siegerehrung der Single Elimination, startete direkt die Double Elimination bei den Männern und es wurde deutlich, wie hoch das Niveau der vier Top-Fahrer in den Finals war. Bei etwa gleichen Bedingungen war in der ersten Runde der Double das Action-Level gleich mal um einige Stufen niedriger und es wurde klar, wie schwierig es bei den Bedingungen war, gute Wellen zum Springen und Abreiten zu finden.

Heute wollen die Organisatoren versuchen, die Double der Männer und auch der Frauen beim PWA World Cup noch durchzuziehen. Ein ambitionierter Plan. Ihr könnt alles im Livestream auf der PWA-Seite verfolgen.