Schwacher Wind und starke Strömung sorgten bei der Segel-WM vor Den Haag beziehungsweise Scheveningen am Montag für herausfordernde Bedingungen. Auch die iQFoiler sind als olympische Klasse dabei. Dass bei der Weltmeisterschaft aller zehn olympischen Segeldisziplinen die ersten Tickets für Olympia 2024 vergeben werden, macht die Regatta zu einem der wichtigsten Events des Jahres. Den amtierenden Weltmeister Sebastian Kördel haben die “tricky” Bedingungen zum Auftakt nicht aus dem Konzept gebracht. Der Athlet vom Norddeutschen Regatta Verein führt die Flotte der 93 iQFoil-Windsurfer nach vier Wettfahrten an.
Dabei war Kördel am Montag im ersten Rennen zunächst von Olympiasieger Kiran Badloe (Niederlande) “vom Board geholt” worden. Beide landeten im Wasser. Doch Kördel konnte das schlechte Resultat bereits streichen. In der Folge ließ er mit Rang drei und zwei Tagessiegen keinen Zweifel daran, wie ernst es ihm mit der Titelverteidigung ist. Am Abend entschied die Jury zu seinen Gunsten sprach ihm für den verpatzten Auftakt eine Wiedergutmachung zu.
Heute hätte man sich leicht viele Punkte einfangen können. Ich bin froh, dass ich so durchgekommen bin.” Sebastian Kördel
“Das war ein gefährlicher Tag heute in den leichten und komplizierten Windbedingungen”, zog der 32-Jährige am Abend am Strand von Den Haags WM-Hafen Scheveningen eine erste kurze Zwischenbilanz. “Da hätte man sich schnell viele Punkte einfangen können. Mein Speed war da und ich bin froh, dass ich so durchgekommen bin.”
Hinter Kördel liegen Luuc van Opzeeland und Thomas Goyard auf den Plätzen zwei und drei. Slalom-Weltmeister Maciek Rutkowski gibt in Den Haag ein Gastspiel auf dem iQFoil und liegt derzeit auf Platz 23, knapp vor Fabian Wolf als zweitbestem Deutschen auf Rang 26, Jonne Heimann ist 52.
Alle Klassen litten im Tagesverlauf zunehmend unter widrigen Bedingungen. Im Nordseerevier vor Scheveningen haben die rund 1200 Olympioniken bei schwachen Winden vor allem mit der starken Strömung zu kämpfen.
Zu Wochenbeginn mussten am Montagnachmittag einige Rennen entfallen, weil die Springtide naht und die Strömung um zwei Knoten noch verstärkt. Zwar konnte ein Mammutprogramm von 50 Wettfahrten absolviert werden, doch vor allem die für den Nachmittag vorgesehenen Rennen fielen teilweise dem Wetterphänomen zum Opfer, das den olympischen Jahreshöhepunkt auch an den kommenden Tagen beeinflussen wird. Wer bei der WM auf der Nordsee morgens gefordert ist, hat aktuell die besten Chancen auf einen Einsatz.
Darauf hoffen auch noch die iQFoil-Damen, die gestern noch nicht zum Zug kamen – zu wenig Wind, zu starker Strom. Aus Deutschland sind dabei Lena Erdil, Theresa Steinlein, Helena Wanser und Alisa Engelmann am Start. Die Medaillen in den zehn olympischen Disziplinen werden zwischen dem 17. und dem 20. August vergeben.