Tobias Frauen
· 03.11.2022
Angesichts sinkender Teilnehmer-Zahlen trennt die IFCA ab 2023 die Wertungen für Finne und Foil. In beiden Bereichen gibt es Material-Beschränkungen. Ziehen PWA und DWC nach?
“Wir bringen den Spaß zurück!”, unter diesem Motto verkündete die IFCA (International Funboard Class Association) heute ein neues Regelwerk für das kommende Jahr. Darin werden Finnen und Foil komplett getrennt voneinander gefahren und gewertet. Damit schlägt die IFCA einen anderen Weg ein als die PWA und beispielsweise der Deutsche Windsurfcup, wo es nur eine Slalom-Wertung gibt und die Fahrer selbst entscheiden können, mit welchem Material sie starten.
Das neue IFCA-Regelwerk sieht vor, dass ab elf Knoten Slalom-Rennen auf der Finne gestartet werden können. Maximal drei Serien-Boards und sechs Segel können die Fahrerinnen und Fahrer dafür melden. Die IFCA bezeichnet das als “das echte Funboarding”, mit engen Duellen an der Tonne und allem, was dazu gehört.
Zusätzlich soll es von sieben bis 15 Knoten möglich sein, Foil-Rennen zu starten. Diese Option wird als “Lebensversicherung für Events” bezeichnet, die sonst wegen Windmangel keine Wertungen möglich gemacht hätten. Dabei ist das Material auf ein Serienboard, ein Segel und ein Foil beschränkt. Beide Disziplinen werden getrennt voneinander gewertet. Events können für beide Varianten angesetzt werden oder sich auf eine Wertung beschränken.
Die Trennung von Finne und Foil ist laut IFCA das Ergebnis “intensiver Diskussionen zwischen den Funktionären, Fahrern, der Industrie, Organisatoren und Medien”. Durch die freie Wahl zwischen Finne und Foil sind viele Nachwuchs- und Amateurfahrer abgesprungen, die nicht auf Foils starten wollen oder können. Gleichzeitig haben die Spitzenfahrer auch bei starkem Wind zum Foil gegriffen, weil dieses inzwischen meist die schnellere Option ist.
“Viele Surfer foilen bei Leichtwind, um mehr Zeit auf dem Wasser zu verbringen. Außerdem ermöglicht es auch bei wenig Wind, einen Event zu starten”, heißt es in einer Mitteilung der IFCA. “Aber es gibt nur wenige, die gerne bei mehr Wind foilen. Viele fühlen sich unsicher und wollen sich und andere nicht verletzen, weil sie keine Kontrolle mehr haben.” So hätten sich viele dazu entschlossen, keine Wettkämpfe mehr zu fahren.
Gleichzeitig hinken die Verkaufszahlen im Foil-Bereich laut IFCA hinter den Kosten für Entwicklung und Produktion hinterher. Dieses Geld fehlt dann an anderen Stellen, die deutlich näher am “normalen Windsurfer” dran sind - wie eben dem Racing mit Finne. Ohne starke Plattform wie Regatten mit spannenden Duellen leidet der Sektor desSlalom- und Freerace-Materials.
“Foiling ist eine Bereicherung des Sports, aber bei mehr Wind fahren die meisten Windsurfer lieber auf der Finne”, so die IFCA. “Unsere Disziplinen repräsentieren, was der Hobby-Surfer an seinem Homespot fahren würde: Foils, um bei Leichtwind Spaß zu haben, und Finnen für Heizen bei mittlerem und starkem Wind.”
Diese Entscheidung der IFCA könnte auch zu Änderungen bei der PWA und im Deutschen WIndsurfcup führen. Denn auch in diesen Serien sind nicht alle damit zufrieden, dass man nur auf dem Foil wirklich wettbewerbsfähig ist. Beim “Racer of the Sea” hingegen gibt es eine reine Finnen-Wertung, um die Hürde für den Einstieg möglichst niedrig zu halten.