Julian Wiemar
· 05.07.2023
Bei den Herren konnten heute vier, und bei den Damen sogar fünf weitere Eliminations ausgefahren werden. Während es zu Beginn des Tages mit zwanzig bis fünfundzwanzig Knoten (für Pozo-Verhältnisse) noch moderat zu sich ging, dominierten jeweils die Foils.
Ob es überhaupt eine Finne ins Finale schafft, fragte man sich während der ersten Läufe. Auf dem Weg von der Startlinie zur ersten Boje sah es meist ausgeglichen aus, doch dann ein kleines Windloch, und zack, die Finne parkt ein, während die Foils davonfliegen – die bekannte Tragödie.
Marotti, Alabau, Rutkowski, Marion Mortefon – das sind Topfahrer, die aufs Foil setzen und damit bis jetzt in Pozo beständig abliefern.
Doch Ausreißer wie Sarah-Quita Offringa, Jordy Vonk, Amado Vrieswijk oder auch Jenna Gibson machten es heute besonders spannend. Als der Wind zum Abend hin immer stärker wurde, konnten Offringa und Vonk jeweils die letzten Eliminations des Tages auf der Finne gewinnen. Auch Jenna Gibson war auf der Finne richtig schnell, doch es sollte nicht ihr Tag sein, sie crashte in zwei wichtigen Rennen an der letzten Boje.
Draufgänger Amado Vrieswijk blieb seinem Foil treu und bewies, dass er einer der Schnellsten ist – wenn er keinen Frühstart hinlegte und nicht crashte, dann gewann er. Alles oder nichts lautete sein Motto.
Matteo Iachino wechselte für das letzte Finale des Tages kurzentschlossen auf die Finne und wurde zweiter hinter Vonk. Besonders die Finnen-Fans konnten nach diesem spektakulären Ende des vierten Tages in Pozo beruhigt zu Bett gehen.
Die beiden deutschen, Nico Prien und Michele Becker, rutschten heute in der Gesamtwertung ein Stück nach hinten, doch liegen mit Nico auf Platz fünf und Michele auf Platz neun, beide weiterhin in den Top-10. Beide fahren herausragende Rennen und sind durchgehend in Schlagdistanz zur Spitze.
“Ich weiß genau wo die Grenze liegt, damit ich auf der Finne konkurrenzfähig bin: Ich muss mit 6.8qm richtig, richtig angepowert sein”, meint Jordy Vonk. Das war in der letzten Elimination des Tages wohl der Fall – da fuhr er den Foils ein ganzes Stück davon. Nachdem er sich bei etwas leichterem Wind tagsüber mehrfach abhängen lassen hat, war er nach seinem Sieg am Abend sichtlich begeistert.
Ein Rennen auf der Finne sei körperlich deutlich anstrengender, als auf dem Foil. Dafür spiele beim Foilen (besonders bei stärkerem Wind und Swell) der mentale Aspekt eine größere Rolle, da der Fahrer durchgehend hochkonzentriert sein muss, um in der ohnehin angespannten Wettkampfsituation das Foil im Wasser zu halten und zu kontrollieren.
Wir sind gespannt, wie es die nächsten Tage weitergeht. Ob der Wind so stark wird, dass die Foil-Spezialisten in Schwierigkeiten geraten, oder ob Marotti und Co das Ding sicher nachhause foilen?
Wir halten euch über alle Geschehnisse beim World Cup Pozo tagesaktuell auf dem Laufenden. Stay tuned!