Je auflandiger der Wind, desto schwieriger wird es, Wellen frontside, also nach Lee, abzureiten. Mit Backside Turns ist es genau umgekehrt – je „schlechter“ die Bedingungen, desto einfacher wird diese Technik. Nebenbei sieht ein guter Backside Turn aber auch sehr stylisch aus. Wie du ihn meisterst, zeigt dir Wave-Routinier Peter Garzke.
Generell gibt es beim Windsurfen zwei Möglichkeiten, eine Welle abzureiten: Leitet man den Bottom Turn über die Leekante und mit dem Bauch zur Welle hin ein, spricht man von „Frontside Waveriding“. Beim „Backside Waveriding“ wird der Bottom Turn nach Luv, also über die Fersen initiiert, während des gesamten Wellenritts zeigt somit der Rücken zur Welle.
Ob eher ein Frontside-Ritt nach Lee oder ein Backside-Ritt nach Luv Sinn macht, entscheidet im Normalfall die Welle. Beginnt die Welle beispielsweise in Lee von dir bereits zu brechen, macht es kaum Sinn, noch einen Frontside Turn zu initiieren, weil man dann oft direkt im Weißwasser endet. Ziel ist es stattdessen, eine offene und steile Wellenschulter zu finden – und die bietet die Welle eben genauso oft in Luv an.
Ein weiteres Argument für einen Backside Turn ist die Windstärke. Während man für einen kraftvollen Frontside Turn schon gut Zug im Segel benötigt, gelingen Backside-Ritte bei schlappen Bedingungen an der Gleitgrenze deutlich besser, da sich das Segel beim Drehen nach Luv zusätzlich auflädt – Fahrtwind und tatsächlich wehender Wind addieren sich nämlich. Last but not least das Thema Höhe halten: Während du bei jeden Frontside-Ritt Höhe verlierst, gewinnst du beim Backside Waveriding sogar ein paar Meter dazu.
Mehr Fahrtechnik in der Welle:
Ein guter Backside Turn ist gar nicht so schwer. Üben lässt er sich bei allen Windrichtungen von side- bis onshore, egal ob knie- oder logohoch. Der Bottom Turn unterscheidet sich grundlegend von dem des Frontside Waveridings: Während du frontside über eine Körpervorlage und Zug im Segel in den Turn gehst, leitest du den Backside Bottom Turn über die Fersen ein. Das Segel erfüllt hierbei nicht die Aufgabe, Zug zu liefern, sondern soll stattdessen möglichst neutral gestellt werden. Es gibt zwei grundlegende Techniken für den Backside Cutback – mit aufrechtem oder flachgelegtem Segel. Radikaler und enger gelingt meist die flachgelegte Variante, um die es hier zunächst gehen soll.
Wie bei allen Wellenritten gilt: Zu Beginn darf es auch mal eine runde Schulter sein, Voraussetzung ist dann allerdings viel Speed bei der Anfahrt. Besonders sehenswert sieht der Backside Turn aus, wenn man eine steile Lippe oder eine Section trifft, die von Luv auf einen zukommt. Unser Fotofahrer Peter Garzke weiß auf jeden Fall, wie man’s macht.
Das ultimative Upgrade für jeden Wellenritt nach Luv ist der Backside Aerial. Das Gute: Hinsichtlich der Technik unterscheidet sich der Aerial kaum vom normalen Backside Cutback. Während Backside Turns auch bei recht wenig Wind schon gut gelingen können, ist für den Backside Air Dampf nötig.
Den entscheidenden Knackpunkt solltest du dabei immer im Hinterkopf behalten: Der Backside Air ist kein Sprung, sondern ein Ergebnis von viel Speed und dem Gegendruck des flachgelegten Segels.
Tipp: Ideal üben kannst du den Backside Air auch isoliert auf Flachwasser oder in der Dünungswelle. Beim Rausfahren gegen die Welle kommst du besser auf die nötige Höhe und kannst dich herantasten. Genau genommen ist der Move nämlich nichts anderes als ein Shove it auf dem Wellenface.
Der Backside Air ist das Ergebnis von viel Speed und dem Gegendruck des flachgelegten Segels.”
Es gibt Gründe, den Backside Cutback mit aufrechterem Segel zu fahren, etwa, wenn der Wind und Boardspeed so niedrig sind, dass man sich nicht wirklich auf dem flachgelegten Segel abstützen kann. Aber auch für Moves, die eine aufrechte Körperposition erfordern – wie etwa den Reverse, eine Art Grubby auf dem Wellenface –, wählen Profis diese Technik.