FahrtechnikDer lässige “Cowboy” auf der Welle

Die perfekte Welle für den Cowboy läuft lange, ohne wirklich zu brechen. An Spots, an denen die Wellen kraftvoll und hohl auf die Sandbank schmettern, sollte der Cowboy besser nicht auf der To-do-Liste stehen. In dieser Sequenz kommt der Wind von links.
Foto: Peter Garzke
​Beim Cowboy reitet ihr eine Welle lässig ab, während ihr euch ans Segel lehnt. Peter Garzke zeigt euch, wie es geht!

Der Cowboy ist einer dieser kleinen Tricks, die du möglicherweise mal in einem alten Surfvideo gesehen, aber längst vergessen hast. Was Robby Naish, Jason Polakow oder Pete Cabrinha schon vor Jahrzehnten zelebrierten, geriet angesichts anderer Moves aus dem Fokus, hat aber nichts von seiner Faszination verloren. Außerdem brauchst du auch für den Cowboy keine Wellen im Hawaii-Format und keinen starken Wind – ein halber Meter Ostsee-Dünung und 15 Knoten reichen völlig.

Im Vergleich zum Board-360 ist der Cowboy deutlich schwieriger. Aber auch dieser Move lässt sich am besten bei leichterem Wind üben, wenn du also nicht mehr voll angepowert gleiten kannst. Für den Cowboy ist Sideshore- wind bis leicht auflandiger Sideonshorewind ideal. Ein paar Liter Volumen mehr können für diesen Trick nicht schaden – je kleiner das Board, desto schwieriger ist der Wechsel vorne um den Mast.

Der Cowboy Schritt für Schritt erklärt

  • 1) Suche dir auf dem Weg Richtung Ufer eine Dünungswelle, die sich gerade aufbaut und passe dich ihrem Speed an. Falle auf dem Wellenface leicht ab, auf diese Weise reduziert sich der Zug im Segel und der folgende Seitenwechsel wird leichter. Setze den vorderen Fuß vor den Mastfuß und löse die hintere Hand von der Gabel, um auf die neue Gabelbaumseite zu greifen.
  • 2–4) Jetzt kommt der schwierigste Moment – der Seitenwechsel mit dem Rücken zum Segel. Dazu steigst du mit dem hinteren Fuß vor dem Mast auf die Leeseite und verlagerst dein Gewicht zügig wieder nach hinten, du surfst jetzt backstehend mit dem Rücken zum Segel. Wie bei jeder Backfahrt gilt: Nicht zu sehr ins Schothorn drücken, dies gleicht einer Dichtholbewegung, wodurch sich das Segel auflädt und dich nach Lee vom Board abwirft wie ein wild gewordener Gaul.
  • 5–6) Den Gegendruck im Segel kannst du auch über den Kurs beeinflussen. Surfst du die Welle eher nach Luv ab, wird der Gegendruck stärker. Dirigierst du dein Brett mehr auf Raumwindkurs, sinkt der Druck im Segel.
  • 7–9) Um abschließend shiften zu können, muss erst der Druck aus dem Segel. Dies gelingt, wenn du sichtbar abfällst – nun kannst du mit der hinteren Hand das Schothorn durch den Wind drücken, das weitere Umschlagen erledigt dann der Wind für dich.

Vielleicht inspiriert dich dieses Tutorial ja dazu, beim nächsten Tag mit abflauendem Wind einfach mal was Neues auszuprobieren – auch wenn der Trick schon Jahrzehnte alt ist.

Knackpunkt: Der Seitenwechsel

​Der Seitenwechsel ist der absolute Knackpunkt bei diesem Move, üben lässt er sich bei leichtem (!) Wind am Strand – fünf Knoten sind absolut ausreichend. Richte dazu dein Board auf leichtem Amwindkurs aus. Backstehend besonders darauf achten, das Segel geöffnet zu halten (drittes Bild)

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Foto: Peter Garzke

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