Windsurf FahrtechnikLeeride und Segelkontrolle in Backfahrt

Manuel Vogel

 · 21.05.2025

Üben kann man das Backfahren mit jedem camberlosen Segel und auch auf normalen Freerideboards.
Foto: Oliver Maier
Egal ob Helitack, Carving-360 oder komplizierte Freestylemoves – die Segelkontrolle in Backfahrt ist der Schlüssel. Wie du damit die Tür zu neuen Manöverwelten öffnest, zeigen wir dir hier.

Wenn es gerade tagelang durchgepustet hat, kann so ein Tag Pause auch mal ganz guttun. Aber sobald der nächste Tag mit Gleitwind länger als gewünscht auf sich warten lässt, ist es an der Zeit, trotzdem aufs Wasser zu gehen. Denn eine Leichtwindsession kann weit mehr sein als bloßer Zeitvertreib.

Vor allem das Backfahren, auch Leeride genannt, ist einer der wichtigsten Bausteine für vieles, was danach noch kommt. Beim „normalen“ Windsurfen stehst du mit dem Rücken zum Wind, das Segel entwickelt in Lee von dir Zug. Beim Backfahren verhält es sich genau umgekehrt – du stehst in Lee, das Segel entwickelt von Luv her Gegendruck. Was sich erst mal etwas abwegig anhören mag, kommt in der Praxis öfter vor als gedacht: Von Basismanövern wie der Helitack (auf dem surf-Magazin YouTube-Kanal gibt’s ein Video-Tutorial), über klassische Gleitmanöver wie Upwind-360, Ducktack, Carving-360 oder Backwindjibe, bis hin zu Freestylemoves á la Spock, Kono oder Burner – immer gibt es dabei eine Phase, in der man für einen kurzen Moment back steht.

Die Voraussetzungen fürs Backfahren

Den Leeride übst du am besten bei Leichtwind, ideal sind zwei bis vier Windstärken. Empfehlenswert ist ein Board mit genügend Volumen, etwa ein WindSUP oder Longboard, aber auch ein großes Freerideboard ohne Schwert ist problemlos möglich. Zu Beginn empfiehlt es sich zudem, ein kleines, handliches Segel ohne Camber zu wählen, so lassen sich die Bewegungsabläufe gut üben.

Wer Segelgefühl bei Leichtwind hat, macht bei Starkwind vieles automatisch richtig.”

Knackpunkt: Kontrolle des Segeldrucks

Spürst du während der Backfahrt, dass dich das Segel nach hinten zu drücken droht, solltest du eine Sache nicht tun:...
Foto: Oliver Maier

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Absoluter Knackpunkt ist die Kontrolle des Segeldrucks während des Leeride. Vor allem bei stärkerem Wind kann die Backfahrt auch mal knifflig werden. Häufigstes Problem: Der Gegendruck im Segel wird zu groß und drückt dich nach Lee vom Board – so, wie du es in der Sequenz oben siehst. Auch bei Gleitmanövern wie Upwind-360 und dem Carving-360 oder Leichtwindtricks wie der Helitack tritt dieses Problem im Moment der Backfahrt immer wieder auf. Die Ursache ist immer dieselbe, nämlich, dass du auf den zunehmenden Druck des Segels mit Gegendruck antwortest.

Die goldene Regel beim Backfahren ist: Der Mastarm hält das Segel auf Distanz, der Segelarm bleibt bewusst passiv. Teilweise hilft es, die Segelhand nur mit zwei Fingern an der Gabel aufzulegen oder sogar ganz loszulassen (Bild unten). Dadurch kann sich das Segel öffnen, der Druck entweicht und du kannst die Backfahrt auch bei stärkerem Wind besser kontrollieren.

»Der vordere Arm hält den Mast auf Distanz, der hintere tut genau genommen gar nichts – das ist die goldene Regel bei allen Manövern mit Backfahrt.«
surf/100124525_bd6ac3472502479b2ef6a912285c72e7Foto: Oliver Maier

Für diese Manöver ist der Leeride ein Baustein

Wenn du das Backfahren bei Leichtwind beherrschst, profitierst du davon bei zahlreichen Gleit- und Sprungmanövern. Einige dieser Manöver stellen wir dir bald hier auf surf-magazin.de vor. Hier einige Beispiele:

Upwind-360

Upwind 360Foto: Oliver Maier

Dieser Move wird auch Donut genannt. Anluven bis gegen den Wind, Segel backdrücken und aus der Leeposition wieder abfallen, bis das Schothorn durch den Wind schlägt und du wieder in die alte Fahrtrichtung weiterfährst. Knackpunkt ist der Moment der Backfahrt.

Carving-360

Carving 360Foto: Oliver Maier

Einer der absoluten Manöver-Klassiker, der ins Repertoire eines jeden Starkwindsurfers gehört. Hierbei carvt man eine Halse mit flach gelegtem Segel nach Lee und weiter in einen kompletten 360-Grad-Kreis. Auch hier kommt es auf die Segelkontrolle aus der Backfahrt an.

Spock

SpockFoto: Oliver Maier

Der Einstiegsmove in die Welt des Freestyle ist der Spock! Hierbei springt man eine Airjibe, also eine 180-Grad-Drehung in der Luft und slidet anschließend Finne voraus durch die zweite Hälfte des Manövers. Wer in dieser Phase den Gegendruck in Backfahrt kontrollieren kann, ist klar im Vorteil.

Flaka

FlakaFoto: Oliver Maier

Ein weiterer Klassiker aus der Welt des Freestyle! Die erste Hälfte wird gesprungen, die zweite geslidet und muss, wie sollte es anders sein, aus der Backposition erfolgen.


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