Die Windsurf-Welt, wie wir sie kennen, ist zu einem guten Stück geprägt durch die Bilder von John Carter. Der Brite ist der Fotograf der PWA und bringt uns fast alle World Cup-Events durch seine Linse auf die eigenen Screens. Quasi “nebenbei” fotografiert JC auch für mehrere große Marken und reist rund um die Welt auf der Suche nach guten Spots.
Im surf-Interview hat John Carter ein paar seiner Tricks verraten, um gute und spektakuläre Windsurf-Bilder zu schießen. Auch ohne herausragende Fahrerinnen oder Fahrer vor der Kamera lassen sich sehenswerte Aufnahmen machen - und das mit überschaubarer Ausrüstung. Wer einen Blick für Motive hat und ein paar Tipps beherzigt, kann seine Sessions wunderbar festhalten.
Carter empfiehlt für Einsteiger z. B. ein Zoom-Objektiv wie ein 100-400 mm oder 100-500 mm für die Action plus ein Weitwinkel (z. B. 24-70 mm oder 17-35 mm) für Umfeldaufnahmen. Wichtig: Vielseitigkeit statt nur Super-Tele für Anfänger.
Nicht den ganzen Tag am gleichen Platz bleiben. Bewegung lohnt sich – andere Blickwinkel bringen oft bessere und überraschende Ergebnisse.
Die „Goldene Stunde“ zählt: Die letzten 1–2 Stunden vor Sonnenuntergang liefern oft besonders stimmungsvolle Aufnahmen. Auch bei schlechtem Licht: früh prüfen, ob Einstellungen passen (z. B. ISO erhöhen).
Beispiel: Über heißem Sand kann Hitzeflimmern entstehen, das Schärfe und Qualität beeinträchtigt. Bei Wind, Salzwasser und Regen ist es wichtig, die Ausrüstung gut schützen und den Sensor sauberzuhalten
Es ist nicht nur wichtig, dass der Surfer spektakulär ist – auch die Bildgestaltung (Sprunghöhe, Umgebung, „Wow“-Moment) zählt. Auch bei „normalen“ Manövern: Nah ran, Tiefe wählen, Vordergrund nutzen.
Autofokus + Kontrolle: Carter nutzt Automatik, passt aber ggf. Korrekturen (z. B. –2/3 Blende) an. Beim Dateiformat setzt er auf RAW statt JPEG, um mehr Spielraum in der Nachbearbeitung zu haben.
Wenn sich die Action parallel zur Kamera bewegt: mit Zoomobjektiv plus längeren Belichtungszeiten (z. B. 1/40 bis 1/60 Sekunde) könnt ihr dynamische Bilder mit verwischtem Hintergrund erzielen. Noch längere Belichtung (z. B. 1/15 s) erhöht die Dynamik, aber ist anspruchsvoller.
Wer im Wasser fotografiert, muss nicht nur Ausrüstung schützen, sondern auch sich selbst (z. B. durch einen farbigen Helm). Vor dem Einstieg: Dichtungen des Wassergehäuses prüfen und doppelt checken, ob alle Einstellungen passen!
Kein gutes Foto ohne gute Planung: Wetter checken, Akkus und Speicherkarten kontrollieren, Ausrüstung richtig montieren. Inspiration bringen andere Bilder vom Spot oder Motiven, nicht nur aus dem Windsurf-Bereich!
Natürlich ist nicht immer strahlend blauer Himmel und perfekte Welle. Auch bei bewölkten Tagen und Regen man kann arbeiten: ISO hoch, Schutz für die Kamera, einen guten Winkel suchen. Und: Weniger spektakuläre Fahrer können überraschend gute Motive liefern, weil sie „verrückter“ sind.
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| Bedingung | Belichtungszeit | Blende | ISO | Fokus | Hinweis |
| Sonnig / Mittagslicht | 1/1600 – 1/2500 s | f/5.6 – f/8 | 100–200 | AF-C / AI-Servo | Verhindert Bewegungs-Unschärfe bei schnellen Bewegungen |
| Goldene Stunde | 1/1000 – 1/2000 s | f/4 – f/5.6 | 200–400 | AF-C | Warmes Licht + guter Spray-Look. |
| Bewölkt | 1/1000 – 1/1600 s | f/4 – f/5 | 400–800 | AF-C | Licht ist weicher, aber ISO steigt. |
| Bewegung | Belichtungszeit | Blende | ISO | Brennweite | Tipp |
| Normal schnell | 1/40 – 1/80 s | f/8 – f/14 | 100–400 | 100–400 mm | Parallel mitziehen, Rumpf stabil. |
| Sehr schnell | 1/30 – 1/60 s | f/11 – f/16 | 100–400 | 200–500 mm | Fokuspunkt mittig halten. |
| Experimentell | 1/10 – 1/25 s | f/16 – f/22 | 100 | 70–400 mm | Viele Fehlschüsse – aber Bilder wirken extrem dynamisch. |
| Situation | Belichtungszeit | Blende | ISO | Brennweite | Hinweis |
| Sonnig | 1/1000 – 1/2000 s | f/8 – f/13 | 100–200 | 16–35 mm | Große Tiefenschärfe, Spray wirkt massiv. |
| Wasser-Shots / sehr nah | 1/1000 – 1/2000 s | f/11 – f/16 | 200 | 14–20 mm | Blende schließen → mehr Treffer im Fokus. |
| Bewölkt | 1/800 – 1/1600 s | f/5.6 – f/8 | 400–800 | 16–35 mm | Tropfen auf der Frontlinse regelmäßig entfernen. |
| Licht | Belichtungszeit | Blende | ISO | Brennweite | Tipp |
| Sonnenaufgang | 1/500 – 1/1250 s | f/5.6 – f/11 | 100–400 | 24–70 mm | Gegenlicht nutzen – Board-Silhouetten wirken episch. |
| Dramatischer Himmel | 1/800 – 1/1600 s | f/8 – f/13 | 100–200 | 24–70 mm | Wolken betonen, Horizont gerade halten. |
| Weit entfernte Action | 1/1250 – 1/2000 s | f/8 | 200–400 | 200–500 mm | Luftflimmern beachten (besonders über Sand). |