Wie grundlegend die Missverständnisse beim Thema Trapeztampen-Einstellung sind, kann man an jedem Surfspot der Welt beobachten. Da kommt „er“ als 90-Kilo-Surfer vom Wasser und übergibt der zwei Köpfe kleineren und entsprechend leichteren Freundin aufgrund des nachlassenden Windes sein Segel in dem festen Glauben, dass für die Liebste alles perfekt eingestellt sei.
Ebenfalls beliebt: Die Abzähltaktik, bei der der Trapeztampen immer, sagen wir mal, vier handbreit vom Gabelbaumkopfstück entfernt montiert wird, egal welches Segel gerade verwendet wird oder wie stark der Wind weht.
Generell sollen die Trapeztampen dort sitzen, wo sich auch der Druckpunkt des Segels befindet. Die Lage des Druckpunktes ist allerdings von mehreren Faktoren abhängig: So bringt ein Entspannen des Segels den Druckpunkt weiter nach hinten. Wer von einem kleinen Segel auf ein größeres umriggt, zieht im Normalfall die Gabel auseinander und muss dadurch auch die Position der Trapeztampen verändern.
Was ebenfalls oft vergessen wird, wenn Freunde oder Paare sich eine Segelpalette teilen, ist, dass Personen eine bestimmte Segelgröße einfach bei weniger Wind nutzen und dem Segel weniger Masse entgegensetzen. Surft eine 65-Kilo-Surferin bei 15 bis 20 Knoten mit einem 5,3er Segel, wird sie die Tampen weiter vorne fahren als der Partner mit 85 Kilo Gewicht, der dasselbe Segel im Bereich von 20 bis 25 Knoten fährt. Das bedeutet: Jeder Surfer und jede Surferin muss die Position der Trapeztampen bei jedem Segel für sich selbst einstellen – nur für sich selbst.
Stelle dein Segel fertig getrimmt in den Wind. Hole das Segel voll dicht, damit du richtig Zug im Segel spürst. Du wirst automatisch so greifen, dass du eine gleiche Zugverteilung auf beiden Armen hast. Genau zwischen deinen Händen liegt jetzt der Segeldruckpunkt – hier sollte auch der Mittelpunkt der Trapeztampen liegen!
Die ‚richtige‘ Tampenposition gibt es nicht – je nach Größe und Gewicht wählt jeder eine andere Position.”
Windsurf Basics:
Wie weit man die Klettverschlüsse der Trapeztampen auseinanderschieben sollte, ist Geschmacksache. Schiebt man sie komplett zusammen, wird das Segel sehr agil. Das mögen in der Regel nur sehr geübte Surfer mit viel Segelgefühl, in Disziplinen, wo es genau darauf ankommt, beispielsweise Freestyle. Allerdings erfordert es dann auch deutlich mehr Feingefühl, um den richtigen Anstellwinkel zum Wind zu finden und während des Gleitens zu stabilisieren.
Das gute Mittelmaß für die große Zielgruppe der Freerider, Racer und Waver dürfte ein Abstand von etwa ein bis zwei Handbreit sein. Montiert man die Klettverschlüsse noch weiter auseinander (zwei bis drei Handbreit), tritt der gegenteilige Effekt ein: Das Segel liegt im Gleiten dann sehr fahrstabil in den Händen, lässt sich aber kaum nachjustieren – wer gerade erst mit dem Trapezsurfen oder Gleiten beginnt, profitiert davon.
Viele Windsurfer nutzen immer noch zu kurze Trapeztampen. Dabei bieten lange Tampen gleich mehrere Vorteile: Die Kontrolle bei böigen Bedingungen ist besser und beim Angleiten erfolgt die Kraftübertragung auf den Mastfuß mehr von oben und weniger seitlich, das reduziert die Querkräfte und hält das Brett beim Angleiten besser flach. Je nach Körpergröße und persönlichen Vorlieben sollten Trapeztampen zwischen 24 und 32 Inch lang sein. Damit das Setup bei langen Tampen funktioniert, muss die Gabel etwas höher angeschlagen werden als mit kurzen Tampen der Fall.
Wenn du noch kurze Tampen nutzt, stelle dich in kleinen Schritten um und kaufe dir Variotampen in entsprechender Länge. Nun kannst du bei jeder Session die Tampen um einen Zentimeter verlängern und die Gabel im gleichen Maße etwas höher montieren – der Umstieg erfolgt dann sanfter und du wirst dich schnell an die neue Länge gewöhnen. Auch wenn du dein Material mit Freunden oder deinem Partner teilst, sind Variotampen sinnvoll. Fixtampen empfehlen sich vor allem dann, wenn du deine passende Länge gefunden hast – diese schwingen meist weniger stark und sind daher vor allem für die Einsatzbereiche Wave und Freestyle von Vorteil.
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