SpeedsurfenAndy Laufer über den Reiz der Geschwindigkeit und die richtige Vorbereitung

Stephan Gölnitz

 · 19.06.2025

Speedsurfen: Andy Laufer über den Reiz der Geschwindigkeit und die richtige VorbereitungFoto: Aurelien Toulan
Andy Laufer bezeichnet das Speedsurfen als seine zweite Karriere
Andy Laufer surft seit über 40 Jahren Regatten. Wir haben ihn auf der Rückfahrt vom „Prince of Speed – La Palme – ISWC World Championship“ erwischt und nach seinen Tipps für die Jagd nach GPS-Bestzeiten befragt.

Kannst du mal kurz erzählen, wie bei der WM der technische Ablauf war?

Eigentlich ganz einfach. Du hast morgens ein GPS-Gerät bekommen und abends wurde das vom Veranstalter ausgelesen. Gesurft wurde in einem abgesteckten Bereich zwischen zwei virtuellen Messpunkten.

Was benutzt du sonst?

Ich habe eine Coros-Uhr. Ich hatte ein spezielles GPS von Motion – aber leider beim Schleudersturz letztes Jahr verloren. Das konnte man damals nicht nachbestellen. Die Smartwatches sind auch gut, aber nicht ganz so genau, glaube ich.

Was passiert, wenn du von Uhren von Garmin, Coros oder Apple Watch eine Session hochlädst?

Wenn man das bei gps-speedsurfing.com hochlädt, checkt das Programm die Datei und erkennt auch kleine Fehler. Ich habe schon Social-Media-Postings von Uhren gesehen – ein PWA-Rider mit 48 Knoten Topspeed beim Slalom in Teneriffa zum Beispiel. „Sportliche Geschwindigkeit“, dachte ich da. Wenn die Software bei gps-speedsurfing.com dann bei so einer Session aber „nur“ 39 bis 40 Knoten über 100 Meter errechnet, dann bemerkt das System den Fehler und passt das an.

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Was sind deine relevantesten Speed-Events im Jahr?

Auf jeden Fall Lüderitz (Red.: Speedkanal in Namibia im November) und die Speed-WM. Letztes Jahr, als ich nur die Bilder aus Namibia sehen konnte, da hatte ich sofort wieder Bock bekommen, da wird man dann schon heiß. Mal gucken, ob ich dieses wieder Jahr hinfahre – auch weil ich vom Training nach meiner Verletzung gerade richtig fit bin. Dann gibt es noch die deutsche Tour und die DM auf Fehmarn. Aber da ist immer Seegras, da habe ich keinen Bock drauf.

Die Finne ist am Anfang das Wichtigste beim Material. Dann kannst du auf Raumwindkursen auch mit einem camberlosen Segel sehr schnell werden.”

Was braucht man an Material, wenn man ins GPS-Speedsurfen einsteigen will?

Zuerst eine passende Uhr oder App. Mitsurfen kannst du auf jedem Material. Ich habe nach der Knieverletzung auf dem Freerider meiner Frau wieder angefangen. Die sind nicht langsam, da geht es um zwei, drei Knoten. Du brauchst aber eine schnelle Finne, nicht so eine dicke Serienfinne aus GFK. Die Finne ist am Anfang das Wichtigste beim Material. Dann kannst du auf Raumwindkursen auch mit einem camberlosen Segel sehr schnell werden. Ich bin mit dem 110-Liter-Freerider, camberlosen 7,2er-Segel und 37er-Finne 37 Knoten gesurft.

Wie wichtig ist das Gewicht, hat man unter 90 Kilo überhaupt eine Chance oder kann man das mit passendem Material ausgleichen?

Schon ziemlich. Gerade jetzt ist ein junger Franzose, Brendan Lorho, Dritter geworden. Der wiegt, wenn es hoch kommt, 84 Kilo. Aber in Namibia packe ich mir auch so 15, 16 Kilo Gewicht auf den Rücken. Allein davon bist du fertig am Abend.

Gibt’s spezielles Training zum Speeden?

Ich übe Slingshots, also abfallen und beschleunigen – nicht zu schnell, nicht zu langsam, sodass die Strömung nicht abreißt. Auf einem Kurs wie ein Flitzebogen.

Was rätst du als Fitnesstraining?

Core-Training ist extrem wichtig. Seit meiner Verletzung gehe ich ins Fitness, mache vor allem Bauch und Beine. Auch durch Skifahren, viel Skaten, viel Tennis. Beine und Core (Red.: Rumpfmuskulatur) sind das Wichtigste, du musst den Druck ja aufs Board übertragen können.

Für mich war Speedsurfen ein Neustart, eine zweite Karriere.”

Es gibt ja verschiedene Wertungen, zum Beispiel den Durchschnitt über 500 Meter oder über 10 Sekunden, was hat für dich das höchste Prestige?

Ich mag die Topspeed-Wertung am liebsten. Beim Speed Kini gab’s die Summe aus Topspeed und über die 500 Meter, das war auch lustig.

Was ist der Reiz nach 40 Jahren Regattasurfen?

Du hast immer deine Uhr dabei, das ist immer Motivation, ein Ansporn. Bei weniger Wind versuchst du eben, 37 oder 38 Knoten zu fahren. Für mich war Speedsurfen ein Neustart, eine zweite Karriere. Das macht einfach Spaß, wie jetzt beim Event wieder. Da waren die Sonne, coole Leute und ein cooler Mix aus allen Altersklassen. Auf dem Podest ganz oben der Albeau, nur ein bisschen jünger als ich, Zweiter war Vincent Valkenaers mit 28 und der Drittplatzierte Brendan Lorho ist erst 19. Da stehen fast drei Generationen oben, und alle kämpfen für das gleiche Ziel.


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