Wasserfotos selber machenBauanleitung für eine exklusive Fotoboje

Stephan Gölnitz

 · 24.10.2025

"Bo Je" auf dem Weg zur Arbeit. Screenshot aus einem Video  mit Auslegermount am Endstück.
Foto: Stephan Gölnitz
Das Handling beim Ausbringen der Boje  ist ”gewöhnungsbedürftig”, die Perspektive dafür wie von einem echten Wasserfotografen.
​Keine Lust mehr auf immer gleiche Kamerawinkel vom Mast oder Helm? Dann haben wir was für dich: Mit ein paar günstigen Teilen und etwas Bastelspaß baust du dir deine eigene schwimmende Kameraplattform. Ideal für spektakuläre Aufnahmen aus dem Wasser – ganz ohne Fotografen.

In dieser kurzen Anleitung zeigen wir euch ein paar Vorschläge für einen schwimmenden Selfie-Stick für Windsurfer - und das für eine Handvoll Euro. Keine klassische Anleitung im Ikea-Style, die man Schritt für Schritt beachten muss, weil sonst beim Schrank die letzte Tür nicht zugeht, sondern einfach ein paar Anregungen, die man natürlich auch nach persönlichen Bedürfnissen und nach den vorhandenen Materialien abwandeln kann. In erster Linie braucht man für eine eigene Fotoboje eigentlich nur drei Dinge:

  • einen geeigneten Schwimmkörper
  • eine lange, möglichst leichte Stange
  • ein Gegengewicht
  • gegebenenfalls eine kurze, passende Gewindestange (abgesägte Schraube) zur Kamerabefestigung am oberen Ende
Mich hat die etwas höhere Perspektive der Kamera bei dieser Bojen-Konstruktion gereizt, weil man einen Blickwinkel wie auf den folgenden Bildern erzielt.
Hier hat eine klassische GoPro Hero 9 mit 2 B/s  im Serienfotomodus fotografiert.
Foto: Stephan Gölnitz
Fotos aus der Bojenperspektive.

Ideen für einen Selberbau

Für die hier vorgestellte Konstruktion dient als Basis ein nach Bruch des Gegenstückes übrig gebliebener Langlaufstock. (Ja, liebe Familie, man muss eben doch alles aufheben!) Der war aus Carbon und sehr, sehr leicht. Die Schwimmboje ist aus dem Onlinezubehör, kostet rund 12 Euro und als Gegengewicht fungieren unten ein paar ausrangierte Angelbleie, die mit einem Karabiner einfach an einer Öse befestigt werden. Die Öse unten und auch das Gewinde oben stammen ebenfalls aus dem Kellersammelsurium und wurden mit Epoxidkleber (Gewinde oben) bzw. Heißkleber (Öse unten) eingeklebt. Hier sollte vor allem auf der Kameraseite sorgfältig gearbeitet werden. Eventuell ist eine Sicherungsleine sinnvoll. Die Kamera kann natürlich an nahezu jedem Rohr auch mit den typischen GoPro-Klemmschellen befestigt werden, ohne ein Gewinde einzukleben. Das Rohr wurde in der Mitte mit einen Kunststoffrohr und zusätzlich mehreren Lagen Schrumpfschlauch solange verdickt, bis es von alleine in der Boje festklemmt und dann oberhalb und unterhalb noch zusätzlich mit Kabelbindern gesichert, damit die Kamera nicht mit dem Stock nach unten runterrutschen kann. Wobei durch das Gewicht und die Kamera an den Enden ein kompletter Verlust sowieso ausgeschlossen ist, zumindest wenn diese solide befestigt sind. Die Boje lässt sich natürlich mit durchgehenden Bolzen, Schrauben, mit Schlauchschellen, mit Tape, mit Verklebung auf ganz viele Arten auf dem Rohr fixieren. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

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Als Ruder fungiert ein Stück Plastik aus einer alten Transportbox, gehalten von zwei Kabelbindern. Die Schwimmkugel sitzt stramm auf dem Rohr.
Foto: Stephan Gölnitz
Der Protoyp im Detail.

So pendelt die Boje zum Arbeitsplatz

Für den Transport lässt sich bei unserer Boje das Gegengewicht unten leicht abklipsen und beispielsweise am Trapez einhaken. Die Kamera lässt sich meistens unter den Neo verstauen und erst vor Ort montieren. Hierbei ist natürlich Vorsicht angesagt, da die Kameras wie Insta 360, GoPro oder DJI ohne zusätzlichen Schwimmkörper untergehen wie ein Stein. Wer es sich zutraut, kann natürlich auch die fertig montierte Version transportieren. Dafür ist allerdings ein bisschen Übung erforderlich. Erfahrungsgemäß lässt sich die Boje mit der hinteren Hand leichter beim Surfen halten.

Das Surfen mit Boje in der Hand ist auf dem Foil fast entspannter als auf Finne, weil man nicht so dichthalten muss.Foto: Stephan GölnitzDas Surfen mit Boje in der Hand ist auf dem Foil fast entspannter als auf Finne, weil man nicht so dichthalten muss.

Ruder für stabilen Drift

Zuletzt benötigt die Boje noch ein Stabilisierungsruder, da sie sich sonst wie ein Kreisel um ihre Mitte dreht, was man sich so gar nicht vorstellen würde. Hier ist es ein etwa doppelt handflächengroßes Plastikstück, das aus einer alten Transportkiste rausgeschnitten wurde und mit zwei Kabelbindern und Bohrungen stramm an der Boje befestigt. Die Boje wird sich jetzt immer in Fahrtrichtung orientieren. Man kann durch das Ruder quasi den Kamerablickwinkel bei einer normalen GoPro ausrichten, bei einer 360°-Kamera fällt das ja weg.

Sicherheitstipps für Bau und Einsatz

  • Vor dem ersten Wassern unbedingt die Schwimmfähigkeit überprüfen. Bei uns reicht die abgebildet Boje mit 15 Zentimetern Durchmesser, trotz einer sehr leichten Gesamtkonstruktion, gerade eben aus.
  • Weil diese Boje nur gering aus dem Wasser schaut, ist es selbst auf leerem See ohne Wellen schon passiert, dass man mal zwei, drei Minuten danach sucht. Man sollte sich also zum Anlauf nehmen für seinen Move nicht allzu weit davon entfernen.
  • Eine zusätzliche Sicherungsleine, von der Kamera direkt zum Schwimmkörper, könnte sinnvoll sein.
  • So eine Boje sollte selbstverständlich nicht in Fahrgewässern, in der Hauptschneise an vollen Spots und überhaupt einfach mit gesundem Menschenverstand benutzt werden. Wenn es so voll ist, findet sich auch sicher jemand, der sich mal eben ins Wasser setzt und die Kamera hält.
    Viel Spaß beim Basteln und vielleicht ein paar schöne neue Bilder aus einer ganz anderen Perspektive!

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