“Und, was fährst du?” An jedem Surfspot, an jedem Surftag wird diese Frage gestellt. Gemeint ist natürlich, für welche Segelgröße man sich entscheiden sollte. Manchmal entspinnt sich aus dieser Eingangsfrage ein ausführlicher Dialog über Bedingungen, Vorhersagen, persönlichen Vorlieben, Gewichtsprobleme, Material-Eigenschaften, baldige Kaufabsichten und Fahrtechnik. Manchmal wird aber auch nur eine Zahl gemurmelt (”Fünfdrei”), ganz Schüchterne belassen es beim investigativen Blick auf das am Strand liegende Rigg - nicht selten gefolgt von einem verstohlenen Check der Statur des Gegenüber.
Wie groß das Segel beim Windsurfen sein sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Die wichtigsten sind Windstärke und Gewicht des Surfers oder der Surferin. Eine Person mit 60 Kilo fährt bei den gleichen Bedingungen ein kleineres Segel als ein 90-Kilo-Brocken. Bei 15 Knoten wäre indes für die gleiche Person ein anderes Segel angesagt als bei 25 Knoten.
Vor allem für Einsteiger ins Windsurfen und Aufsteiger, die gerade in der Surfschule die Grundlagen gelernt haben, ist die Frage nach der richtigen Segelgröße spannend. Als Allroundgröße für leichten und mittleren Wind (2-4 Beaufort) und Surfer/-innen, welche gerade die Basistechniken (Starten, Höhelaufen, Wenden, Halsen) gelernt haben, empfehlen sich folgende Segelgrößen (in m2) abhängig vom Körpergewicht:
Fortgeschrittene Windsurfer können auf Basis ihrer Erfahrungen häufig besser einschätzen, welches Segel für sie passt. Neben den oben genannten Faktoren Windstärke und Gewicht spielen dann auch Art und Größe des Boards, Bedingungen (Wellen, Strömung, Böen), Fahrtechnik und persönliche Vorlieben eine Rolle bei der Entscheidung. Während einige ein möglichst kleines Segel fahren möchten, greifen andere lieber zu einem Rigg, dass so eben noch kontrollierbar ist.
Weitere Ratgeber für Windsurf-Einsteiger:
Wer sich auf die Suche nach seinem ersten Windsurf-Segel macht, sollte sich vor allem in den Bereichen Wave, Freemove und Freeride umschauen. Diese Segel sind in der Regel leicht, haben eine gute Kontrolle und sind einfach aufzubauen. Während bei Wavesegeln der Fokus auf den Manövereigenschaften liegt, sind Freeridesegel etwas gleitstärker und stabiler. Finger weg zunächst von Freerace- oder Racesegeln mit Cambern (Plastikspangen am Mast) - diese sind nur für Fortgeschrittene interessant und erschweren das Segelaufholen, Wasserstarten und Manöver massiv!
Die Größe eines Segels beim Windsurfen wird in Quadratmeter angegeben. Während Wave- und Freestylesegel vor allen in Größen zwischen vier und sechs Quadratmeter zu finden sind, decken Freeridesegel einen Bereich bis über sieben Quadratmeter ab. Einige Segellinien gehen für besonders starken Wind bis etwa drei bis 3,5 m2 herunter, Kindersegel sind noch kleiner. Im Bereich von acht bis neun Quadratmetern finden man dann vor allem Race-orientierte Segel. Die meisten Hersteller stufen ihre Segellinien in Schritten von 0,2 bis 0,5 Quadratmeter ab. Der Unterschied zwischen beispielsweise einem 4,5er und einem 4,7er ist dabei marginal und für Aufsteiger zu vernachlässigen.
Mehr als ein Segel kann man ohnehin nicht nutzen - zumindest nicht gleichzeitig. Dennoch ist es spätestens nach den ersten Gleitfahrten sinnvoll, über eine Erweiterung der Segelpalette nachzudenken. Ausgehend von dem ersten vorhandenen Segel merkt man schnell: Würde ich gerne auch bei weniger Wind aufs Wasser gehen, habe ich mein Segel bislang gut im Griff und noch Kraftreserven? Dann kann man sich nach einem Modell umschauen, das etwa einen Quadratmeter größer ist. Merkt man allerdings, dass für das vorhandene Segel häufig zu viel Wind ist und man sich ein einfacheres Handling wünscht, ist ein kleineres Segel eine gute Anschaffung. Sinnvollerweise schaut man dabei, dass Mast und Gabelbaum bestenfalls auf beiden Segeln genutzt genutzt werden können.
Viele Windsurfer erweitern mit steigendem Fahrkönnen ihre Segelpalette und verkleinern nach und nach die Lücken zwischen den einzelnen Größen. Das hängt immer auch vom Revier, von den Boards und davon ab, wie viele Personen das Material nutzen. Wenn Papa bei leichterem Wind mit dem 7,3er auf dem Wasser ist, können die Kinder beispielsweise gut sein 4,5er Starkwindsegel nutzen.
Dabei können die Abstufungen bei größeren Segeln über 6,5 Quadratmetern größer werden, mit dem richtigen Trimm lassen sich solche Segel häufig auch bei zunehmendem Wind noch lange gut fahren.