Damit Kinder Spaß am Windsurfen haben, braucht es eigentlich nicht viel. Am besten lernen die Youngster nicht von den eigenen Eltern, sondern mit Gleichaltrigen in einer professionellen Surfschule. Hier ist auch sichergestellt, dass sie leichte Segel und gut drehende Boards zur Verfügung gestellt bekommen. Eine weitere Sache, die es unbedingt zu vermeiden gilt, ist, dass die Kinder auf dem Wasser frieren – denn wer friert, verliert die Lust.
Kinder kühlen im Wasser naturgemäß schneller aus als Erwachsene. Das liegt einfach daran, dass Kids im Vergleich zu Erwachsenen weniger Muskelmasse und eine dünnere Haut haben, Körperoberfläche und Volumen stehen hier also in einem ungünstigeren Verhältnis. Umso erstaunlicher ist es, wenn Eltern ihre Kinder zum Windsurfen in einen zwei Millimeter dünnen Discounter- Neo für 30 Euro stecken und sich hinterher wundern, dass der Spross mit blauen Lippen an Deck steht und nach kurzer Zeit das Handtuch wirft.
Generell sollten die Kids immer einen Neoprenanzug tragen, der eine Nummer dicker ist als die Pelle, die man selbst tragen würde. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn während es die meisten Discounter-Neos nur in zwei bis drei Millimeter Stärke gibt, bieten Windsurfmarken auch deutlich dickere Modelle mit vier bis sechs Millimetern Stärke an. Diese sind teilweise mit denselben Features versehen, wie sie auch bei hochwertigen Erwachsenen-Modellen zum Einsatz kommen: Dehnbares und damit sehr anschmiegsames Neoprenmaterial, versiegelte Nähte, weicher Plüsch auf der Innenseite, welcher die Körperwärme hält, und abriebfeste Patches an den Stresszonen gehören hier mit dazu. Solche Neos sind dabei keinesfalls nur etwas für die kalte Übergangszeit, sondern an Nord- und Ostsee durchaus ganzjahrestauglich – an den warmen Sommertagen kann man den Reißverschluss ja notfalls mal offen lassen und so für Abkühlung sorgen. Dafür gibt es dann beim Wassersport keine Limits mehr und stundenlangen Sessions auf dem Board steht nichts mehr im Wege.
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Dass man an der Ladentheke für solche Modelle zwischen 120 und 300 Euro zahlt, klingt erst mal happig. Bedenken sollte man allerdings immer, dass es auch einen großen Gebrauchtmarkt für solche Modelle gibt, auf dem man entweder selbst fündig wird oder die zu klein gewordenen Neos hinterher wieder gut weiterverkaufen kann.
Weil Kinder schnell wachsen, ist es verständlich, dass man Neos etwas auf Zuwachs kaufen möchte. Im Hinterkopf sollte man allerdings behalten, dass nur ein guter Sitz am Körper das Eindringen von Wasser effektiv verhindert – der Anzug sollte daher nicht zu groß sein. Genau hier haben hochwertige Neos aber entscheidende Vorteile, denn je hochwertiger und flexibler das verwendete Neopren ist, desto besser schmiegt sich der Anzug auch an die Körperkonturen an.
Die Lernkurve zeigt bei Kindern oft schnell nach oben, das Thema Trapezsurfen kommt da unweigerlich auf. Sehr wichtig ist hier ein guter Halt des Trapezes, da Kids eine vergleichsweise gerade Körperform haben. Kauft man ein Trapez zu sehr auf Zuwachs, rutscht dieses leicht nach oben.
Vier relevante Modelle für den Nachwuchs gibt’s von Hersteller Ascan. Die nur 2,5 Millimeter dicken Modelle Shorty Junior (1) (59,90 Euro) und Reach Junior Overall (3) (109 Euro) mit langen Beinen und Armen dürften vorwiegend an warmen Sommertagen Sinn machen. Etwas muckeliger fällt dank vier Millimetern Dicke der Junior Overall (129 Euro) aus. Für den Einsatz auf Nord- und Ostsee oder in der Übergangszeit dürfte aber vor allem der Thermo Junior (2) ein Tipp sein – dieser ist mit 5/4/3 Millimetern noch mal stärker dimensioniert und verfügt auf der Innenseite zudem flächendeckend über eine Fütterung, um die Körperwärme besser zu halten. Hersteller
Hersteller ION bietet gleich mehrere Modelle mit speziellen und teilweise hochwertigen Kinderneos an. Flaggschiff ist definitiv das Modell Capture AMP, welches in den Dicken 4/3 und 5/4 sowie als wintertaugliche Hooded-Version in 6/5 Millimetern Dicke (5) verfügbar ist. Sämtliche Features entsprechen denen der Topmodelle für Erwachsene: Auf der Innenseite ist großflächig ein kuscheliger Plüsch eingearbeitet, welcher die Körperwärme halten soll. Preislich liegt der Capture AMP je nach Dicke bei 270 bis 320 Euro. Deutlich günstiger ist die Capture-Linie zu haben. Diese beinhaltet Modelle vom Shorty (2) (2/2 Millimeter, 89,99 Euro) über Kurzarm (3) (3/2 Millimeter, 129,99 Euro) bis hin zu mehreren Langarmmodellen mit 4/3 (4) (169,99 Euro) oder 5/4 Millimetern Stärke (179,99 Euro). Auch eine Variante mit integrierter Haube und satten 6/5 Millimetern Neoprenstärke ist verfügbar (219,99 Euro). Letztere erreicht aufgrund etwas abgespeckter Features zwar nicht die Wärmeisolierung des Capture AMP, ist für kalte Tage während der Übergangszeit allerdings absolut ausreichend. Als eine der wenigen Marken hat ION auch ein spezielles Trapez für Kids im Programm: das neu gestaltete Modell Ripper (1). Der Clou daran ist, dass dieses sowohl als Sitztrapez wie auch als Hüfttrapez genutzt werden kann. So können die Beingurte zu Beginn ein Hochrutschen verhindern; wer möchte, entfernt diese einfach und nutzt das Ripper als Hüfttrapez weiter. Das weiche, anschmiegsame Modell ist in drei Größen verfügbar und kostet 149,99 Euro.
Auch Hersteller NeilPryde bietet Neoprenmodelle für Kids an. Unter dem Modellnamen Dolphin sind drei verschiedene Varianten vereint. Der Dolphin Shorty (1) (129,95 Euro) dürfte mit seinen 3/2 Millimetern Neoprenstärke eher etwas für die ganz warmen Tage sein. Daneben gibt es auch noch einen Fullsuit mit ebenfalls 3/2 Millimetern Dicke (159,95 Euro) und eine deutlich wärmere Variante mit 5/4 Millimetern (2) (219,95 Euro). Alle Anzüge verfügen über einen Rückenreißverschluss und sind auf der Innenseite mit einem markenintern „Fireline light“ genannten Material ausgestattet, welches die Körperwärme gut halten soll und obendrein besonders schnell trocknet.
Als eine der führenden Neoprenmarken hat Prolimit natürlich auch entsprechende Produkte für Jugendliche im Programm. Dabei fokussiert sich die Marke vor allem auf Neos für die Sommer- und Übergangszeit. Der Grommet Shorty (1) (75 Euro) dürfte mit seinen zwei Millimetern Dicke für heiße Sommertage passen, deutlich wärmer ist dann schon der Grommet Steamer (3), der mit einem Rückenreißverschluss ausgestattet und in zwei Dicken (3/2 und 5/3 Millimeter) für 109 beziehungsweise 149,99 Euro erhältlich ist. Noch mal ein Upgrade bei Kälteschutz und Tragekomfort verspricht das neue Modell Grommet Steamer Freezip (2) (209 Euro), das besonders stretchy sein soll und dank des kurzen Zippers auf der Brust weniger Wasser eindringen lässt. Auch zwei ausgewiesene Kids-Trapeze hat Prolimit im Programm. Das Modell Rookie Seat (4) bietet, zum Beispiel beim Verschlusssystem, die von Erwachsenenmodellen bekannten Features, aber eben in kleiner Größe und mit niedriger Hakenposition. Die Beingurte verhindern hier, dass das Trapez nach oben rutschen kann. Etwas höher sitzt der Haken beim Rookie Waist (5). Beide Modelle kosten 119 Euro.
Dem US-Hersteller XCEL kann man sicher nicht vorwerfen, er würde das Thema Kinderneopren stiefmütterlich behandeln, bietet er doch die gleiche Bandbreite wie bei den Erwachsenen-Neos. Die Kids-Comp-Linie stellt bezüglich der Ausstattung – hochwertiger Plüsch, versiegelte Nähte, maximaler Stretch – das Premium-Segment. Innerhalb der Kids-Comp-Linie gibt’s Varianten für eisige Tage, wie den Kids Comp Hooded 5/4 (3), aber auch Varianten ohne Haube und in Dicken wie 4/3 und 3/2. Etwas günstiger, aber immer noch im absolut hochwertigen Segment ist die Axis-Linie angesiedelt, innerhalb derer es ebenfalls vom Hooded-Modell für kalte Tage (Axis Hooded 5/4 (4)) bis hin zu Übergangsneos ohne Haube (5/4, 4/3, 3/2) alles gibt – sogar in unterschiedlichen Farbvarianten (1 & 2). Und weil man das Feuer nicht früh genug entfachen kann, gibt’s mit dem Toddler genannten Neo sogar ein Modell für Kleinkinder.