Julian Wiemar
· 12.05.2023
Der Name Sebastian Gux schallte täglich aus den mächtigen Lautsprechern der Messehalle in Düsseldorf – denn der 24-jährige Freestyler lieferte auf dem Pool der Beach World neun Tage lang eine beachtliche Show ab. Warum er so auf künstliche Gewässer steht, was ihn antreibt und wo er hinmöchte, verrät er im Interview.
boot Düsseldorf, Januar 2023: Guxi, wie ihn seine Freunde nennen, klettert geschmeidig aus dem Wasserbecken der Beach World. Klitschnass verstaut er sein Brett und Segel und begibt sich in die Umkleiden. In zehn Minuten sind wir am surf-Stand verabredet: Wir würden gerne mehr über den Tow-In-Spezialisten erfahren. Denn an Land hält sich der neue Wahl-Kieler bis jetzt ziemlich bedeckt – auf dem Wasser hingegen liefert Sebastian Gux grandiose Shows und bringt somit Freestyle-Windsurfen unter die Leute. Zum Beispiel auch bei der Tow-In-Show der Kieler Woche, oder beim Pangea Festival. Da stand er zuletzt sogar auf dem Treppchen.
Der linke Arm tut weh (lacht), da ist richtig Zug auf dem Kabel. Vor allem beim Start und in den Kurven kann es ziemlich abrupt ziehen – und einem gefühlt den Arm ausreißen. Aber sonst ist alles gut soweit. Das waren spannende Tage: am Stand meiner Sponsoren Tabou und GA, sowie auf dem Pool.
Valentin (Böckler, von der Messe-PR, Anm. d. Red.) hatte mich spontan gefragt. Tow-In lag mir bis jetzt ganz gut und hat immer großen Spaß gemacht – da habe ich eben nicht lange gezögert.
Hm, ja... irgendwie schon. Ich meine, wann hat man als Windsurfer die Möglichkeit, vor großem Publikum zu fahren, das einem im besten Fall noch in umittelbarer Nähe anfeuert? Das spornt an, eine gute Show zu liefern.
Klar! Nichts geht über eine schöne Session mit Wind fürs 4,4er. Beim Tow-In geht es mehr um die Chance, den Sport einem Publikum zu präsentieren, das vielleicht gar nichts mit Windsurfen zu tun hat. Das ist die große Besonderheit – und daher, denke ich, ist der Showfaktor, den du ansprachst, dabei essenziell.
Ich komme ursprünglich aus Frankfurt und habe da als Kind an einem kleinen Baggersee angefangen. In den Ferien ging’s immer nach Holland. Bis zum Abi habe ich mich so mit nicht allzu vielen Windsurftagen durchgeschlagen, war aber dadurch auch immer höchstmotiviert, wenn ein windiger Tag auf dem Wasser anstand. Nach dem Abi bin ich auf Reisen an viele der besten Freestylespots weltweit gegangen und konnte mein Level von den Basics bis zu Powermoves pushen. Foilen macht mir mittlerweile jedoch auch richtig Spaß – ob Windsurf-, Wing oder Pumpfoilen. Ich steh da aktuell voll drauf.
Ja, genau. Ich wollte eigentlich an die Küste, doch der Studiengang wurde dort nicht angeboten.
Also, das klingt jetzt ein bisschen übertrieben (lacht). Wer munkelt denn so etwas? Na ja, ich habe auf jeden Fall vor Kurzem meine Bachelorarbeit über solch eine Anlage geschrieben. Und zwar habe ich im Prinzip nur einen Schwimmteich mit biologischer Reinigung geplant. Das Besondere: Ich habe in der Planung noch eine Gegenstromanlage installiert, die es ermöglichen soll, auf dem künstlichen Teich zu foilen.
Weißt du, was das Lustige war? Der einzige Bezug zu meinem Studiengang war der Schwimmteich im Garten. Ich habe mich eigentlich wochenlang nur mit den Grundlagen des Foilsurfens auseinandergesetzt. Da habe ich auch richtig viel mitgenommen – bei der ganzen Physik rund ums Foilen. Ich war zum Beispiel auch viel mit Urs, dem Foil-Designer von GA, in Kontakt.
Sehr gut (schmunzelt)!
Dafür, dass ich mir am Anfang gar nicht sicher war, ob die Arbeit so überhaupt funktioniert und auch genehmigt wird, bin ich mit dem Resultat natürlich mehr als zufrieden. Ob es in der Praxis aber genauso funktioniert, und ob die Messe es mir für die Beach World abkaufen würde, das ist natürlich eine ganz andere Frage (lacht).
Letztes Jahr habe ich den Sommer in Verbindung eines Praktikums in Kiel verbracht. Das werde ich dieses Jahr wiederholen – ich habe sogar schon ein WG-Zimmer.
Definitiv! Außerdem möchte ich wieder die Events wie die Kieler Woche oder das Surf-Festival mitnehmen – das waren letztes Jahr echte Highlights.
Nur für die Show... (lacht). Nein, viele Tricks fühlen sich einfach natürlicher an, wenn man sie von Anfang an so übt. Für mehr Abwechslung arbeite ich aber gerade auch an Manövern ganz ohne Hände am Gabelbaum.