Surf Testteam
· 26.03.2025
Diese Segel sind im Test dabei:
Freemovesegel und Bielefeld haben eine Gemeinsamkeit: es gibt eigentlich beide nicht. Außer im surf-Magazin. Unter dem (Kunst-)begriff Freemove fassen wir alle Segel zusammen, die sonst keinem einheitlichen Gattungsbegriff unterstellt sind, die nach unserer Einschätzung aber einen einheitlichen Einsatzbereich abdecken. Üblicherweise sind das camberlose Segel mit fünf Latten, die nicht den Wavesegeln zuzuordnen sind. Segel mit besserem Handling als Freeridesegel und mehr Leistung als reine Wavesegel. Segel, die überwiegend in den Größen 5,0 bis 6,5 Quadratmeter verkauft werden.
Hersteller sortieren diese Modelle dagegen wahlweise unter „Jump‘n Ride“, „Freeride-Freewave“, „Freeride-5-Batten“ „Allround Freeride“ und weiteren Gattungen ein. Freemove ist nur im surf-Magazin die flinkere kleine Schwester von Freeride und vereint alle Segel, die weniger kraftvoll, dafür agiler, lebendiger, geschmeidiger in Manövern und vor allem bestens für kleinere Boards unter 120 Liter Volumen geeignet sind. Mit einer Ausnahme: Für Gleitaufsteiger eignen sich diese Segel ebenfalls perfekt – dann auch gerne auf großvolumigen Boards jenseits der 150 Liter. Für kleine Freeride- und Freemoveboards (hier geht es zum Test der 95-Liter-Boards) eignen sich Freemovesegel auch häufig deutlich besser als Wavesegel, es sei denn die Boards werden regelmäßig in zum Wellensurfen eingesetzt.
Freemovesegel eignen sich für Gleitaufsteiger und für Manöver-Profis.”
Der ursprüngliche Plan, eine gute Auswahl günstiger Markensegel gegen die Premium-Produkte der gleichen Marke zu testen, ist leider nur teilweise aufgegangen. Weil das Severne Gator – ein Freemove-Klassiker – zum Test leider noch nicht verfügbar war, kann sich das günstige Severne Convert nur mit den restlichen Testkandidaten messen, das hausinterne Duell wird verschoben. Bei GA-Sails war das Segelpärchen aus Hybrid und dem günstigeren Pilot zwar gemeinsam am Start, doch der Preisunterschied erwies sich bei der anschließenden Recherche als geringer als bei der Planung erhofft. Dennoch bleibt der Vergleich spannend, denn das Pilot muss in der Größe 6,2 Quadratmeter mit nur vier Latten aus-kommen, das wäre auch für ein reines Wavesegel bereits am Limit. Für zusätzliche Stabilisierung, so ist zu vermuten, empfiehlt GA-Sails für das Pilot nur SDM-Masten. Die wirken häufig – nicht immer – steifer als RDM-Masten, das Pilot könnte davon profitieren. Auf der anderen Seite geben RDM-Masten jedem Segel eine handlichere Anmutung und sind mittlerweile unter sechs Quadratmetern Standard.
Damit wäre das Günstig-Segment auch schon weitgehend abgegrast, denn alle anderen Marken haben nur ein Freemovesegel im Programm. Doch eine gute Nachricht gibt‘s zum Schluss: Das mit Abstand preiswerteste Segel im Test ist gar kein abgespecktes Sparmodell, sondern das voll ausgestattete Torro vom Direktversender GunSails. Das teuerste Segel im Test ist das NeilPryde Atlas. Wenn es nicht gerade bei uns im Freemove-Test mitsurft, werden damit üblicherweise World Cups bestritten oder die härtesten Wave Spots unsicher gemacht: ein Spezialisten-Segel, in Schnitt und Ausstattung für anspruchsvollste Wave-Windsurfer designt. Es zeigt aber auch, dass man – zumindest als Gleitaufsteiger – mit dem teuersten Produkt nicht immer am besten beraten ist. Denn was der Profi als agil und reaktionsschnell schätzt, empfindet der Aufsteiger vermutlich als anspruchsvoll und nervös. So eignen sich vermutlich viele Wavesegel für geübte Surfer auch bestens für „Bump&Jump“ an wellenlosen Tagen. Gleitaufsteiger sind mit einem fahrstabilen Freemovesegel aber besser beraten bei günstigerem Preis.
In dieser Gruppe liegen die Noten dicht beieinander und bewegen sich überwiegend im Bereich „Guter Standard“ bis „Super“. Dennoch unterscheiden sich die Segel in ihrer Eignung für Freeride, Freemove oder für Aufsteiger teils erheblich, was mehr an der Charakteristik als an den „messbaren“ Kriterien liegt.
Bei der Testgröße um sechs Quadratmeter haben wir das Kriterium Welleneignung nicht beurteilt: weil diese Größe nur äußerst selten in der Brandung gesurft wird und weil der Testspot auf Tobago gar keine Wave-Bedingungen bietet. Drei Segel (auch das Wavesegel NeilPryde Atlas) waren aber bereits beim Test der Freemoveboards 95 im Gepäck und auf dem Wasser: die Disziplin Waveriding hätte das reine Wavesegel in der gesamten Gruppe auf jeden Fall mit Abstand gewonnen. Ebenfalls als ordentlich geeignet – zumindest für gemäßigte Brandung – schätzen wir das Naish Edge und Duotone Duke ein, die mit flachem Profil, hoch geschnittenem Unterliek und handlichen Gabellängen ebenfalls noch ziemlich agil bewegt werden können.
Bei jedem Segel bewerten wir zusätzlich zu den Noten die Eignung für Freeride, Bump&Jump sowie die Eignung für Gleitaufsteiger mit null bis zehn „surf-Wellen“.
Die besten Segel zum Halse lernen und perfektionieren.”
Gleiteigenschaften, Speedpotenzial und Kontrollierbarkeit testen wir bei Vergleichsfahrten auf identischen Boards. Beim Angleiten ist Pumpen verboten, zur Beurteilung der Kontrollierbarkeit vergleichen wir somit immer Segel, die gleichzeitig auf dem Wasser waren. „Gleicher Wind für alle“ ist die Voraussetzung für eine ordentliche Beurteilung. Halsenhandling und Fahrstabilität, sowie allgemeines Fahrgefühl lassen sich dagegen wunderbar in Manöverrunden ermitteln, bei denen jeder Tester mehrere Segel nacheinander surft.
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