Cambersegel haben naturgemäß besonders viele Details und Features zu bieten. Da machen auch die aktuellen Testsegel keine Ausnahme. In den folgenden Fotostrecken zeigen wir viele Merkmale der Segel aus dem aktuellen Test in surf 9-2024.
Das Segelmodell "S_Pace" verfügt über eine unten sehr breite Masttasche, die bei der vierten Latte von unten allmählich in eine mehr oder weniger normale Masttasche übergeht, jedoch bleibt die Masttasche bis zum oberen Ende insgesamt relativ breit. Das Segel ist mit drei Cambern ausgestattet, die mithilfe der mitgelieferten Mini-Torx im gespannten Zustand an den Mast angepasst werden können. Das Segel weist bei einer maximalen Gabelbaumweite von 2,18 m ein sehr kurzes Cut-out auf. Die obere Öse wird für das Finnensurfen empfohlen, während die untere Öse für das Foilen geeignet ist. Die Cross-Latte ist geschützt, jedoch ist das herausragende Ende der Latte nicht zusätzlich gesichert. Das Segel besteht überwiegend aus Monofilm, wobei im unteren Fußbereich ein recht dickes X-Ply verwendet wird. Das obere Monofilm ist eingefärbt und verfügt über zwei Trimmhilfspunkte. Aufgrund der geringen Trimmkräfte besteht die Gefahr des Übertrimmens, wenn man nicht sensibel zieht. Innerhalb der Masttasche existiert ein System, ähnlich wie bei Ezzy-Segeln unten am Mastfuß, um die korrekte Spannung der Vorliekenerkennung zu gewährleisten - zusätzlich zu den Trimmhilfspunkten. Der Mast endet oben in einer robusten Kunststoffkappe, die auch rauem Asphalt standhalten dürfte.
Das GA-Segel wirkt aus der Ferne dank des dunkel eingefärbten Monofilms sehr robust. Bei näherer Betrachtung zeigt sich dann, dass auch mehr X-Ply verarbeitet wurde als in einigen anderen Modellen, insbesondere im Unterliek, Achterliek und der gesamten Vorlieksbahn. Das metallisch glänzende Masttaschenmaterial wirkt zudem optisch sehr ansprechend. Die Camber sind groß und umschließen den Mast weit. Sie können mithilfe von Spacern eingestellt werden. Die beiden Ösen am Schothorn sind mit Gurtband verstärkt und sollen sowohl Power (unten) als auch Kontrolle (oben) ermöglichen. Sowohl das Unterliek als auch die Diagonallatte sind mit Gummileisten geschützt. Insgesamt macht das Segel einen dem Einsatzbereich angemessenen und verstärkten Eindruck, wie bei vergleichbaren Modellen. Der Mast endet oben in einem Top mit PIN-System, das durch eine Kappe und eine Gummileiste robust geschützt ist. Am unteren Ende reicht der Protektor besonders weit herunter und kann gut hochgeklappt werden. Was wie besonders dicke Polsterungen aussieht, ist auf eine clevere Formgebung zurückzuführen, die diesen 3D-Effekt erzeugt. Das Material des Protektors ist eigentlich ziemlich dünn, die vorstehenden Strukturen bieten jedoch dennoch zumindest ausreichenden Schutz.
Das Vector ist das schwerste Segel auf der Waage, was vor allem auf das durchgängig dickere Material zurückzuführen ist, das für erhöhte Haltbarkeit sorgt. Das Segel zeichnet sich durch seine besonders solide Verarbeitung aus, etwa durch das verwendete Monofilm im Achterliek oder die Gummileisten auf der Diagonallatte, der untersten Segelplatte und im Unterliek. Die Toppkappe besteht aus Plastik, ähnlich wie bei Duotone, wobei der seitlich verlaufende Gurt auf dem Asphalt liegen kann. Ein kleiner Zusatzgurt, der in die Topkappe eingeklemmt wird, soll dies verhindern. Das Vector verfügt über die breiteste Masttasche, in der die drei Camber gut Platz finden. Das Segel hat einen Trimmhilfspunkt, der gut funktioniert, und erfordert deutlich höhere Trimmkräfte als die Segel von GA und Duotone, wenngleich sie nicht ganz an die des V8 heranreichen. Am Achterliek ist der Lattenspanner Teil des Kantenschutzes, während auf der anderen Seite aufgenähte Verstärkungen angebracht sind. Der gedrehte Rollenblock am unteren Ende des Segels ist mit drei Rollen ausgestattet und es gibt einen zusätzlichen ”Tack Strap” zum Spannen des Unterlieks. Der dicke Protektor lässt sich gut hochklappen und reicht sehr weit nach unten. Die beiden optionalen Ösen am Schothorn variieren eher in der Gabelbaumlänge als in der Höhe, ähnlich wie bei NeilPryde. Trotz einer Gabelbaumlänge von 2,16 m hat das Segel ein großes Cut-out, was die maximale Gabelbaumlänge netto erhöht.
Das Segelmodell "V8" besteht, mit Ausnahme der Vorlieks- und einiger Fußbereichsbereiche, aus eingefärbtem oder klarem Monofilm. Das Segel verfügt über zwei kleine Rollen-Camber, die nicht anpassbar sind, jedoch gut und relativ stramm am Mast sitzen. Der Rollenblock am unteren Ende des Segels ist normal angenäht, und der Protektor ist gut gepolstert. Eine große Griffschlaufe erleichtert das Aufziehen des Segels auf den Mast, wie bei allen vergleichbaren Modellen. Die beiden Ösen am Schothorn sind in nur etwa 2 cm Abstand voneinander angebracht, was deutlich weniger ist als bei Modellen von Severne oder Duotone. Das Masttop ist solide verstärkt, und die Lattenspanner schützen das Achterliek, sodass auf der Seite keine zusätzliche Verstärkung nötig ist. Die Rückseiten der Spanner sind jedoch verstärkt. Die Diagonallatte ist nicht mit einer zusätzlichen Gummileiste versehen. Die Lattenspanner können mit entsprechend geübten Fingern ohne Werkzeug verstellt werden. Beide Camber befinden sich ober- und unterhalb der Gabel, was sich von der Anordnung bei Severne unterscheidet.
Das "Severne Moto" besteht nahezu vollständig aus farbigem Monofilm, im unteren Fußbereich wird eine besonders dicke Lage verwendet. Die Latte, die durch die Gabel läuft, ist mit einer Gummileiste geschützt; dies gilt auch für das überstehende Ende der Latte. In der transparenten X-Ply-Masttasche sind die Camber gut sichtbar. Es handelt sich in diesem Fall um RDM-Camber, die mit einem Spacer angepasst werden können. Das Segel verfügt über lediglich zwei Camber, jedoch sieht es an der dritten Latte von unten so aus, als wäre dort ebenfalls ein Camber eingebaut; an dieser Stelle ist die breite Masttasche auch formschön gestaltet. Die Aussparung der Masttasche ist groß genug, um einfach an die Gabel zu gelangen. Der Protektor ist relativ kurz, sodass er den Mastfuß bei korrektem Trimm (etwa 1 cm Spielraum nach unten) nicht vollständig abdeckt. Trimmpunkte oder andere optische Hilfsmittel zur Unterstützung beim Trimmen sind nicht vorhanden. Das Segel besteht insgesamt aus verhältnismäßig wenigen Paneelen. Beim Aufrollen des Segels muss darauf geachtet werden, dass es anders als herkömmliche Segel aufgerollt wird. Dies bedeutet, dass Gabelbäume mit normaler Ausrichtung nicht gut zu diesem Segel passen, was die Montage erschwert, sofern man keine speziell für Severne gefertigte Gabel besitzt. Der Rollenblock am unteren Ende des Segels verfügt über vier Rollen, was ausschließlich zur Verwendung mit der Severne-Verlängerung geeignet ist; auch ein Durchschlaufen für beispielsweise eine Power XT-Verlängerung ist damit nicht möglich. Das Segel ist mit zwei Ösen ausgestattet, wobei die obere die Hauptöse ist; die Gabelbaumangabe bezieht sich ebenfalls auf die obere Öse. Der Gabelbaum fällt für diese Segelklasse besonders kurz aus. Das Maststopf oben ist ohne Stopfen gestaltet und zugenäht.