Als eines der vielleicht meistverkauften Segelmodelle der letzten zwei Jahrzehnte hat sich das V8 über die Jahre dennoch immer wieder neu erfunden: in der letzten Ausbaustufe im „Hubraum“ auf zwei Camber und eine mäßig breite Masttasche reduziert. Dafür sorgt hohe Spannung (Trimmkräfte!) auf dem steifen Mast zusätzlich für die nötige Stabilität. Wer bis zum vordersten Trimmpunkt im Segel will, muss sich mit 150 Kilo Zug ins Zeug legen - ohne Kurbel eigentlich kaum machbar –, doch bis dorthin muss man gar nicht unbedingt.
Bis auf Bereiche im Unterliek und die Vorlieksbahn aus X-Ply ist auch das V8 aus (eingefärbtem) Monofilm geschneidert, der ordentlich dimensioniert erscheint. Die verschleißgefährdeten Stellen sind rundum gut geschützt, die Diagonallatte hat keine Scheuerleiste, allerdings liegt das Segel im normalen Trimm nahezu nie an der Gabel an. Der Rollenblock am unteren Ende des Segels ist normal angenäht, und der Protektor ist gut gepolstert. Eine große Griffschlaufe erleichtert das Aufziehen des Segels auf den Mast, wie bei allen vergleichbaren Modellen. Die beiden Ösen am Schothorn sind in nur etwa 2 cm Abstand voneinander angebracht, was deutlich weniger ist als bei Modellen von Severne oder Duotone. Das Masttop ist solide verstärkt, und die Lattenspanner schützen das Achterliek, sodass auf der Seite keine zusätzliche Verstärkung nötig ist. Die Rückseiten der Spanner sind jedoch verstärkt. Die Lattenspanner können mit entsprechend geübten Fingern ohne Werkzeug verstellt werden.
Auf dem Wasser ist die hohe Spannung im Rigg gleich spürbar, das eher flache Profil wirkt besonders straff und vermittelt am meisten Racefeeling. Bis zum vorderen Punkt getrimmt, empfanden wir das Segel als zu flach, leicht unter „max“ erscheint mehr als ausreichend getrimmt. Dann bekommt man eine Kombi aus gutem Angleiten, besonders kraftvoller Leistungsentfaltung bei Mittelwind und sehr stabiler Druckpunktlage, selbst bei nur locker eingehängtem Schothorntampen. Das Segel wirkt sehr kraftvoll, mit der hinteren Hand kannst du bestimmen, wie viel Gas du gibst, da sind keine Druckpunktwanderungen zu spüren, sondern lediglich die Option, mit mehr eigener Power immer schneller zu surfen. Das V8 erreicht damit das maximale Speedpotenzial der Gruppe – aber bitte bei entsprechendem (Körper-)Einsatz. Bereits in der Angleitphase ist die reichlich verfügbare Segelpower spürbar, die allerdings erst nach dem Angleiten wirklich maximal zum Beschleunigen oder Höhelaufen genutzt werden kann. Das gelingt vor allem größeren Surfern – unter 1,80 Meter fühlt man sich unter Umständen noch etwas unterdimensioniert. In Halsen wirkt es eher groß.
Das NeilPryde V8 bietet dem sportlich-fitten Surfer maximale Leistung bei sehr maximaler Kontrolle und sehr stabiler Druckpunktlage. Das Fahrgefühl wirkt straff, und mit Zug der hinteren Hand lässt sich die Leistung gefühlt immer weiter steigern.
Sportlichstes Feeling, Speed, Kontrolle
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Trimmkraft
*surf-Messung