Neben der vergitterten von uns getesteten HD-Variante ist noch die Pro-HD sowie eine nochmals leichtere Pro-Fuse genannte Bauweise erhältlich, die sich in bezüglich des Materialmix und letztlich auch beim Preis unterscheiden. Abgesehen davon, haben sich Profil und Outline zuletzt stark verändert. So sollen durch neue Materialien rund 700 Gramm Gewicht eingespart worden sein.
Mehr Vorliekspannung, deutlich kürzere Gabelbaummaße und ein komplett überarbeiteter Materialmix - die Design-Crew um Robert Stroj hat beim neuen NeilPryde Combat im Vergleich zum seiner Zeit von uns getesteten 2023er-Modell keinen Stein auf dem anderen gelassen. Auffallend ist tatsächlich das sehr geringe Gewicht des Combat - unsere Testgröße mit 4,5 qm hing mit gemessenen 2,63 Kilo leichter an der Waage als alle anderen Modelle der Testgruppe. Trotzdem wirkt das Segel auf den ersten Blick keineswegs unterdimensioniert oder gar flatterig. Beim Riggen ist etwas mehr Vorliekspannung nötig als gewohnt, die Markierung im Topp hilft beim Einstellen des passenden Trimms verlässlich. Der Protektor und die übrigen Features, etwa die werkzeuglos zu bedienenden Lattenspanner sind bewährt und lassen keine Wünsche offen. Recht niedrig fällt die Gabelaussparung am Mast aus.
In den vergangenen Jahren zeigte sich in vielen Tests: Leicht auf der Waage, das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass sich das Segel auch auf dem Wasser leicht anfühlt. Im Falle des Combat HD erfüllen sich die an Land geweckten Erwartungen allerdings voll. Das Segel liegt im Dümpeln bereits recht spielerisch in der Hand, damit sich auch bei Leichtwind entsprechende Power entfaltet, sollte man das Segel vor allem an der Gabel nicht zu flach ziehen sondern bewusst Profil zulassen. Dann lädt sich das Combat gut auf und gleitet mehr als passabel an, wenngleich es die absolute Power-Charakteristik vergangener Jahre nicht mehr verkörpert. Diese kleinen Einbußen kann das Segel aber gut verschmerzen, denn in allen anderen Bereichen zeigt es sich als Folge der Designänderungen massiv verbessert: Es liegt jetzt auch bei Starkwind und voll angepowert absolut ausgewogen in der Hand, die gefühlten Haltekräfte sind so gering wie bei keinem anderen Segel der Gruppe.
Begriffe wie “überpowert” oder “Druckpunktwanderung” kommen in der Combat-Welt quasi nicht mehr vor, das Topp lässt wenn nötig überschüssige Energie ab und auch am oberen Windlimit liegt das Segel nahezu spielerisch in den Händen. Sämtliche Rotationen - egal ob beim Schiften einer Powerhalse oder beim Frontloop - gelingen mit dem Combat ebenfalls absolut kraftlos und spielend einfach. Und auf der Welle? Da legt man das Segel mit gefühlt zwei Fingern zum Bottom Turn ab, es vermittelt ein deutlich neutraleres Grundgefühl als noch beim letzten Test vor zwei Jahren. Auch hier gehört es allerdings nicht mehr zu der Sorte Segel, die mit Bärenkräften und beständigem Zug auf der Segelhand durch den Turn und hoch zur Wellenlippe ziehen. Dafür wirkt es nun besonders agil und animiert mit einer guten Mischung aus Neutralität und Drive zu flüssigen Wellenritten und auch komplizierten Wavemoves.
Das NeilPryde Combat HD zeigt sich stark verbessert, vor allem in den Bereichen Kontrolle und Handling. Die Eignung für Manöver und Wavemoves ist auf allerhöchstem Niveau. Trotzdem hat sich das Modell genügend Gleitpower bewahrt, um auch bei typischen Euro-Bedingungen oder im Flachwasser zu punkten. Nur wer auf maximale Gleitleistung abzielt, sollte sich jetzt besser zum NeilPryde Atlas orientieren.
Handling, Kontrolle, Off
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*surf-Messung