Da unsere Wassersportschule von Ernstfried Prade, dem Mitbegründer des VDWS eröffnet wurde, ergab sich das ein bisschen von selbst. Nachdem Toni Sichler die Schule übernommen hatte, blieb er selbstverständlich im VDWS, da ihm Freundschaft und die gemeinsame Leidenschaft mit dem VDWS verbanden. Ich meinerseits lernte von jungen Jahren an die Philosophie und Qualität des VDWS kennen und schätzen, von daher war es für mich auch klar, nach der Übernahme der Schule weiterhin eine VDWS-Schule zu bleiben.
In den 80er Jahren war Windsurfen die Trendsportart, die alle faszinierte. Jeder der etwas auf sich hielt, hatte ein Board auf dem Dachgepäckträger. In den ersten Jahren gab es an unserer Schule ausschließlich Anfängerkurse für Erwachsene, mit Bojen-Schulung und 5,7m2 Regattasegeln oder den 4,7m2 Sturmsegeln. Es gab drei bis vier Anfängerkurse mit bis zu 15 Teilnehmern pro Tag, später kamen dann auch Fortgeschrittenen- und Kinderkurse hinzu.
Eine reine Windsurfschule hat heute keine Chance mehr.”
Sehr extrem hat sich natürlich das Material geändert. Wenn ich an die Zeit zurückdenke, als ich mit neun Jahren versucht habe, auf dem sehr langen und doch wackeligen Brett das schwere Kindersegel aus dem Wasser zu ziehen, und ich mir anschaue, wie einfach es nun geworden ist durch die breiten Bretter und leichten Riggs, das ist schon ein enormer Unterschied. Allerdings gibt es heute auch sehr viele Alternativen zum Windsurfen wie das Kiten oder jetzt das Wingfoilen und noch andere Wassersportarten, die dasselbe Lebensgefühl, Freiheit, Coolness und ein wildes und selbstbestimmtes Leben vermitteln. Von daher hat eine reine Windsurfschule heutzutage keine Überlebenschance mehr, eine Schule muss sich breiter im Wassersport aufstellen.
Der VDWS hat natürlich mit seinen Lehrgängen, Kursabläufen, Lehrbüchern und Prüfungen unseren Schulungsablauf sehr mitbestimmt. Da ich finde, dass der VDWS ein sehr hohes Niveau hat und ich auch alle meine Lizenzen beim VDWS gemacht habe, haben wir uns auch immer sehr stark an deren Richtlinien orientiert. Hinzu kommt, dass wir uns bei jeder Art von Problemen beim VDWS melden können und dort wirklich alles getan wird, um uns zu helfen.
Ich wünsche mir, dass Anstrengungen unternommen werden, damit die Diplome des VDWS mindestens Europaweit anerkannt werden und man sich nicht in manchen Ländern, wie zum Beispiel bei uns in Frankreich, die VDWS-Diplome mühselig anerkennen lassen muss. Weiterhin wünsche ich mir, dass der VDWS so seriös, aber flexibel bleibt wie bisher, und aufgeschlossen ist für die Erweiterung mit neuen Trendsportarten - somit auch immer mit der Zeit geht, damit der Spaß am Wassersport nie vergeht!
Interview: VDWS
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