Tobias Frauen
· 27.09.2025
Zwei spannende Slalom-Eliminations gab es heute beim World Cup auf Sylt zu sehen - oder eben nicht zu sehen, denn zum Unverständnis vieler Fans soll es erst ab Montag einen Livestream geben. Das kam nicht nur für die Windsurf-Community überraschend, auch Personen die am Livestream beteiligt sind, haben erst am Morgen erfahren, dass es heute noch keine Übertragung geben würde. Die Resonanz bei Instagram und Facebook war entsprechend heftig, das Unverständnis groß, dass es beim größten Windsurf-Event der Welt am wichtigsten Schaufenster und Präsentationsplattform des Sports gespart wird. Im Laufe des Abends soll es eine vollständige Aufzeichnung der Rennen geben, ein schwacher Trost und bei Weitem kein adäquater Ersatz.
Wer das Glück hatte, am Brandenburger Strand dabei zu sein, konnte am späten Nachmittag zwei Durchgänge sehen, nachdem zuvor lange darauf gewartet werden musste, dass der Wind sich stabilisiert. Balz Müller und Steven van Broeckhoven tricksten zwar ein wenig auf ihren Foils, für offizielle Slalom-Rennen gab es aber zu viele Windlöcher und -dreher. Lennart Neubauer versuchte es gar auf der Finne, musste jedoch per Boot von der offenen Nordsee eingesammelt werden.
Als es dann losging, ließen die Top-Favoriten nichts anbrennen und trafen ohne große Überraschungen im großen Finale aufeinander. Nur Nico Prien schied gleich im ersten Heat aus - dafür fuhr Fabian Wolf souverän unter die Top Acht. Dort legte er dann einen sehr guten Start hin, ging an dritter Position in die erste Halse und gab diese Platzierung bis zum Zieleinlauf nicht mehr her. Damit ließ der Kieler unter anderem den WM-Spitzenreiter Matteo Iachino und Titelverteidiger Pierre Mortefon hinter sich - stark!
Auf Rang eins lag der Fahrer, der auch im letzten Jahr auf Sylt schon beinahe unschlagbar schien: Johan Søe knüpfte trotz Ausflug zum iQFOiL nahtlos an seine Leistung von 2024 an und gewann alle seine Heats mit Riesen-Vorsprung. Hinter ihm kam Maciek Rutkowski auf Rang zwei, der sich offenbar gut von seiner Ostsee-Überquerung erholt hat.
Die zweite Elimination ging dann etwas verzögert los, weil der Wind zwischenzeitlich wieder schwächelte. Auch hier kamen fast alle Favoriten souverän weiter, doch auch dieses Mal musste Nico Prien schon nach einem Heat wieder an Land. Auch Alexandre Cousin, der als WM-Dritter nach Sylt gekommen war, schied früh aus.
Das Finale wirkte dann zunächst wie eine Wiederholung aus Elimination 1, außer dass Iachino mit in den Top 2 fuhr, während Rutkowski etwas zurückfiel. Doch der Italiener machte Johan Søe das Leben schwer, der Speed des Dänen reichte auch auf den langen Geraden nicht aus, um den WM-Spitzenreiter einzufangen. Fabian Wolf fuhr lange Zeit wieder bärenstark auf Platz drei, wurde dann aber auf der Zielgeraden noch von Pierre Mortefon überholt. Dennoch ein optimaler Start für Wolf, der im vorübergehenden Ranking punktgleich mit Mortefon an dritter Stelle liegt.
Für morgen sind abermals östliche Winde vorhergesagt, leider etwas schwächer als heute - es heißt also Daumen drücken!