Zu Zeiten der analogen Fotografie und ohne Internet waren die Windsurffotografen, vor allem die, die mit ihren Wassergehäusen und einer 36er-Filmrolle in der Kamera in der Brandung schwammen, ebensolche Helden wie die Sportler vor der Kamera. Die Namen neben den ausschließlich in gedruckten Magazinen gezeigten Bildern waren Windsurfenthusiasten in der ganzen Welt bekannt. Darrell Wong war einer von ihnen. 1955 auf Hawaii geboren, war er als Jugendlicher voll in der Wellenreitszene von Waikiki und kam über seinen Großvater zur Fotografie. Mit dem Aufkommen der Funboards fand Darrell schnell mit den Pionieren im Wavesurfen wie Robby Naish und Pete Cabrinha am Diamond Head auf Oahu zusammen. Auch wenn er sich selbst nicht als künstlerischen Fotografen bezeichnet, waren es doch seine außergewöhnlichen Speed-blur-Bilder, die ihn von anderen Fotografen der Zeit unterschieden.
Weitere Fotografen-Porträts:
Was macht diese Bilder so besonders und vor allem, wie macht man sie? Darrell erklärt: „Eine Bewegungsunschärfe ist eine grundlegende fotografische Technik, bei der der Hintergrund eines Action-Fotos unscharf wird, um ein Gefühl von Geschwindigkeit zu vermitteln. Man verwendet eine langsame Verschlusszeit (1/60 Sek.) und fokussiert dabei auf das eigentliche Motiv. Die Begeisterung für diese Technik wurde durch mein Interesse an Autorennen und die Betrachtung von Rennbildern aus den 70er-Jahren beeinflusst. Schon zu Beginn meiner Fotokarriere habe ich mit dieser Technik experimentiert und sie bei meinen Windsurf- und Surffotos angewandt. Eines meiner Lieblingsbilder ist das von Robby Naish, das im Mai 2023 als Cover des surf Magazins zum 60. Geburtstag von Robby erneut erschien. Ich habe dieses Foto 1988 vom Wasser aus mit Diafilm aufgenommen!
Der Prozentsatz an guten Fotos ist sehr gering im Vergleich zur Verwendung einer kurzen Verschlusszeit, mit der man die Action knackscharf einfrieren kann. Aber ich ermutige jeden, es einmal auszuprobieren, auch für ganz alltägliche Fotos. Ihr werdet von den Ergebnissen angenehm überrascht sein.“
Der Prozentsatz an guten Fotos ist sehr gering. Aber ich rate jedem, es einmal auszuprobieren!”
Dass die Sache aber nicht so einfach ist, sieht man allein daran, dass es nur wenige Nachahmer unter den Profifotografen gab und gibt. Darrell dagegen hat mit seinen Fotos auch in der Werbefotografie Erfolg gehabt. Neben nahezu allen Windsurf- und Surfbrands buchten ihn auch große Unternehmen wie American Airlines, Coca-Cola oder Hewlett-Packard.
Früher hing ich am Strand ab, heute verbringe ich die meiste Zeit an meinem Mac und bearbeite die Fotos.”
„Ich betrachte mich als Werbefotograf. Man kann den Ozean und die Natur nicht kontrollieren, also halte ich nur fest, was ich sehe und versuche, mich auf das Produkt des Kunden zu konzentrieren. 90 Prozent meiner Arbeit besteht darin, einfach nur da zu sein, wenn es drauf ankommt. Ich könnte zwar den ganzen Tag am Strand abhängen und warten, aber jetzt verbringe ich die meiste Zeit in meinem Büro und bearbeite Fotos auf meinem Mac – um ehrlich zu sein, es war viel einfacher, mit Diafilmen zu fotografieren.“