Tobias Frauen
· 25.11.2025
Es war mein erster Wettkampf in Asien überhaupt. Japan hat mich wirklich beeindruckt: ein faszinierendes Land, sehr offen und herzlich. Ich habe mich dort sofort wohlgefühlt und möchte definitiv zurückkehren. Ein besonderes Highlight war die Anreise – da Johan Søe im vergangenen Jahr gewonnen hat und zwei ANA-Tickets bekommen hat, durfte ich ihn begleiten und in der Business Class fliegen. Eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst.
Der Umschwung war schon deutlich spürbar. Auf meinem kleinen Setup stand ich zuletzt Anfang Mai in Hanstholm, also nach einer längeren Pause. Nach kurzer Eingewöhnung kam ich aber wieder gut zurecht. Etwas ärgerlich war, dass ich im Finale das Timing verpasst habe und nicht auf ein kleineres Segel gewechselt bin. Bei Highwind wäre sicher mehr drin gewesen. Mit dem 6.0er bei Böen bis 40 Knoten unterwegs zu sein, war eine echte Herausforderung.
Ich habe mich voll auf das Wesentliche konzentriert: meinem Können vertrauen, wenig Risiko eingehen und meinen Plan in jedem Rennen konsequent durchziehen. Das hat gut funktioniert.
Beim nächsten Mal möchte ich in den Finals allerdings etwas mehr Risiko eingehen, um das Podium anzugreifen. Nach den Erfahrungen auf Sylt war mir zunächst ein solides Ergebnis wichtig, auf dem ich weiter aufbauen kann.
Tatsächlich hatte ich mich auf dieses Event gar nicht speziell vorbereitet. Es kam sehr spontan zustande und war ursprünglich nicht in meiner Planung. In den zwei Wochen zwischen der EM am Gardasee und dem World Cup musste ich zwei Uni-Klausuren schreiben, daher war an Training kaum zu denken.
Zum Glück konnte ich in Japan noch zweimal aufs Wasser gehen. So bin ich ohne großen Druck an den Start gegangen, was sich letztlich positiv ausgewirkt hat.
Sylt hat mir gezeigt, dass ich definitiv in die Top 5 gehören kann!”
Sylt war für mich ein sehr wichtiger Wettkampf. Zum einen hat er mir gezeigt, dass ich definitiv in die Top 5 gehören kann. Ohne einige unglückliche Situationen wäre das dort wahrscheinlich schon möglich gewesen. Der 10. Platz hat mich zwar nicht zufrieden gestellt, aber er hat mir die Augen geöffnet und mir viel Selbstvertrauen gegeben. Dieses Momentum konnte ich direkt nutzen: mit einem 2. Platz bei der Foil-Slalom-EM am Gardasee und jetzt einem 5. Platz in Japan.
Die Fahrer vor mir in Japan gehören alle zur absoluten Weltklasse. Diese Saison habe ich mich sehr konkurrenzfähig gefühlt und konnte in den Rennen grundsätzlich jeden schlagen – außer Johan.
Für die kommende Saison arbeite ich daran, die genannten Konkurrenten konstanter hinter mir zu lassen und am Ende auch im Ranking vor ihnen zu stehen. Bei Johan braucht es sicherlich zusätzlich etwas Glück – er ist extrem stark unterwegs. Aber ausgeschlossen ist nichts.
Das kann ich aktuell noch nicht endgültig sagen. Ich liebe Wettkämpfe auf höchstem Niveau und beide Formate machen mir großen Spaß. Am Ende müssen jedoch die Rahmenbedingungen und die Unterstützung stimmen. Sobald das geklärt ist, werde ich meinen Fokus entsprechend setzen.“
Am Ende müssen die Rahmenbedingungen und die Unterstützung stimmen.”
Mein Ziel ist es definitiv, weiter vorne anzugreifen und den Fahrern an der Weltspitze das Leben schwer zu machen. Ich bin hungrig und hoch motiviert. Ob das dann am Ende im iQFOiL, im Slalom oder in einer Kombination passiert, wird man sehen. Klar ist: Das Motto bleibt, Schritt für Schritt weiter nach oben zu klettern.
Zu Beginn steht für mich erstmal das Studium im Fokus. Über Neujahr plane ich dann zwei Wochen Training auf Sardinien. Sobald ich Mitte Februar mit den Klausuren durch bin, geht es wieder in den Süden zum Trainieren. Es stehen mehrere Optionen im Raum – Teneriffa, Tarifa, Sardinien oder Südfrankreich. Wo ich am Ende genau sein werde, muss ich noch festlegen.