Foil-Worldcupper“Ich will der Weltspitze das Leben schwer machen” - Fabian Wolf im Interview

Tobias Frauen

 · 25.11.2025

Volle Konzentration: Fabian Wolf hat sich in dieser Saison in der Weltspitze der Foiler etabliert
Foto: Carter/pwaworldtour.com
Fabian Wolf hat 2025 die beste Saison seiner Laufbahn gefahren: Weltmeister im Formula Foil, Zweiter bei der IFCA-EM, Sieger der Kieler Woche und zwei bärenstarke PWA World Cups auf Sylt und in Japan.

​Wenn ich es richtig sehe, war es dein erster Contest in Japan, oder? Wie waren deine Eindrücke?

Es war mein erster Wettkampf in Asien überhaupt. Japan hat mich wirklich beeindruckt: ein faszinierendes Land, sehr offen und herzlich. Ich habe mich dort sofort wohlgefühlt und möchte definitiv zurückkehren. Ein besonderes Highlight war die Anreise – da Johan Søe im vergangenen Jahr gewonnen hat und zwei ANA-Tickets bekommen hat, durfte ich ihn begleiten und in der Business Class fliegen. Eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst.

Nach einigen Tagen sehr leichtem Wind hat es am letzten Tag so richtig aufgedreht – wie war dieser Wechsel für dich?

Der Umschwung war schon deutlich spürbar. Auf meinem kleinen Setup stand ich zuletzt Anfang Mai in Hanstholm, also nach einer längeren Pause. Nach kurzer Eingewöhnung kam ich aber wieder gut zurecht. Etwas ärgerlich war, dass ich im Finale das Timing verpasst habe und nicht auf ein kleineres Segel gewechselt bin. Bei Highwind wäre sicher mehr drin gewesen. Mit dem 6.0er bei Böen bis 40 Knoten unterwegs zu sein, war eine echte Herausforderung.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Du bist extrem konstant gefahren, was war dein Erfolgsrezept?

Ich habe mich voll auf das Wesentliche konzentriert: meinem Können vertrauen, wenig Risiko eingehen und meinen Plan in jedem Rennen konsequent durchziehen. Das hat gut funktioniert.
Beim nächsten Mal möchte ich in den Finals allerdings etwas mehr Risiko eingehen, um das Podium anzugreifen. Nach den Erfahrungen auf Sylt war mir zunächst ein solides Ergebnis wichtig, auf dem ich weiter aufbauen kann.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

Hast du dich besonders vorbereitet?

Tatsächlich hatte ich mich auf dieses Event gar nicht speziell vorbereitet. Es kam sehr spontan zustande und war ursprünglich nicht in meiner Planung. In den zwei Wochen zwischen der EM am Gardasee und dem World Cup musste ich zwei Uni-Klausuren schreiben, daher war an Training kaum zu denken.
Zum Glück konnte ich in Japan noch zweimal aufs Wasser gehen. So bin ich ohne großen Druck an den Start gegangen, was sich letztlich positiv ausgewirkt hat.

​Sylt hat mir gezeigt, dass ich definitiv in die Top 5 gehören kann!”

Auf Sylt bist du auch stark gestartet, hattest dann aber etwas Pech. Hast du damit gehadert?

Sylt war für mich ein sehr wichtiger Wettkampf. Zum einen hat er mir gezeigt, dass ich definitiv in die Top 5 gehören kann. Ohne einige unglückliche Situationen wäre das dort wahrscheinlich schon möglich gewesen. Der 10. Platz hat mich zwar nicht zufrieden gestellt, aber er hat mir die Augen geöffnet und mir viel Selbstvertrauen gegeben. Dieses Momentum konnte ich direkt nutzen: mit einem 2. Platz bei der Foil-Slalom-EM am Gardasee und jetzt einem 5. Platz in Japan.

Der Gardasee ist ein gutes Pflaster: Nach dem WM-Titel im Formula Foil wurde Wolf Zweiter bei der IFCA-EMFoto: Elena Giolai/Circolo Surf TorboleDer Gardasee ist ein gutes Pflaster: Nach dem WM-Titel im Formula Foil wurde Wolf Zweiter bei der IFCA-EM

Vor dir lagen in Japan nur Weltmeister und ein Johan Søe, der fährt wie von einem anderen Stern. Fühlst du dich damit in der Weltspitze angekommen?

Die Fahrer vor mir in Japan gehören alle zur absoluten Weltklasse. Diese Saison habe ich mich sehr konkurrenzfähig gefühlt und konnte in den Rennen grundsätzlich jeden schlagen – außer Johan.
Für die kommende Saison arbeite ich daran, die genannten Konkurrenten konstanter hinter mir zu lassen und am Ende auch im Ranking vor ihnen zu stehen. Bei Johan braucht es sicherlich zusätzlich etwas Glück – er ist extrem stark unterwegs. Aber ausgeschlossen ist nichts.

Wie willst du in der nächsten Saison zwischen iQFOiL und World Cup den Fokus setzen?

Das kann ich aktuell noch nicht endgültig sagen. Ich liebe Wettkämpfe auf höchstem Niveau und beide Formate machen mir großen Spaß. Am Ende müssen jedoch die Rahmenbedingungen und die Unterstützung stimmen. Sobald das geklärt ist, werde ich meinen Fokus entsprechend setzen.“

​ Am Ende müssen die Rahmenbedingungen und die Unterstützung stimmen.”

Was sind die Ziele für 2026?

Mein Ziel ist es definitiv, weiter vorne anzugreifen und den Fahrern an der Weltspitze das Leben schwer zu machen. Ich bin hungrig und hoch motiviert. Ob das dann am Ende im iQFOiL, im Slalom oder in einer Kombination passiert, wird man sehen. Klar ist: Das Motto bleibt, Schritt für Schritt weiter nach oben zu klettern.

Wie verbringst du den Winter?

Zu Beginn steht für mich erstmal das Studium im Fokus. Über Neujahr plane ich dann zwei Wochen Training auf Sardinien. Sobald ich Mitte Februar mit den Klausuren durch bin, geht es wieder in den Süden zum Trainieren. Es stehen mehrere Optionen im Raum – Teneriffa, Tarifa, Sardinien oder Südfrankreich. Wo ich am Ende genau sein werde, muss ich noch festlegen.

Vielen Dank und viel Erfolg!


Meistgelesen in der Rubrik Windsurfen