Egal ob auf der grauen Elbe, am Atlantik oder in Hanstholm – je nachdem was das Portemonnaie des 19-Jährigen hergibt, ist er mit seinen Freunden auf dem Wasser zu finden. Ihre Trips, Sessions und besonders den Fortschritt in rohen Videos festzuhalten ist fester Bestandteil der Crew. Das hat Arne dazu gebracht, sich in kurzer Zeit auf ein beachtliches Niveau im Freestyle zu pushen. Bald steht ein Umzug von der Elbe zum Studieren nach Kiel an – und das internationale Debüt?
Also Youp Schmit fand ich schon immer gut. Seine Clips von Kuma Movie aus Bonaire schaue ich mir häufig an. Seine kraftvollen Ponches mit den langen, wehenden Haaren – das hat Style.
Mit 14, 15 Jahren habe ich angefangen, so richtig Spaß am Windsurfen zu haben. Das war während der Corona-Zeit. Davor hat mein Vater mich hin und wieder auf seinen alten Kram gestellt, aber das hat mich nicht so gepackt.
Mein Vater hat mir irgendwann ein Freestyleboard gekauft, so einen alten Skate mit 108 Litern. Und dann kam die Phase mit der Kurzarbeit, wo er mehr Zeit hatte und häufig mit Ben, Jasper und mir zum Surfen gefahren ist. Da ging das los.
Ja genau. Ben (Behrendt, Anm. d. R.) war schon immer medienaffin, sag ich mal, und hat angefangen mit einer kleinen Action-Cam unsere Sessions zu filmen und Videos davon auf YouTube hochzuladen.
Der Begriff „Kooks“ kommt eher aus dem Wellenreiten. (Slang für einen „Möchtegernsurfer“, der eine übertriebene Einschätzung seiner Fähigkeiten hat.) Das „on the water“ haben wir als Anhängsel gewählt, weil wir anfangs gar nicht sicher waren, ob unser Fokus auf dem Windsurfen oder dem Wellenreiten liegen wird. Das wurde dann ziemlich schnell klar, aber den Namen ändern wollten wir dann nicht mehr.
Wir haben uns irgendwo mal beim Angeln getroffen. Das mache ich jetzt nicht mehr. (Lacht) Wir haben uns gut verstanden, und mein Vater und ich haben die beiden dann mal mit zum Windsurfen genommen. Sie wohnen direkt um die Ecke und wir sind auf dieselbe Schule gegangen. Jasper (Debbert) ist damals von Null in den Wassersport eingestiegen, Ben konnte schon surfen. Beide haben richtig Feuer gefangen und haben sich dann schnell eigenes Material gekauft.
Am Anfang ging fast gar nichts. Das hat ewig gedauert, bis wir die ersten hundert Abos hatten. Aber jetzt haben wir, glaub, um die 1.400 – also schon ein gewisses Publikum. Das macht Spaß. Ich hab jetzt auch schon öfters jemanden am Strand getroffen, der meinte, dass er uns aus den Videos kennt. Das motiviert einen dann irgendwie, weiterzumachen. Und mir macht es auch Spaß, den Fortschritt zu sehen über die Jahre. Den kann man mit den Videos gut verfolgen und nachvollziehen. Man sieht genau, auf welchem Level man letztes Jahr war und wo man aktuell steht.
Vor drei Jahren.
...Double Culo und Double Burner. Auch Kombinationen wie Spock into Culo übe ich aktuell viel.
Also Wettkämpfe machen mir auf jeden Fall schon Spaß, und vor allem pusht mich das irgendwie noch mal, so ein bisschen konstanter zu werden und eben nicht nur zu versuchen, die eine neue Kombination rauszuhauen oder möglichst hoch, sondern auch einfach mal sicher zu fahren.
Ja, auf jeden Fall. Mal schauen, wie weit ich dann komme. Bisher war ich mit meinen Ergebnissen beim GFB und den Danish Open sehr zufrieden.
Genau, die Mischung macht’s für mich. Also immer wenn man mal gerade irgendwo nicht so weiterkommt oder irgendwie frustriert ist, dann hilft es mir, auch einfach mal in die Welle zu gehen, was anderes zu machen. Ein paar Frontloops raushauen oder an den Backloops arbeiten und Wellen abreiten. Ich bin gerade auch dabei, den Taka konstant zu kriegen. Oder mal mit dem Freestyler in die Welle – das macht auch Bock.
Ja, ich gehe schon seit meinem sechsten Lebensjahr mit meinem Vater wellenreiten, damit habe ich lange vor dem Windsurfen begonnen. Letztes Jahr nach dem Abi habe ich mit einem Kumpel einen langen Roadtrip entlang der Atlantikküste bis nach Sagres in Portugal, wo Ben Proffitt wohnt, gemacht. Da war nicht so viel Wind und wir waren hauptsächlich wellenreiten.
Noch mal Frankreich und vielleicht Norwegen. Beides als Kombi-Trip mit Wellenreiter und Windsurfer. In Norwegen reizt es mich vor allem, die menschenleeren, abgeschiedenen Küstenabschnitte zu erkunden.
Ja, ich habe drei jüngere Brüder. Die sind 17, 13 und 10 Jahre alt … Oder? Ja, 10, glaube ich. (Lacht) Die fangen gerade alle an, auch etwas manöverorientierter zu surfen. (Lacht) Das macht Spaß, da zuzuschauen. Der Nachwuchs kommt!
Ja, ich wohne momentan noch in Hamburg bei meinen Eltern, ziehe aber spätestens im Herbst zum Studieren nach Kiel. Früher war ich hauptsächlich auf der Elbe unterwegs, das ist mein Homespot. Aber jetzt, seit ich mit dem Abi durch bin und ein eigenes Auto habe, geht es auch öfter mal an den Priel nach Büsum oder hoch nach Hanstholm in die Welle, wenn ich das Spritgeld dafür habe.
Geowissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität.
(Lacht) Das ist der Plan, ja. Wir sind gerade auf der Suche. Aber vielleicht wird es doch eher auf getrennte Wohnungen hinauslaufen, mal schauen.
Seit diesem Jahr bin ich offiziell Teamfahrer bei Sailloft Hamburg. Was Boards angeht, schaue ich einfach, was günstig auf dem Gebrauchtmarkt zu finden ist – und das ist dann eben meistens ein Tabou Twister. (Lacht) Aber ich wäre auch offen für was anderes. Auf dem Surffestival hätte ich gerne noch Kontakt zu weiteren Herstellern aufgenommen, bin aber irgendwie nicht so wirklich dazu gekommen. Dass Sailloft hier direkt in Hamburg sitzt, ist super, die unterstützen mich schon seit längerer Zeit – da hatten wir noch gar keine Abonnenten. Aber Sailloft macht halt nur Segel. Alles andere muss ich mir gebraucht zusammensuchen.
Es ist der messbare Fortschritt, denke ich. Plötzlich ging es schnell und bei jeder Session stand etwas Neues auf dem Programm. Wenn man dann noch zusammen mit seinen Freunden unterwegs ist, sich gegenseitig pusht und filmt, das ist einfach das Beste.
Immer mit anderen Leuten aufs Wasser gehen – egal ob sie besser oder schlechter sind als man selbst. Und auch bei Leichtwind rausgehen, wenn man nicht die ganze Zeit gleiten kann. Die Segelkontrolle, die man beim Tricksen im Leichtwind bekommt, zahlt sich dann bei Starkwind aus. Und das Dritte ist die Sache mit der Kamera: Eine Kamera dabeizuhaben, egal ob eine kleine Action-Cam in der POV-Perspektive oder mit Filmer am Strand, das pusht auch immer und hilft besonders bei der Fehleranalyse. Die kleinen Fehler, die den entscheidenden Unterschied machen können, bemerkt man häufig erst, wenn man sich im Nachhinein die Clips anschaut. Das sieht dann oft ganz anders aus, als es sich auf dem Wasser anfühlt!