Die Allrounderin aus Kleve in Nordrhein-Westfalen ist eine Frau der Tat: Sie pendelt für Studium und Job von Stadt zu Stadt und gleichzeitig zum Surfen von Strand zu Strand. Das alles in ihrem selbst ausgebauten Campervan. Ihr Lebensmittelpunkt? Das weiß sie gar nicht so genau – eine Wohnung an einem festen Ort macht für sie aktuell keinen Sinn. Nach ihrem dritten Platz auf der Freestyle Pro Tour im letzten Jahr ist sie hungrig auf mehr – und das nicht nur im Freestyle.
Ich weiß nicht mehr so richtig, wo der Wunsch eigentlich herkam – ich glaube ehrlich gesagt, ich habe zu viel Blue Waterhigh bei Kika geschaut – aber irgendwann wollte ich unbedingt mit dem Surfen anfangen. Weil es in Nordrhein-Westfalen nicht wirklich viel Welle gibt, hat mein Vater uns dann für einen gemeinsamen Windsurfkurs auf der Xantener Südsee angemeldet. Mir hat es sofort superviel Spaß gemacht, und der Surfschulinhaber Georg hat mich damals auch richtig viel unterstützt. Wann immer mein Vater Zeit hatte, ist er dann später an den Wochenenden mit mir nach Holland gefahren, egal wie schlecht die Vorhersage war.
Ich glaube, ich kann ihm dafür gar nicht genug danken. Dort habe ich dann irgendwann auch meine Freundinnen Shanny (Raphael) und Lisa (Kloster) kennengelernt. Die haben mir vom Wasserstart bis zum Chop Hop superviel beigebracht. So richtig los mit Freestylen ging es aber erst mit Abi und Führerschein. 2018 bin ich zum Studieren nach Kiel gezogen – und natürlich, um endlich regelmäßiger aufs Wasser zu kommen. 2019 bin ich das erste Mal mit meinem Van nach Tarifa gefahren und hab dort auch meine ersten Air Jibes gestanden ...
Ich glaub’, am Ende des Tages waren es echt die ganzen Windsurf-Freunde, die man über die Jahre kennengelernt hat, die nicht nur superwertvolle Tipps geben konnten, sondern auch dafür gesorgt haben, dass die Motivation immer hoch geblieben ist.
Momentan ja! Langfristig wird es mich, denke ich, schon wieder nach Kiel zurückziehen. Aber momentan verbringe ich sehr wenig Zeit an einem Ort und versuche jede Session – wo auch immer – mitnehmen zu können oder auch mal länger abzuhauen. Da lohnt sich eine Wohnung einfach nicht.
Ja, ich habe nach dem letzten Sommer, den ich auf den Kanaren verbracht habe, einen Master in Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm an der Hochschule Hannover angefangen und arbeite nebenbei in einer Filmproduktionsfirma in Kiel als Autorin. Dass ich noch so viel aufs Wasser oder zu Events fahren kann, verdanke ich auf jeden Fall meinen Kolleg:innen und Chefs, die mir echt viele Freiheiten einräumen, damit ich das weiter machen kann.
Yes! Ich weiß noch nicht ganz genau, zu welchen Events ich es schaffen werde, doch fest stehen der World Cup im Freestyle auf Fuerteventura und Wave in Pozo; je nach Vorhersage könnte ich mir auch vorstellen, nach Sylt zu fahren. Wenn ich dann noch ein paar Stopps der Freestyle Pro Tour unterbringen kann, bin ich happy für dieses Jahr.
Schwierige Frage. Ich muss gestehen, im vergangenen Jahr hat’s mir auch die Wave-Disziplin ganz schön angetan! Aber ich glaube, ich kann mich gar nicht festlegen – die Mischung macht’s.
Ich mag’s schon gerne, mich Herausforderungen zu stellen, ein Stück weit brauche ich das vielleicht sogar. Das lässt sich auf jeden Fall auch auf die Arbeit übertragen, ich sage meist zu jeder Challenge ja. Manch mal verfluche ich mich auch dafür, aber für mich gibt es nichts Besseres, als sich hinterher zu freuen, dass man es doch irgendwie geschafft hat. Insbesondere, wenn vorher keiner daran geglaubt hat. Genauso ist es, wenn man sich im Dezember in den nassen Neo schält. So richtig viel Spaß macht das nicht, aber hinterher ist man doch immer froh, dass man es gemacht hat!
Absolut, ja. Lisa ist auf jeden Fall der Mensch, mit dem ich am allerliebsten surfe und reise. Von ihr und Shanny durfte ich über die Jahre sooo viel lernen. Und ohne Lisa hätte ich ziemlich sicher nicht mit den Contests angefangen. Das war am Anfang – und auch teilweise jetzt noch – alles supereinschüchternd. Das alles zusammen mit meiner besten Freundin erleben zu können, ist wirklich richtig wertvoll. Und ja: Ich glaube, wir ermutigen und pushen uns beide ziemlich doll, wenn wir zusammen auf dem Wasser sind.
Das frag ich mich momentan ehrlich gesagt auch jeden Tag. Am liebsten würde ich weiter das Beste aus beiden Welten leben: So viel wie möglich reisen und Windsurfen, und ich will auf jeden Fall auch weiter Wettkämpfe mitfahren, das macht mir superviel Spaß. Ehrlich gesagt, brauche ich aber den Ausgleich und bin froh, mich gelegentlich auch mit anderen Dingen auseinanderzusetzen als dem Windsurfen. Ziel ist auf jeden Fall, mehr Tourstopps mitzufahren und trotzdem eine Karriere als Fernsehjournalistin einzuschlagen. Wie gut sich das verbinden lässt, kann ich euch dann in ein paar Jahren sagen.