SURF Redaktion
· 23.09.2024
Angezogen von einer leistungsstarken Seilwinde, lieferten die Freestyler am gestrigen Nachmittag eine spektakuläre Show auf dem windstillen Genfersee ab. Doch bei der Freestyle Pro Tour geht es schon lange nicht mehr allein um den Showcharakter des Tow-Ins, sondern es hat sich gleichzeitig eine vollwertig Wettkampfdisziplin entwickelt: Insgesamt vier Läufe werden von den Judges pro Fahrer bewertet – zwei auf Flachwasser und zwei über die vom Wakeboard-Boot produzierte Welle – jeweils der beste Move zählt und sie bilden zusammen den Gesamtscore.
In der obigen Galerie findet ihr die spektakulärsten Bilder des Tages, im Highlight-Video der Freestyle Pro Tour gibt es zudem die besten Moves und die atemberaubendsten Abgänge des Finales in Zeitlupe und aus vielen verschiedenen Perspektiven zu sehen – reinklicken lohnt sich.
Die Podiumsplätze waren hart umkämpft. Wie auch letztes Jahr in Genf waren es bei den Herren die gleichen drei Namen an der Spitze: Yentel Caers, Lennart Neubauer und Sam Esteve.
Sam Esteve legte zunächst einen dreifachen Funnel hin und setzte dann über die Wakeboat-Welle zu seinem einhändigen Signature Move “Samair” an, womit er sich den dritten Platz sicherte.
Lennart Neubauer begann sein Finale mit einem Air Funnel into Burner der Weltklasse, bei dem er die zweite Rotation (den Burner) auf eine ungewöhnliche Höhe brachte. Dann fügte er mit Hilfe der Welle einen beinahe durchgeglittenen Pasko zu seinem Repertoire hinzu. Mit 17 von 20 möglichen Punkten schien er sich den Wettkampfsieg zu sichern. Doch er hatte nicht mit dem gerechnet, was Yentel Caers im Begriff war zu tun.
Die Tow-In-Fähigkeiten von Yentel Caers sind unbestritten. Der Gewinner der 2021er-Ausgabe dieses Events bewies einmal mehr seine Fähigkeiten. Es gibt niemanden, der die Welle so aggressiv trifft wie Yentel, wobei jeder Take-Off die Meute zum Staunen bringt. Der Höhepunkt seines Finales war die volle dreifache Air-Rotation, in einer noch nie zuvor gesehenen Höhe. Er drehte sich sogar noch weiter als Sam Esteves typischer “Samair”, vollendete alle drei Drehungen in der Luft und ließ sich Zeit, die Landung abzufedern und die Zuschauer anzuschauen, um seinen Move zu feiern. Er versuchte sich auch an einem Double Air Culo, rutschte allerdings beim Absprung aus der Schlaufe und legte damit den spektakulärste Abgang hin.
Caers sammelte insgesamt 17,5 Punkte, lag damit knapp vor Neubauer und holte sich den offiziellen Eventsieg. Trotzdem hatte Neubauer dank seines Sieges in Vieste die bessere Gesamtpunktzahl der Saison, was ihn zum Europameister 2024 im Tow-In macht.
Bei den Frauen lieferten Lisa Kloster und Maaike Huvermann sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an der Spitze. Lisa Kloster aus Deutschland hat sich in letzter Zeit stark verbessert, unabhängig von der gewählten Freestyle-Disziplin, was bedeutete, dass sie zukünftig eine echte Bedrohung für Huvermanns Sammlung von Eventsiegen sein könnte. Lisa beeindruckte im Finale mit einem Air Funnel und einem Culo-Versuch. Sie kam bis auf einen Punkt an ihre Konkurrentin heran, schaffte es aber knapp nicht, sie zu überholen.
Maaike Huvermann war insgesamt nicht besonders glücklich über ihre Leistung, konnte sich aber trotzdem an die Spitze setzen. Sie beeindruckte das Publikum mit einem verdrehten Burner über die Welle und spürte den Druck von Lisa nach einem missglückten Flachwasser-Lauf. Dennoch setzte sich die europäische Freestyle-Königin erneut durch und fügte ihrer Sammlung die europäische Tow-In-Trophäe hinzu.