German Freestyle BattleLisa Kloster und Niclas Nebelung tricksen sich zum Sieg in Orth

German Freestyle Battles

 · 11.06.2024

Lisa Kloster dominierte bei den Damen.
Foto: GFB / Elena Dominick
Am vergangenen Sonntag fanden sich die German Freestyle Battler das erste Mal in der Saison für ein spontanes Battle auf Fehmarn in Orth ein. Trotz rauer, wechselhafter Bedingungen konnten vollwertige Hin- und Rückrunden ausgefahren werden. Mitorganisator und Head Judge Loris Vietoris berichtet vom Geschehen.

Es war der Tag der Europawahl und Tag des Battles. Organisator Leon Struppeck setzte am Abend vorher das treffen auf 8:30 Uhr an. Mit minimaler Verzögerung, die sich sicherlich noch im Rahmen des akademischen Viertels verstehen lässt, konnten kurze Zeit später die ersten Runden gestartet werden. Im Skippersmeeting ließ Leon klar werden, dass dieses Battle eines dem Ursprung am nächsten kommenden Battle wird und er professionelle Allüren bewusst nicht wahrnehmen wird. Es gab weder Unterstand für die Judges noch genügend Strom um die Ipads und somit das Judging-System den ganzen Tag verlässlich laufen lassen zu können und auch die Bedingungen waren eher im binären Code zu beschreiben, ein klares Eins- oder Null Ding. Insgesamt 21 Freestyler und Freestylerinnen fanden sich in Orth zusammen.

Lisa Kloster gewinnt Single Elimination der Damen

Die weiteste Anreise hatte an diesem Tag Melina Schütt aus Dänemark. Bereits 2023 konnte Melina zeigen, dass sie das Zeug hat, um vorne bei den GFB-Damen mitzufahren. Insgesamt fünf Freestylerinnen nahmen am Sonntag in Orth Teil und es waren Heats, gespickt mit Manövern, die den Runden der Herren in absolut nichts nachstanden. Shakas, Funnels und Switch Manöver waren ab dem ersten Heat keine Seltenheit.

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Maike Lang feierte ihr GFB-Debüt und überzeugte als Underdog die Judges. In den darauffolgenden Heats kristallisierte sich heraus, dass Elena Dominick und auch Melina Schütt sich als absolut ebenbürtige Gegnerinnen gegenüberstanden. Funnels, Spock 540’s, Grubbys und Semi Switch Konos füllten das Score Sheet. Die aktuell führende der Freestyle Pro Tour, Lisa Kloster, brachte etwas mehr Varianz und somit auch den Sieg der Single Elimination zum Strand.

Gebrüder Nebelung ringen um Platz eins

Neben einigen Newcomern wie Luke Müller, der erst seit etwas mehr als zwei Jahren dem Freestyle Windsurfen verfallen ist, fanden sich auch alte Hasen auf der Sonneninsel ein. Quirin Kraus bestritt sein erstes German Freestyle Battle nach knapp 3 Jahren Abstinenz und er zeigte, dass sich nicht viel geändert hat, solide konnte er seine Manöver abspulen, wurde allerdings früher als gewünscht von Lucas Nebelung gestoppt.

Sebastian Gux bildet gerade das Paradebeispiel des modernen Freestyle Windsurfers ab, denn so wie wenige andere fuhr er seine Heats mit Taktik und wagte sich erst an schwierige Manöver heran, nachdem er bewusst sein Scoresheet gefüllt hatte. In den rauen Bedingungen der Orther Reede zeigte er als erster einen sauberen Double Burner.

Auch Leon Struppeck schien im letzten Jahr erneut eine Schippe an Fahrkönnen draufgelegtt zu haben, wobei sich diese Schippe in zwei viertel Kontrolle und zwei viertel technisch perfekte Manöver unterteilen ließ, also 4/4 purer Style. Gestoppt wurde Leon allerdings durch Sebastian Gux der sich einen verdienten dritten Platz in der Single Elimination einfuhr. Vielen ist es bewusst, dass sowohl Lucas Nebelung als auch Niclas Nebelung derzeit die Speerspitze des deutschen Freestyle Windsurfens bilden, daher war es kein ungewohnter Anblick die Brüder im Kampf um Platz eins und Platz zwei im finalen Heat der Single Elimination zu sehen. Niclas beendete die Single Elimination mit Wohlverdienten 221 Punkten auf dem Scoresheet nach einem sauberen Double Air Culo vor seinem Bruder mit 204 Punkten.

Motivierte Damen in der Rückrunde, Kloster lässt nichts anbrennen

Die Rückrunde der Damen zeigte, dass gute Stimmung und gegenseitiges Motivieren einen positiven Einfluss auf das Fahrverhalten haben kann. Alle Damen legten in der Rückrunde eine Show sondergleichen hin. In einem knappen Heat konnte sich Lina Schmiedt gegen die Newcomerin Maike Lang durchsetzen – beide zeigten Switch Manöver und rotierten komplett auf der jeweiligen guten Seite.

Der Heat zwischen der Dänin Melina Schütt und Elena Dominick hatte es in sich, denn sie lagen knapp eine Minute vor dem Ende des Heats noch punktgleich auf. Elena konnte sich schließlich mit einem Grubby durchsetzen und gewann mit zwei Punkten Vorsprung. Lisa Kloster ließ nichts anbrennen und sprang saubere Skopus, Punetas und Shakas. Sieg für Lisa Kloster nach einem sehr spannenden Wettkampftag.

Niclas Nebelung trifft die richtige Entscheidung und gewinnt das GFB in Orth

Die Double Elimination der Herren war aufgrund von löchrigen Windbedingungen durch Abbrüche und Wiederholungen gekennzeichnet. Die Judges versuchten den German Freestyle Battles gerecht zu werden und nur dann zu fahren, wenn allen Teilnehmenden dieselben und guten Bedingungen geboten werden konnten. In der Double war es Kevin Langbehn, der seine langjährige Erfahrung auszunutzen wusste. Solide vier Heats fuhr der Feuerwehrmann infolge und wurde in seinem letzten Heat durch einen gerissenen Trapeztampen ausgebremst, sehr zur Freude von Gabriel Heider, der bereits im vorherigen Heat seinen Arbeitgeber Quirin Kraus aus dem Rennen warf. Leon Struppeck bereitete dem Durchmarsch von Gabriel Heider letztlich ein Ende und schickte ihn mit Bravour zurück an den Strand.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Leon Struppeck den wohl ersten Regular Chachoo in einem German Freestyle Battle Heat nach der letzten Teilnahme von Adrian Beholz sprang… Unfassbar. Beflügelt von dieser Performance traf Leon nun auf seinen Kontrahenten der Single Elimination, Sebastian Gux.

Knapper hätte es nicht werden können, denn eine Minute vor Ende des Heats lag Leon Struppeck klar zurück, ihm fehlte ein Manöver auf die Inside und auch der Score auf der Outside hätte höher ausfallen können. Während Sebastian Gux in taktischer Manier seine Manöver verbesserte, setzte Leon Struppeck alles auf eine Karte und rotierte über die linke Schulter in einen absolut perfekten Kabikuchi. High Risk, High Reward - Leon sicherte sich somit das allererste Mal eine Podiumsplatzierung und auch Sebastian Gux sicherte sich mit dem vierten Platz sein bisher bestes Ergebnis bei den Freestyle Battles. Somit blieb nur noch der Kampf um Platz eins und zwei offen, Niclas und Lucas Nebelung liefen zur Höchstform in den Premiumbedingungen auf. Beide zeigten Double Powermoves mit denen sie sich selbst vor der Weltelite nicht hätten verstecken müssen. Ein extrem knapper Wettkampf, der es in sich hatte. Niclas Nebelung traf die taktisch klügere Entscheidung und wechselte kurz vor seinem Heat auf das 4,4er Segel, während Lucas auf seinem 4,8er blieb. Nach sieben Minuten und sechs gewerteten Manövern war es Niclas Nebelung, der in einem Kopf an Kopf Rennen das Finale für sich entscheiden konnte.

Back to the roots

Die German Freestyle Battler sind sich einig, denn das war ein Event, welches näher dem Ursprung nicht hätte kommen können.

An dieser Stelle möchten wir noch einmal betonen, dass wir uns über jeglichen konstruktiven Input zur Umsetzung eines Battles freuen und wir über jeglichen Support dankbar sind.

Ergebnisse GFB Orth 2024

Damen

1. Lisa Kloster
2. Elena Dominick
3. Melina Schütt
4. Lina Schmied
5. Maike Lang

Herren

1. Niclas Nebelung
2. Lucas Nebelung
3. Leon Struppeck
4. Sebastian Gux
5. Gabriel Heider
6. Kevin Langbehn
7. Quirin Kraus
7. Sebastian Buder


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