InterviewIst Amado Vrieswijk der aktuelle Allround-Champion des Windsurfens?

SURF Redaktion

 · 03.09.2025

Während sich die meisten Windsurfer heutzutage auf eine Disziplin spezialisieren, bricht Amado Vrieswijk aus Bonaire diesen Trend.
Foto: Carter/pwaworldtour.com
Amado Vrieswijk aus Bonaire hat einen bemerkenswerten Meilenstein erreicht: Mit seinem jüngsten Podiumsplatz im Slalom X hat er es nun in drei verschiedenen Disziplinen aufs Treppchen im World Cup geschafft. Der 29-jährige ehemalige Freestyle-Weltmeister und Foil-Slalom-Vizeweltmeister von 2023 gilt damit als einer der vielseitigsten Fahrer der Szene.

Während sich die meisten Windsurfer heutzutage auf eine Disziplin spezialisieren, bricht Amado Vrieswijk aus Bonaire diesen Trend. Mit seinem jüngsten Podiumsplatz im Slalom X hat der 29-Jährige nun in drei verschiedenen Disziplinen im World Cup das Treppchen erreicht – eine bemerkenswerte Leistung in der modernen Ära des Windsurfens. Der ehemalige Freestyle-Weltmeister, der 2023 auch Vizeweltmeister im Foil Slalom wurde, zeigt damit eine Vielseitigkeit, die im heutigen spezialisierten Wettkampfumfeld selten geworden ist. Wenn es den Titel des besten Allround-Windsurfers noch gäbe, wäre Vrieswijk ein heißer Anwärter. Seine Leidenschaft fürs Racing beschränkt sich übrigens nicht nur aufs Wasser – wenn er nicht auf dem Brett steht, verbringt er oft Zeit am Formel-1-Simulator.

Interview: Chris Yates

​Hey Amado, herzlichen Glückwunsch zu deinem letzten Podium auf Teneriffa, womit du nun in drei verschiedenen Disziplinen auf dem Podium gestanden hast. (Freestyle, Foil Slalom und jetzt Slalom X.) Wie fühlt sich das an?

Ich denke, es gibt nicht viele Fahrer, die das von sich behaupten können, also bin ich sehr stolz darauf. Jetzt muss ich nur noch anfangen, in der Welle zu fahren, und wer weiß, ob ich dort auch ein Podium ergattern kann.

Du hast dich bisher mehr auf Foil- als auf Finnenrennen konzentriert – hast du dieses Jahr mehr Zeit in die Vorbereitung für Slalom X gesteckt als sonst, oder hat es einfach Klick gemacht?

Ja, es ist eigentlich lustig, denn ich verstehe auch noch nicht ganz, woher der Speed kommt... Es ist nicht so, dass ich in den vergangenen Jahren langsam war, aber letztes Jahr war ich während des Events in Pozo sehr krank mit Corona, was natürlich nicht gerade hilfreich war. In Fuerteventura hatte ich mich immer noch nicht ganz von dem Virus erholt, aber ich habe trotzdem beim Freestyle noch vor dem Slalom mitgemacht, was natürlich nicht die klügste Entscheidung war. Nach dem Foil-Event in Guadeloupe habe ich nicht mehr gefoiled, sondern bin nach Hause gefahren und habe mich mit der neuen Point-7 Ausrüstung beschäftigt. Ich bin also ein bisschen mit Taty (Frans) Finne gefahren, was mir wirklich geholfen hat, da er einer der schnellsten Jungs da draußen ist.

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Du und Taty kommt offensichtlich beide aus Bonaire – wie viel Zeit verbringt ihr mit gemeinsamen Tests? Es muss doch ziemlich nützlich sein, wenn ihr beide das gleiche Material benutzt, sowohl Bretter als auch Segel für die Abstimmung... Und was hältst du von Rennen auf der Finne im Vergleich zum Foilen?

Es ist auf jeden Fall hilfreich, dass Taty schon so lange dabei ist und sich mit dem Material auskennt. Er hat mir bei der Abstimmung und beim Wiedereinstieg geholfen, denn in meinen ersten drei Trainingseinheiten auf der Finne fühlte ich mich wirklich wieder wie ein Anfänger. Finnen- und Foil-Rennen sind sehr unterschiedlich und erfordern eine andere Herangehensweise. Für mich sind Rennen auf der Finne viel physischer, während das Foil-Rennen eher mental ist. Auf der Finne muss man richtig puschen springt durch den Chop, während man beim Foilen zwar fest im Sattel sitzt, aber konzentriert und bereit für jede kleine Bewegung bleiben muss. Außerdem gibt es beim Finnne-Rennen weniger Linien, die man um eine Markierung oder andere Fahrer herumfahren kann, aber beim Foilen gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten, anzugreifen.

Wie viel anstrengender ist es, mit der Finne zu fahren, als mit dem Foil?

Eine Stunde auf der Finne im Vergleich zu einer Stunde Foilen ist ein sehr großer Unterschied. Mit der Finne hüpft man auf den Wellen und muss wirklich mit der Ausrüstung kämpfen, um schnell zu sein, während man mit dem Foil in der Luft schwebt und nichts von diesen Stößen spürt, sondern versucht, das Brett in der Luft zu halten und zu stabilisieren. Mit all dem Hüpfen und dem Schieben des Boards auf dem Rail wird es körperlich sehr anstrengend, aber auf der anderen Seite, wenn du auf dem Foil angetrieben wirst und versuchst, jedes Tröpchen an Geschwindigkeit herauszuquetschen, ist die Konzentration wahnsinnig, denn bei jedem Chop musst du berechnen, dass der Frontflügel nicht aus dem Wasser kommt, während du auf der anderen Seite aber auch nicht mit dem Board aufsetzen darfst, denn das führt in 90 % der Fälle zu einem heftigen Crash.

In etwas mehr als drei Wochen beginnt Sylt, freust du dich darauf, wieder mit dem Foil zu starten?

Ja, es ist an der Zeit, die Foil-Ausrüstung wieder herauszuholen und wieder mit dem Sortieren der Ausrüstung zu beginnen und generell ein paar Stunden auf dem Wasser zu verbringen. Also ja, ich freue mich darauf, wieder Rennen zu fahren und an die Grenzen zu gehen.

Wie bereitest du dich auf Sylt vor und was ist dein Ziel?

Im Moment bin ich in Holland, surfe mit einigen der holländischen Jungs und versuche, Bojen für das Halsen zu organisieren und hoffentlich jemanden zu finden, der mit uns trainiert, was sehr nützlich sein wird. Auf diesem Niveau kommt es auch auf eine Menge Tuning an, also wird es Zeit und viele Tests brauchen, um die besten Einstellungen für Sylt zu finden. Mein Ziel ist es immer, zu gewinnen, aber ich muss auch realistisch sein. Im Moment ist es nicht einfach, gegen die PATRIK-Foils zu kämpfen, während ich auf dem Z Foil unterwegs bin, aber das ist eine andere Herausforderung, die ein gutes Ergebnis noch zufriedenstellender macht.

Danke, Amado und nochmals herzlichen Glückwunsch zu deinem letzten Podium. Viel Glück in Sylt in ein paar Wochen.

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