Der Name Schleicher hat bei Regatta-Insidern schon seit drei Jahren einen guten Ruf. Moritz, der jüngere Bruder von Emma, sorgte vor seinem Umstieg auf iQFOiL Youth in der Klasse Techno 293 mit U13-Titelgewinnen bei EM und WM für Aufmerksamkeit. Nun startet auch Emma richtig durch und das gleich bei der Weltmeisterschaft der vorolympischen iQFOiL-Youth-Klasse. Auf Mallorca lag sie lang auf Rang sieben, wurde dann aber von einer niederländischen Konkurrentin abgeräumt und musste verletzt aufgeben. Für Rang acht reichte es aber noch.
Ja, der Schulter geht es zum Glück wieder deutlich besser.
Wir waren auf der Kreuz im ersten Rennen des vierten Tages. Ich war auf Starbord und eine Konkurrentin, die auf Port kam, hat mich übersehen. Ich habe noch versucht anzuluven, um die Kollision zu vermeiden, aber leider war es zu spät und es ist zu dem Crash gekommen.
Mein Board und der Foilmast sind leider bei dem Crash kaputtgegangen und waren nicht mehr regattatauglich.
Zugegebenermaßen war es am Anfang schon ein großer Schockmoment und natürlich auch sehr ärgerlich in Hinsicht auf den restlichen Verlauf der Regatta. Aber rückblickend bin ich froh, dass nichts Ernsteres passiert ist, da wir uns bei diesen Geschwindigkeiten schwer verletzen hätten können.
Meine Teamkollegen und mein Coach waren superhilfsbereit und haben mir an Land sofort das Equipment abgenommen und erst mal noch versucht, Ersatzmaterial für die weiteren Rennen zu organisieren. Meine Eltern haben sogar noch neues Equipment gekauft, da zunächst nicht klar war, ob ich weitere Wettfahrten bestreiten kann. Speziell nach der Entscheidung am nächsten Tag, dass ich nicht mehr weitermachen darf, haben alle versucht, mich wieder aufzumuntern. Außerdem haben viele nette Nachrichten und Anrufe von Freunden und Bekannten geholfen.
Zunächst findet eine normale Protestverhandlung über den Vorfall statt. Nachdem die abgeschlossen war und ich recht bekommen hatte, habe ich einen Antrag auf Wiedergutmachung gestellt. Da wir in der Regatta insgesamt nur wenige Wettfahrten segeln konnten, habe ich nur für drei der fünf verpassten Wettfahrten den Durchschnitt des vorherigen Tages und zwei DNCs (die Red.: DNC = did not compete) bekommen.
Während der ganzen Woche waren die Windverhältnisse nicht sonderlich gut und da auch am letzten Tag der Wind nicht kam, konnten die Medal Race Series für keine der Altersklassen durchgeführt werden. So habe ich meinen achten Platz behalten.
Wir hatten den Sommer über ein Trainingslager vom BSV (Bayerischer Seglerverband) mit unserem Coach Diederik Bakker in Athen. Abgesehen davon trainiere ich in meinem Club in Griechenland, dem Athens Nautical Club, zusammen mit meinem Bruder.
Normalerweise sind wir drei- bis viermal pro Woche auf dem Wasser. Im Winter etwas weniger, im Sommer dafür mehr.
Also in der Youth-Klasse, würde ich sagen, liegt das Idealgewicht bei circa 67 Kilogramm, abhängig auch vom Revier. Ab 2025 wird sich jedoch die Segelgröße ändern, somit wird sich dies wahrscheinlich ein kleines bisschen nach unten verschieben.
Wir haben hier in unserem Club einen extra Performance-Coach, Elias Rokkas. Er macht mit uns mehrmals pro Woche Kraft- und Ausdauertraining. Da gibt es verschiedene Abläufe, je nachdem, in welcher Phase der Saison wir uns befinden.
Dieser Sportverein ist sehr breit aufgestellt und hat unter anderem auch eine Windsurfabteilung. Die Verantwortlichen dort fördern uns, also mich und meinen Bruder Moritz, Lenny Friemel und Eddie Burger zusammen mit dem Bayerischen Seglerverband (BSV), um uns international vorwärtszubringen.
Einmal im Worldcup zu starten wäre sicher spannend – momentan aber nicht in meinem Fokus.”
Eigentlich übernehmen meine Eltern bisher fast alle Kosten. Daher sind wir auch auf der Suche nach Sponsoren, da dies auf Dauer so nicht durchführbar ist.
Ich sehe das relativ neutral, da ich weder bei viel Wind noch bei wenig Wind Probleme mit dem Segel hatte. Aber ich freue mich auf die Challenge mit dem neuen Segel, da es technologisch viel weiter entwickelt und schneller als das alte ist.
Normalerweise machen wir bei den Trainingslagern zwei Trainingssessions pro Tag. Da arbeiten wir an verschiedenen Dingen wie Manöver, Starts und Speed. Wenn das Wetter nicht mitspielt, gibt es Theorieunterricht und wir arbeiten an unserem Material und den Einstellungen.
Hoffentlich! Deutschland ist leider vor allem im Juniorenbereich bei uns Mädchen noch sehr dünn aufgestellt. Ich fände es super, wenn sich mehr Jugendliche für unseren Sport interessieren würden und wir nationale Trainingsgruppen auf gutem Level bilden könnten.
Im Moment fokussiere ich mich nur auf das iQ-Foilen und mein Abitur im Frühjahr 2025. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich in der Zukunft mal eine Chance, im Worldcup zu starten. Das wäre sicher ein spannendes Erlebnis, momentan jedoch nicht in meinem Fokus.
Erst mal bereite ich mich jetzt auf meine Abiturprüfungen vor und dann werde ich voraussichtlich studieren. Für das Surfen ist mein Ziel, weiterhin viel zu lernen, Spaß zu haben und in meinem letzten U19-Jahr international gute Ergebnisse einzufahren. Ich werde 2025 auch erstmals bei Regatten im Senior-Bereich starten.
Moritz hat in der Techno-293-Klasse und auf dem iQFOiL schon Welt- und Europameistertitel holen können, wie auch im letzten Jahr. Ich freue mich natürlich sehr für ihn, aber wir sehen das beide nicht als Battle. Deswegen ist es nicht mein Ziel, ihn zu schnappen, sondern weiterhin mit ihm zu trainieren und besser zu werden.