Der Starnberger, der seit 2023 am Gardasee in Torbole wohnt, schien auf eine klassische Segelkarriere zuzusteuern. Mit sechs Jahren angefangen im Opti, als 14-Jähriger dann erste Erfolge auf dem 29er als Sieger bei der Kieler Woche und U17-Europameister. Danach segelte er weitere drei Jahre eine Olympiakampagne in der 49er-Klasse. Doch das Segeltalent wechselte Klasse und Gerät und will nun mit dem olympischen iQFOiL 2028 zu den Spielen in Los Angeles.
Ich war auf der Suche nach einem neuen Partner. Bereits vorher hatte ich mit dem iQFOil sympathisiert, es dann ausprobiert und nach ein paar Tagen entschieden, es ist das Richtige.
Gelegentlich, denn meine Eltern sind Windsurfer, da kommst du dann schon mal im Urlaub aufs Brett.
Kann man so sagen, die haben gute Förderung im Jugendbereich. Dann hat mich der BSV im Opti und 29er unterstützt, außerdem kam ich in den Nachwuchskader NK2 des DSV.
Bessere Trainingsbedingungen als am Gardasee findet man nirgends. Das hat die Entscheidung einfacher gemacht. Im April 2023 hab ich mir günstiges Material von einer Französin besorgt und damit am Gardasee do it yourself den Umstieg gewagt. Glücklicherweise findest du dort sofort Hilfe wie von den deutschen iQFOiLern Resi Steinlein, Jakob Ditzen, Sofia Meyer oder dem Team vom Circolo Surf Torbole. Auch Dani Slijk, der Trainer von Resi, gab mir viele Tipps.
iQFOiL ist dem reinen Segelsport nahe, sprich Aspekte wie Strategie und Taktik sind sehr ähnlich. Logischerweise sind technische Fähigkeiten völlig anders und es braucht viel Training, um auf das hohe technische Niveau der IQ-Klasse zu kommen. Auch die rein körperlichen Anforderungen sind anders. Es dauert eine Weile, bis man sich an die hohen Intensitäten vom Windsurfen gewöhnt. Das waren und sind große Herausforderungen für mich, auch wenn das 49er-Segeln ebenfalls sehr anstrengend ist.
Natürlich, ich studiere Wirtschaftsingenieur, will dieses Jahr meinen Bachelor abschließen. Online, das erlaubt mehr Freiräume und eine bessere Abstimmung von Training, Wettkampf und Studium.
Heftig, da braucht man nicht mit guten Ergebnissen zu rechnen. Da ging ich auch schon mal als Letzter nach Hause. Da musst du aber durch.
Ich habe das Gefühl, dass der Umgang unter den Windsurfen und das Teilen von Informationen entspannter ist.”
In allen olympischen Klassen ist viel Professionalität gegeben, da gibt es keine Unterschiede. Ich habe das Gefühl, dass der Umgang unter den Windsurfern und das Teilen von Informationen entspannter ist. Wie erwähnt haben mir die anderen Deutschen viel geholfen. Das hätte es in dem Umfang nicht im Segeln gegeben. 49er und iQFOiL sind beides schnelle Klassen, weswegen die Regatten ähnlich ablaufen. IQ ist etwas abwechslungsreicher, da abhängig vom Wind verschiedene Formate gefahren werden – Kursrennen, Sprint oder der Marathon.
Am Anfang war’s schon heftig, vor allem bei Starkwind, denn ich war auch zu leicht. Aber ab 2025 wurden ja die Segelgrößen geändert, wir Herren fahren jetzt nur noch 8,0 m2, das kommt mir schon entgegen. (Red.: die Damen nur noch 7,3 m2).
Ohne geht im olympischen Leistungssport gar nichts. Ich mach das ganze über Jahr Krafttraining und außerdem fahr ich zusätzlich noch viel Rennrad.
Vier- bis fünfmal Training in der Woche sollten es schon sein, was hier am Gardasee auch fast immer möglich ist.
Das Timing, die Kombi aus Speed und Balance. Während der ganzen Wende muss Druck auf dem Foil sein, das heißt Gewicht hinten auf dem Brett haben, der vordere Fuß geht vor den Mast, das Segel wird mit dem Unterliek voll aufs Brett gelegt, dann folgt der schnelle Schritt um den Mast herum, man wechselt die Hände und geht auf der neuen Seite nach hinten, um gleich wieder Druck aufs Foil zu bekommen. Hört sich easy an, ist aber deutlich schwieriger als eine Foil-Halse.
Das Material ist identisch und kommt vom gleichen Produzenten, aber ich erhalte über Patrik und den Shop Windlounge etwas günstigere Konditionen.
Bei 200 Tagen im Jahr auf dem Wasser plus Regatten braucht man so einiges. Top-Surfer nehmen für jede Regatta ein neues Segel, ich fahr damit zwei Wettbewerbe und benutze es dann als Trainingssegel. Bretter halten unfallfrei relativ lange, aber ein Ersatzbrett muss immer dabei sein. Bei den Foils ist der Verschleiß gering, aber du musst zuerst mal ein schnelles finden, denn es gibt Produktionsschwankungen. Wie bei den Segelmasten auch.
Ich arbeite nach wie vor mit dem Münchner Yacht Club zusammen und gebe Trainerstunden für den 29er-Nachwuchs, wenn das Team am Gardasee segelt. Da kommt etwas rein. Allerdings ist der Sport ohne Unterstützung von Eltern und Familie nicht möglich.
Keine monetäre, aber ich erhalte ganzjährig Training.
Für den BSV-Landeskader bin ich leider schon zu alt. Von DSV-Seite kann ich für den Kader nominiert werden, aber erst, wenn ich mit entsprechenden Top-Platzierungen bei internationalen Regatten punkte.
Weiterhin viel und gut trainieren und beste Ergebnisse einfahren. That’s it! Mit Diederik Bakker habe ich einen Top-Trainer, das ist superviel wert.
Wir hatten einen Tag wenig Wind und drei Tage voll Ballermann. Bei Wind bis zu 30 Knoten und starken Drehern ist das IQ schon sehr anstrengend. Ich kam recht gut mit den Bedingungen zurecht und bin sehr zufrieden. Ich konnte meinen ersten Laufsieg im iQFOiL einfahren und war auch zum ersten Mal im Medal Race dabei. Am Schluss bin ich dann Siebter geworden. Generell hatten wir eine gute Woche aus deutscher Perspektive mit dem Sieg von Fabi Wolf und dem vierten Platz von Sophia Meyer.