Am Finaltag präsentierte sich das WM-Revier in Portugal mit einer neuen Herausforderung: Ein Nordwestwind, deutlich weiter links als an den vorherigen Tagen, veränderte die taktischen Möglichkeiten grundlegend. Laylines und Entscheidungen beim Aufkreuzen wurden komplexer, und die Athleten, die die Winkel am besten lesen konnten, gewannen entscheidende Vorteile. Der warme, aber unstabile Wind pulsierte in seiner Stärke und wechselte die Richtung, was es den Fahrerinnen und Fahrern erschwerte, einen konstanten Rhythmus zu finden. Die Wasseroberfläche blieb leicht kabbelig, aber generell flach – ideale Bedingungen für präzises Pumpen und exakte Boardkontrolle.
Bei den U23-Frauen begann die Medal Series mit dem Viertelfinale, in dem sich die Estin Emma Millend und die Tschechin Nela Sadílková durchsetzen konnten. Im Halbfinale änderte sich das Bild jedoch dramatisch: Ein Sturz von Millend öffnete die Tür für Stella Bilger aus Neuseeland und Maya Gysler aus Norwegen, die sich für das Finale qualifizierten. Dort kam es zur ersten Überraschung des Tages: Mina Mobekk aus Norwegen, die Führende der Opening Series, wurde von ihrer neuseeländischen Konkurrentin Aimee Bright geschlagen, was ein Super Final erforderlich machte.
In diesem entscheidenden Rennen stieg die Spannung für acht packende Minuten, bevor Stella Bilger aus Neuseeland triumphierte und sich die Weltmeisterkrone sicherte. „Ich habe gerade die U23 iQFOiL-WM gewonnen, ich weiß nicht wie... Ich bekam eine schöne Linksdrehung des Windes und bin nicht gestürzt, also bin ich begeistert, es ist mein erster Titel!", freute sich Bilger nach ihrem Sieg. Aimee Bright aus Neuseeland belegte den zweiten Platz, während Mina Mobekk aus Norwegen mit Bronze vorliebnehmen musste.
Mit Platz neun ganz knapp an den Medal Series vorbeigerutscht war bereits am Vortag Sophia Meyer. Die Berlinerin, die lange konstant auf Rang sechs stand, fiel aus den Top acht heraus und verpasste damit den Einzug in die Final-Serie. “Der fünfte Tag war für mich wirklich hart. Ich konnte meine gute Leistung nicht aufrechterhalten und fiel vom sechsten auf den neunten Platz zurück”, schrieb sie bei Instagram. “Keine Medal Races für mich. Natürlich war ich zunächst sehr enttäuscht, aber wenn ich auf die Woche zurückblicke, sollte ich wirklich nicht so hart mit mir selbst sein.”
Natürlich war ich zunächst sehr enttäuscht, aber wenn ich auf die Woche zurückblicke, sollte ich wirklich nicht so hart mit mir selbst sein.” (Sophia Meyer)
Emma Schleicher, die zweite deutsche Starterin, beendete die WM auf Rang 35. Bei den Herren war Max Körner mit Platz 28 bester Deutscher, Jakob Ditzen wurde 38, auf Rang 49 folgte Lenny Friemel, während Bastian Weber Platz 94 belegte.
In der Spitzengruppe der Männer sicherte sich der Italiener Federico Pilloni den Sieg im Viertelfinale, während der Franzose Émile Roullet trotz eines Frühstarts und einer Fünf-Sekunden-Strafe den zweiten Platz erreichte. Das Halbfinale brachte weiteres Drama: Der Brite Duncan Monaghan, Dritter in der Gesamtwertung, sah seine Medaillenhoffnungen schwinden, als er bei hoher Geschwindigkeit die Kontrolle verlor. Dies ebnete den Weg für den Spanier Nacho Baltasar Summers und Pilloni, die ins Finale einzogen.
Das erste Finale brachte eine weitere Wendung, als der Gesamtführende Grae Morris aus Australien auf den vierten Platz zurückfiel und Nacho den Sieg und damit Schwung für das Super Final holte. Doch als alles auf dem Spiel stand, machte Grae Morris keinen Fehler mehr: Mit einem perfekten Start setzte er sich durch und sicherte sich den Weltmeistertitel. Nacho Baltasar Summers aus Spanien folgte auf dem zweiten Platz, Leonardo Tomasini aus Italien wurde Dritter, und Federico Pilloni aus Italien beendete die Meisterschaft auf dem vierten Platz.
„Beim ersten Versuch hat es nicht geklappt, aber im zweiten Rennen hatte ich etwas mehr Glück auf meiner Seite und konnte meine Geschwindigkeit zum Vorteil nutzen... und ich bin ziemlich glücklich, ich hatte eine so gute Woche und ich liebe diesen Ort, es war großartig!", kommentierte Grae Morris seinen Erfolg.