Jahresrückblick Teil 1Spannende Trips, PWA-Karussell und tiefe Einblicke

Tobias Frauen

 · 14.12.2025

Johan Søes Wechsel zu Patrik war sicherlich einer der größten Transfers des Winters. Auch Liam Dunkerbeck, Justine Lemeteyer und einige andere wechselten das Material.
Foto: Patrik
Was war 2025 in der Windsurf-Welt los? Wir blicken zurück auf die Highlights des Jahres - mit dem einen oder anderen Blick über den Tellerrand!

Themen in diesem Artikel

Januar

Rund um die Feiertage dreht sich traditionell das Transfer-Karussell besonders schnell. Verträge laufen aus, es werden blumige Danksagungen gepostet, zusammen mit den Highlights der Zusammenarbeit. Kurz darauf wird dann der neue Sponsor verkündet - gerne mit einem bereits abgedrehten Reel -, zusammen mit der Beteuerung, dass sich das Material grandios anfühle und man es kaum erwarten könne, damit endlich auf dem Wasser anzutreten. So das übliche Prozedere, umso mehr fällt es auf, wenn es mutmaßlich nicht ganz so harmonisch abgelaufen ist. Alessio Stillrich wollte sich nicht näher zu seinem Abgang bei Simmer Style äußern, bat aber darum, nicht mehr mit der Marke in Verbindung gebracht zu werden. Nun ja. Wesentlich reibungsloser lief es bei Liam Dunkerbeck, der von Duotone verpflichtet wurde, sicherlich einer der größten Transfers des Winters. Patrik kaufte ebenfalls groß ein, unter anderem wurden Weltmeisterin Justine Lemeteyer und Foil-Wunder Johan Søe verpflichtet.

Ebenfalls ein Traditions-Thema im Januar ist die boot, die 2025 einen komplett neuen Look für die Surf-Halle präsentierte. Statt den etwas in die Jahre gekommenen Holz-Hütten gibt es jetzt einen Industrial-Look, mit Stahlcontainern als Ständen und schwarz abgehängten Wänden. Auf den ersten Blick etwas düster, aber im Gesamtbild durchaus stilvoll. Viel wichtiger war ohnehin, was in der Halle so passierte: Auf dem Pool gab es Windsurf-Freestyle, Wingfoilen, SUP und Wakeboarden, außerdem die Weltpremiere der neuen Surf Foil Tour. Alles begleitet von einer Bomben-Stimmung und Zuschauer-Jubel. Leider konnte die boot in Sachen Neuheiten nicht mit der Action mithalten, immer weniger Aussteller kommen im Januar nach Düsseldorf.

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Februar

In heimischen Gefilden kalt und trüb, für das surf-Testteam aber karibisch warm: Der Februar ist traditionell der Monat für den großen Freeride-Test, abermals am paradiesischen Spot Pigeon Point auf Tobago. Drei Wochen lang wurden Freemovesegel, Freerideboards und Freeracesegel akribisch getestet und verglichen, dazu jede Menge Zubehör wie Schuhe, Trapeze und mehr. Nur Kollege Manuel hatte es weniger angenehm: Er durfte bei einstelligen Temperaturen auf der Ostsee Winterhandschuhe testen - aber einer muss es ja machen...

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März

Nur die Harten kommen...aufs Wasser: Der März startete mit einem grandiosen Karnevals-Wochenende in Hanstholm, an dem nicht wenige Jecken in ihren stimmungsvoll-schwarzen Ganzkörper-Anzug schlüpften. Ähnlich rustikal ging es in Schottland bei Fotografen-Legende John Carter und Timo Mullen zu, die einen kuriosen Roadtrip starteten - immer mit der Ansage von Johns Frau im Nacken, die den Gatten pünktlich zum Sonntagsessen zurückerwartete.

April

Die PWA stellte sich in diesem Jahr neu auf, neben Tour-Managerin Katrine Kock-Frandsen wurde der Spanier Alberto Zschiesche als neuer CEO vorgestellt. Mehr Events, bessere Vermarktung und mehr Präsenz, das waren die wenig überraschenden Ziele, die Alberto wenige Tage nach seiner Vorstellung im surf-Interview formulierte. Doch schon rund drei Monate später war die Ära Zschiesche auch schon wieder vorbei: Seine “beruflichen Verpflichtungen außerhalb der PWA” seien zu groß, hieß es in der Mitteilung, dass der gerade präsentierte Neuanfang schon wieder zu Ende sei. Stattdessen wurde Willy Losa als Sales & Marketing-Manager verpflichtet. Die Hoffnung, dem World Cup neuen Schwung zu verleihen, bleibt für 2026 bestehen.

Abseits des Funktionärs-Chaos lief der World Cup in Chile, leider mit einem Dämpfer für Lina Erpenstein: Nach ihrem Vize-Titel im Vorjahr wollte die Kielerin 2025 angreifen, wurde aber von einer Fuß-Verletzung in Chile gestoppt. Mit Platz zwei auf Sylt konnte Erpenstein die Saison dann aber noch mit einem positiven Erlebnis abschließen. Die Racer flogen für den ersten Foil-Event der Saison nach Guadeloupe, wo Matteo Iachino und Justine Lemeteyer die Grundsteine für ihre WM-Titel legten.

Mai

Der Mai ist Surf-Festival-Monat! In diesem Jahr gab es das volle Programm mit viel Sonne und ausreichend Wind zumindest am Samstag - da machte der etwas regnerische Start in den Abschlusstag fast nichts mehr aus. Neben Racer of the Sea, den German Freestyle Battles, dem Kids Camp von Dennis Müller war dieses Jahr auch die Saltwater Kids Academy mit Björn Dunkerbeck am Südstrand dabei, die Scharen von Kindern einen Surf-Kurs ermöglichte. Die Großen konnten mit Unterstützung der Bundeswehr ins Windsurfen hereinschnuppern, oder aber sich im Pumpfoilen probieren. Die allermeisten Besucherinnen und Besucher stürzten sich natürlich auf die Berge von nagelneuem Test-Material, das die Hersteller mit nach Fehmarn gebracht hatten. Der Hingucker schlechthin war dabei das Retro-Board von HiFly, dass sich auch die surf-Redakteure gleich für einen Test schnappten.

Einen ganz besonderen Termin hatte surf-Redakteur Manuel Vogel im Mai: Er traf Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt in Kiel, um mit ihm über den Aktionsplan Ostseeschutz und die Auswirkungen auf Windsurfer, Wingfoiler und Stand Up Paddler zu sprechen. Es solle Korridore vor Fehmarn geben, in der Hohwachter Bucht hingegen nicht, so Goldschmidt damals. Weitere Entwicklungen gab es seither nicht...

Juni

Im Juni folgte dann gleich der nächste außergewöhnliche Trip. Doch statt eben mit dem Fahrrad zum Treffen in Kiel zu fahren, ging es mit einem mehr als zehnstündigen Flug nach Thailand. Auf Einladung von Cobra durfte sich Manuel die größte Surfboard-Herstellung der Welt ansehen und alle Produktionsschritte begleiten - von der Form übers Laminieren bis hin zur finalen Qualitätskontrolle!

Große Touren waren im Juni angesagt: Zu Beginn des Monats zeigte SUP-Racer Bastian Grimm den Film über seine Querung des Fehmarnbelts. Im surf-Interview erzählt er über die Herausforderungen der “nur” 22 Kilometer langen Strecke von Dänemark nach Fehmarn: “Ein Schiff, das du am Horizont siehst und denkst, es ist noch weit weg, ist eine Minute später da. Ohne Begleitboot wäre das unmöglich gewesen. Unser Boot stand in ständigem Kontakt mit Fehmarn Belt Traffic, hat die Lage überwacht und uns durchgelotst.”

Das legendäre Windsurf-Rennen über den Atlantik war hingegen weniger wegen etwaigem Verkehr herausfordernd als vielmehr durch die Entfernung von Neufundland nach Grußbritannien und den rauhen Nordatlantik. Organisator Louie Hubbard hat ein Buch über das Rennen von 1998 geschrieben, und uns im Interview erzählt: “Dieses Rennen war eigentlich unmöglich. Aber wir haben es geschafft.”


Teil 2 des surf-Jahresrückblicks folgt bald!

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