Tobias Frauen
· 21.12.2025
Pozo-Time! Eines der Highlights im PWA-Kalender startete 2025 mit einem epischen 50-Knoten-Tag und jeder Menge Drama: Die Bilder, wie Philip Köster im ersten Finale der Double Elimination über das Pozo-Geröll joggte, um noch rechtzeitig wieder aufs Wasser zu kommen, sind längst in die PWA-Historie eingegangen. Am Ende reichte es dann fürs Happy End und den Sieg am Homespot. Das Profi-Feld war aber eine der wenigen Kategorien, in der kein Gobisch an den Start ging. Die Windsurf-verrückte Familie aus Kiel hat uns anschließend erzählt, wie sie den World Cup erlebte!
Im Juli startete auch unsere Surfshop-Serie: Wir haben in lockerer Folge mehrere Surfshops aus ganz Deutschland vorgestellt. Von einem der ältesten Shops Deutschlands bis zum relativ jungen Shop.
Vor dem World Cup auf Fuerteventura gab es dann schlechte Nachrichten für WM-Titelverteidiger Pierre Mortefon: Sein Sponsor Phantom wurde wegen nicht gezahlter Beiträge aus der PWA geschmissen. Der Franzose stand also plötzlich ohne Material da, durfte aber beim Slalom X aus Kulanz noch seine alten Segel einsetzen. Phantom reagierte mit einer reichlich seltsamen Mitteilung, man werde sich aus Trotz vom World Cup zurückziehen, woraufhin die PWA nochmal deutlich klarstellten, dass es sich um einen keineswegs freiwilligen Rausschmiss handele. Für alle Beobachter sehr unterhaltsam, für Mortefon ein Schlag ins Gesicht: Er bekam zwar Unterstützung von NeilPryde und seinem anderen Sponsor FMX, musste aber mitten in der Saison das Material wechseln.
Nach Gran Canaria und Fuerteventura war Teneriffa der dritte Stop der Kanaren-Tour, in diesem Jahr endlich mal wieder mit vollem Fünf-Sterne-Status. Es sollte der Wendepunkt im Rennen um den Wave-Titel sein: Marc Paré gewann zum zweiten Mal in Folge und holte Schwung für eine hochspannende zweite Saisonhälfte.
Für surf-Redakteur Stephan Gölnitz begann im August eine ungewöhnliche Suche nach Test-Material: Statt wie üblich die neuesten Boards und Segel aus den Lagern der Hersteller zu ordern, stöberte er durch Kleinanzeigen, Surfshops und Keller nach alten Brettern. Wie haben sich Freeride-Shapes in den letzten 30 Jahren verändert?, lautete die Fragestellung, und der Test wurde zu einer spannenden Zeitreise: Vom 30 Jahre alten No Nose-Zahnstocher von F2 namens “Horst” über Klassiker wie den F2 Ride bis hin zu den verschiedenen Ausprägungen der kurzen, breiten Shapes reichte die Bandbreite des Tests.
Zwei weitere große Projekte starteten im September: Maciek Rutkowski überquerte in rund achteinhalb Stunden die Ostsee, er surfte von Südschweden in seine Heimat Polen. Begleitet von Livestream und mehreren Kameras musste Maciek zwar die ersten zwei Stunden dümpelnd ertragen, doch als der Wind endlich einsetzte ging es rund. Belohnt wurde der Weltmeister von 2022 mit einem grandiosen Empfang in Polen und einem riesigen Medien-Echo!
Riesig war auch die Enttäuschung bei Michael Walther, der alleine mit einem Hochsee-SUP über den Atlantik paddeln wollte. Nach akribischer Vorbereitung und einem erfolgreichen Start kollidierte er vor Fuerteventura mit Treibgut und musste die Expedition abbrechen.
Seit über 40 Jahren gibt es den World Cup auf Sylt bereits, und der Event 2025 wird ebenso in die Geschichte eingehen wie einige andere Jahre: Während einer etwas langsamen Woche mit einigen Leichtwind-Foil-Rennen schauten alle gebannt auf die Vorhersage fürs zweite Wochenende. Da braute sich was zusammen! Je mehr Sturm “Detlef” Fahrt aufnahm, desto spektakulärer wurde es: Erst Freestyle, dann Wave - leider ohne den Sonntag, der nicht mehr als Wettkampftag vorgesehen war. Doch als am Samstag die Dunkelheit hereinbrach, wurde spontan entschieden, die letzten drei Heats doch noch am Sonntag zu fahren. Was sich dann den Fahrern und Zuschauern bot, war episch: Die Nordsee tobte, der Strand war komplett überspült, der Shorebreak brutal. Manch einer war dankbar, im Halbfinale auszuscheiden und nicht nochmal raus zu müssen, Marc Paré hingegen holte eiskalt den Sieg!
Zwei Wochen später krönte sich Marc dann beim Aloha Classic zum Weltmeister. Nach seinem Aus im Halbfinale musste er zwar ein wenig zittern, am Ende reichte es dann aber, um Marcilio Brownes Vorherrschaft zu beenden. Gesponsort wurde der Aloha Classic übrigens von Windsurf AI - einem KI-Unternehmen, dass sich bei der Namensgebung von der WWT inspirieren ließ, wie uns Simeon Glasson erzählt hat!
Und wenn sich die Weltspitze über gute Bedingungen freut, dann erst recht das surf-Testteam: Im Herbst ging es traditionell mit den Waveboards der kommenden Saison los, die ausgiebig auf Nord- und Ostsee getestet wurden. Kurz darauf folgten dann auch die Wavesegel - dieses Mal mit dem Fokus auf unterschiedlichen Materialien!
Der November gehörte wieder einmal den Speedsurfern, alle blickten gespannt nach Lüderitz: Dort trat fast die komplette Weltspitze an, um neue Weltrekord aufzustellen und endlich die 100 km/h-Marke über 500 Meter zu brechen. Der künstliche Kanal war bestens präpariert, wie uns Organisator Raffaello Gardelli erklärt hat, zudem war das Interesse und der Support einiger Marken groß. Allein, es fehlte der richtige Wind. 40 Knoten sollen es schon sein, um neue Rekorde aufzustellen, und die müssen dann aus einem exakt passenden Winkel kommen - 2025 spielten die Bedingungen einfach nicht mit. Die Schnellsten waren dennoch einmal mehr Antoine Albeau und Jenna Gibson. Jetzt sind alle heiß aufs nächste Jahr!
Drama und Triumph, Tränen und Freude beim Foil-Finale in Japan. Während Johan Søe erneut unschlagbar war und Matteo Iachino nur aufgrund eines fehlenden Streichers den WM-Titel holte, entfaltete sich bei den Damen ein Drama: Justine Lemeteyer führte vor dem letzten Tag das Ranking komfortabel an und hätte die Titelverteidigung normalerweise locker nach Hause gefahren. Doch die Französin erwischte einen rabenschwarzen Tag: Erst ein Sturz, dann ein vermeintlicher Fehlstart und ein Missverständnis mit der Rennleitung: Statt erneut zu starten, fuhr Justine zum Strand zurück, wo sie aus allen Wolken fiel. Im entscheidenden Rennen dann erneut ein Sturz und der Event-Sieg für Lina Erzen. Erst nach viel Rechnerei erfuhr die frustrierte Lemeteyer am Strand, dass es hauchdünn für den zweiten WM-Titel gereicht hat.
Neben dem Adventskalender fast genauso wichtig ist inzwischen der Wrapped-Jahresrückblick eines großen Streaming-Dienstes. Wir haben mal überlegt, wie ein “Wrapped” für Windsurfer aussehen könnte...
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Das surf-Team wünscht euch erholsame Feiertage und ein windiges 2026!