Julian Wiemar
· 06.05.2025
Der 31-jährige Israeli ist ein passionierter Botschafter des Windsurfsports, besonders der Disziplin Freestyle. Mit seinen hochwertig produzierten Filmen möchte er die nächste Generation von Freestylern motivieren durchzustarten und generell mehr Leute aufs Wasser ziehen.
Sein neuestes in Brasilien gedrehtes Werk heißt “Barefoot” und zeigt sein Comeback nach einer für ihn harten Zeit: “Ich war auf dem Höhepunkt meiner Karriere und surfte so gut wie nie zuvor. Doch am dunkelsten und schmerzhaftesten Morgen des 7. Oktobers 2023 änderte sich ohne jede Vorwarnung alles. Alle meine Pläne waren dahin, und ich wurde für fünf Monate zur Armee zurückgerufen. Das härteste und traurigste Kapitel in meinem Leben. Ich glaube, dass es den meisten Israelis zu dieser Zeit genauso ergangen ist.”
Als es für Dudu wieder möglich war zu reisen, zog er los, um den Kopf frei zu kriegen, nahm an einem Contest teil und brach sich den Fuß – wieder waren alle seine Pläne über den Haufen geworfen.
”Als ich mich langsam von der Verletzung erholte, beschloss ich, nach Brasilien zu reisen, nach Jericoacoara, einem Ort, an dem der Wind während der Saison nie aufhört. Ich träumte davon, am Meer zu leben, gut zu essen, gut zu schlafen und jeden Tag zu windsurfen. So kam die Geschichte für diesen Film zustande.”
Man spürt die Euphorie und Lebensfreude des israelischen Windsurfers in diesem Film besonders. Oft schätzt man die Dinge erst richtig, nachdem sie einem - aus welchen Gründen auch immer - mal genommen wurden.
Der Name kommt daher, dass man auf den sandigen Straßen Jericoacoaras den ganzen Tag überall barfuß laufen kann. Nachdem ich mir den Fuß gebrochen hatte und einen Gips tragen musste, wollte ich nur noch barfuß laufen, ohne Schmerzen zu haben. Im Rahmen meiner Physiotherapie war es für mich außerdem wichtig, barfuß zu laufen, um meinen Fuß wieder zu stärken.
Ich wurde für fünf Monate zur Armee zurückgerufen – das härteste und traurigste Kapitel in meinem Leben.
Ja, ich war sehr froh, nach Brasilien zurückzukehren. Das letzte Mal war ich 2017 dort, es ist ein ganz besonderer Ort, an dem man sein Niveau im Freestyle auf das höchstmögliche Level puschen kann. Die Atmosphäre in Jericoacoara ist traumhaft und es ist schwer zu beschreiben, wie viel Spaß es gemacht hat, eine längere Zeit dort zu verbringen. Es war allerdings schwer für mich, die Tatsache loszulassen, dass ich gerade eine Verletzung hinter mir hatte, da ich wirklich an meine Grenzen beim Windsurfen gehen wollte, doch die Schmerzen in meinem Fuß waren die ganze Zeit zu spüren.
Ich habe beschlossen, dass Wettkämpfe keine Priorität mehr haben, und ich habe angefangen, nur noch bei guten Bedingungen zu surfen und entspannte Urlaube zu machen, in denen ich keine Ergebnisse erzielen muss. Das gibt mir mehr Freiheit und macht mir Spaß. Wenn man gute Bedingungen hat, macht es einfach Spaß, sich von Tag zu Tag zu verbessern, und genau das war in Brasilien der Fall.
Ich habe das Gefühl, dass ich mit zunehmendem Alter mehr Kontrolle über meinen Körper habe, ich kenne mich besser. Natürlich ist es in meinem Alter schwieriger zu trainieren als in meiner Jugend, aber jetzt bin ich konzentrierter und muss nicht mehr so viele Stunden pro Session im Wasser verbringen, und so halte ich meine Energie aufrecht. Ich versuche so viel wie möglich zu surfen – jetzt mit dem Foil bin ich viel öfter auf dem Wasser und das hält mich in Form. Mein Tipp ist, sich täglich körperlich zu betätigen und während einer Windsurfsession zu spüren, was besser geht und daran zu arbeiten und sich nicht zu sehr an Dingen festzuhalten, die an diesem Tag nicht so gut laufen.
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