SURF Redaktion
· 18.09.2025
Kurz nach 7:00 Uhr morgens, mit dem ersten Tageslicht, ist Maciek Rutkowski im schwedischen Sandhamn gestartet. Mehr als 200 Kilometer offene Ostsee hat er hinter sich gebracht, bevor er gegen 15:15 Uhr Wladislawowo in Polen erreicht hat. Damit hat er für die Strecke rund neun Stunden gebraucht.
Zum Start am frühen Morgen sah es zunächst nach einer zähen Sache aus: Die ersten zwei Stunden verbrachte Maciek im Dümpeln, nicht einmal kam er dabei aufs Foil. Gerade einmal neun Kilometer waren geschafft, als er aus dem Windschatten der schwedischen Schären herauskam und der Wind auffrischte. Aber dann ging es rund: Mit fast durchgängig zwischen 30 und 40 km/h foilte der Weltmeister von 2022 über die Ostsee.
Zwar gab es unterwegs ein paar Schleuderstürze, aber schon nach kurzer Verschnaufpause war Rutkowski wieder unterwegs. Auf der offenen Ostsee nahm der Wind dann kräftig zu, bei deutlich über 20 Knoten kam Maciek an die Grenzen seines Materials. Mehrmals spielt er mit dem Gedanken, sein 6,7er gegen ein kleineres Segel zu tauschen, beließ es dann aber bei einigen Anpassungen im Trimm. Zu dem 85 cm breiten Board - mit auffällig flacher Nose - wählte er einen 550er Frontflügel am Foil.
Begleitet wurde Maciek Rutkowski dabei von einem Leitboot, das ihn auf dem richtigen Kurs hielt, und einem Boot mit Kameras, die die gesamte Überfahrt im Livestream übertragen haben, kommentiert von Ben Proffitt. Mit diversen Gästen wie Paul van Bellen, John Skye und Bob van de Burgt (der im letzten Jahr an einem Tag von Holland nach Großbritannien und zurück gesurft ist), geriet die stundenlange Übertragung sehr unterhaltsam.
Bemerkenswert dabei, dass Maciek nicht ein einziges Mal die Seite wechselte. Abgesehen von ein paar kurzen Pausen nach Stürzen oder zum Essen hat er den ganzen Tag in der gleichen Haltung verbracht! Doch damit hat er vermutlich immer noch einen angenehmeren Tag verbracht als seine Crew auf den Booten: Bei kabbeligem Ostsee-Swell und rund 40 km/h wurden die Techniker und Helfer auf den beiden Powerbooten stundenlang durchgeschüttelt und waren am Ende fast erleichterter als Maciek.
Am Strand in Wladislawowo warteten dann nicht nur zahlreiche Fans auf Rutkowski, sondern auch eine Menge polnische Journalisten. Die gesamte Mission wurde dort auf einer Leinwand übertragen, einige Boote eskortierten Maciek auf den letzten Seemeilen. Dabei wurde es dann nochmal zäh: In der Windabdeckung musste Maciek die letzten Meter wieder im Dümpeln Höhe laufen - immerhin mal auf der anderen Seite.
Maciek wollte mit seinem Projekt nicht nur einen persönliches Ziel erreichen und einen Rekord aufstellen, sondern auch Geld für einen guten Zweck sammeln. Die “Mission: Baltic” soll Bewusstsein für das Rett-Syndrom wecken und Geld sammeln für die Tochter des polnischen Powerboat-Piloten Bartek Marszałek, die an diesem Syndrom erkrankt ist. Mehr als 20.000 Euro sollen zusammengekommen sein, so der Stand bei Macieks Ankunft. Hier geht es zur Spendenaktion: siepomaga.pl/malwina-marszalek
Ein ausführliches Interview mit Maciek Rutkowski über seine “Mission: Baltic” ist bei uns in Planung! Stay tuned!