Preview Gran Canaria Windsurf World Cup 2025Dieses Jahr kein Slalom, dafür volles Programm Wave – Wer sind die Favoriten?

Julian Wiemar

 · 27.06.2025

Preview Gran Canaria Windsurf World Cup 2025: Dieses Jahr kein Slalom, dafür volles Programm Wave – Wer sind die Favoriten?Foto: Carter / pwaworldtour.com
Es ist wieder so weit: Der PWA Wave World Cup auf Gran Canaria steht vor der Tür. Vom 05. bis 13. Juli 2025 trifft sich die Wave-Weltelite in Pozo, einem der windigsten Orte der Welt. Mit Titelverteidiger Marino Gil, Rekordsieger Philip Köster und Weltmeister Marcilio Browne verspricht das raue Event Hochspannung. Bei den Damen könnte die Rückkehr von Daida Moreno das Titelrennen neu mischen.

Ja, es ist schon wieder diese Zeit des Jahres, in der die Windsurf-Welt gespannt nach Gran Canaria blickt. In wenigen Tagen startet der PWA Wave World Cup 2025 in Pozo Izquierdo. Vom 05. bis 13. Juli werden die besten Waver der Welt in dieser verdammt windigen, steinigen Bucht um wichtige Punkte für die Weltrangliste kämpfen. Nach dem überraschenden Sieg des jungen Lokalmatadors Marino Gil im Vorjahr verspricht der Contest in diesem Jahr besondere spannend zu werden. Rekordsieger Philip Köster will nach seinem dritten Platz 2024 zurück an die Spitze. Weltmeister Marcilio Browne reist mit einer beeindruckenden Siegesserie (erste Plätze in Japan, Chile und Hawaii) im Gepäck an, und Ricardo Campello geht nach seiner Elternzeit erstmal mit Segeln seiner eigenen Marke an den Start. Bei den Damen sorgt die mögliche Rückkehr von Pozo-Königin Daida Moreno und die Frage, ob Lina Erpenstein wieder fit ist für Spannung.

Beim Gran Canaria Windsurf World Cup wird es in diesem Jahr keine Slalom-Disziplin geben, da die Finanzierung durch Sponsoren fehlt. Stattdessen steht nur noch das Waveriding auf dem Programm. Nach zwei Jahren mit Slalom-Action vor Pozo wird der World Cup 2025 wieder zu einem reinen Wave-Event. Zwar war ursprünglich auch Slalom X für den Jahresbeginn geplant, doch wurde diese Disziplin leider gestrichen. Grund dafür sind die fehlenden Sponsorengelder, wie Organisator Björn Dunkerbeck bestätigt hat. Er sieht darin einen Weckruf: „Das ist ein Aufruf an alle Windsurfer, die in großen Firmen Einfluss haben. Wir brauchen euch, um diesen schönen Wassersport so zu fördern, wie er es verdient!“

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Pozo – eine Klasse für sich

Pozo auf Gran Canaria gilt als einer der anspruchsvollsten Spots der Tour. Besonders der extrem starke Side-onshore-Wind stellt höchste Anforderungen an die hartgesottenen Athleten. Man kann sich auf ein Feuerwerk an spektakulären, hohen Sprüngen wie Double Forwards, massive Pushloop Forwards aber auch radikale Bottom Turns und abgefahrene Tricks auf der Welle freuen. Um in Pozo vorne dabei zu sein, braucht man das komplette Paket aus Kontrolle bei Starkwind, fetten Sprüngen und Freestyle-Skills auf der Welle. "In Pozo springt man nicht, man fliegt. Nirgends auf der Welt kann man so hoch in die Luft kommen, zehn, zwölf, 15 Meter", schwärmt Rekordweltmeister Björn Dunkerbeck, der den World Cup seit ein paar Jahren organisiert. Die charakteristischen Bilder vom Pozo World Cup mit turmhohen Sprüngen vor der Kulisse aus Häuserfronten und Windrotoren haben sich tief ins kollektive Windsurfer-Gedächtnis eingebrannt.

Titelverteidiger unter Druck

Marino Gil geht als Titelverteidiger ins Rennen. Der 21-jährige Lokalmatador setzte sich im Vorjahr überraschend gegen die etablierte Konkurrenz durch. Mit seinem aggressiven Stil und spektakulären Sprüngen begeisterte er Zuschauer und Judges gleichermaßen. Doch der Druck auf den jungen Spanier ist jetzt enorm. Mit neuem Sponsorenvertrag (JP/Neilpryde) und der Favoritenrolle im Nacken muss er beweisen, dass er mit der Favoritenrolle umgehen kann.

Köster ist auf Revanche aus

Für Philip Köster endete der letztjährige Contest mit einer Enttäuschung. Der siebenmalige Pozo-Champion musste sich mit dem dritten Platz begnügen. In diesem Jahr will der Deutsch-Spanier zurückschlagen. Köster selbst hält sich wie gewohnt bedeckt, doch seine Warmup-Clips in den letzten Tagen sprechen Bände: Riesige Pushloop Forwards und Backloop-Kombinationen auf der Welle deuten an, dass der 31-Jährige in Bestform ist. Letztes Jahr war Köster wegen der Wertung etwas frustriert – im Losers Final setzte er dann zum Schluss sogar zu einem Triple Loop an. Eventuell um Frust abzubauen?

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Browne will Siegesserie fortsetzen

Als heißester Anwärter auf den Sieg gilt Marcilio Browne. Der amtierende Weltmeister reist mit einer beeindruckenden Siegesserie und seiner perfekt abgestimmten Ausrüstung von Goya im Gepäck an. Bislang konnte der Brasilianer in dieser Saison jeden Contest, an dem er teilnahm (Japan, Chile und Hawaii) für sich entscheiden. Doch Pozo stellt selbst für einen eingefahrenen Routinier wie Browne mit seinen speziellen Bedingungen immer wieder eine besondere Herausforderung dar.

Ricardo Campello mit eigener Segelmarke zurück aus der Elternzeit

Ricardo Campello zählte jahrelang zur absoluten Weltspitze in der Welle. Nach einer kurzen Auszeit, in der er Vater geworden ist, meldet sich der Venezolaner nun eindrucksvoll zurück: "Ich habe gemeinsam mit einem Designer ein Segel entwickelt, das auf dem basiert, was ich über die Jahre bei meinen Lieblingssegeln schon immer mochte", erklärt Campello. Der erste Prototyp wird in einer neuen Fabrik gefertigt, die erstmals ein anspruchsvolles Windsurfsegel herstellt. Zunächst konzentriert sich Campello auf eine Wave-Linie, möchte das Angebot aber perspektivisch um Freeride- und Freestyle-Modelle erweitern. Eine eigene Webseite zum Vertrieb der Segel soll in Kürze folgen. Sein neues Signature-Segel, mit dem er antreten wird heißt “Monkey”. Wenn Campello einmal in Fahrt kommt, zählt er mit seinen Stalled Doubles, extremen Push-Forwards und seinen abgefahrenen Table Tops auf der Lippe zu den absoluten Favoriten.

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Damenkonkurrenz im Umbruch

Bei den Damen könnte die Rückkehr von Daida Moreno das Titelrennen neu mischen. Die mehrfache Weltmeisterin und Pozo-Spezialistin erwägt ein Comeback. Doch natürlich möchte Sarah-Quita Offringa, Siegerin des Vorjahres, ihren Titel verteidigen, muss dabei aber nicht nur die Moreno-Twins im Auge behalten. Justyna Sniady zeigte in den Trainingseinheiten souveräne Leistungen, während die junge Lokalmatadorin Alexia Kiefer von ihrer Ortskenntnis profitieren könnte. Ob die Vize-Weltmeisterin Lina Erpenstein aus Deutschland nach ihrer Fußverletzung in Chile bereit für den Contest in Pozo sein wird, steht noch in den Sternen.

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Nachwuchstalente im Fokus

Neben den etablierten Stars rücken auch einige Nachwuchstalente in den Fokus. Bei den Herren könnte Liam Dunkerbeck für Furore sorgen. Der Sohn der Windsurf-Legende Björn Dunkerbeck kennt die Bedingungen in Pozo wie seine Westentasche. Mit seinem neuen Sponsor Duotone, viel Motivation und jeder Menge absolvierten Wintertraining, ist er bereit nach ganz oben zu klettern. Nicht außer Acht zu lassen ist außerdem der 18-jährige Carlos Kiefer, der Bruder von Alexia, der sich diese Saison im Training neben seinen starken Sprüngen mehr aufs Abreiten von Wellen fokussiert hat und somit nun mit einem soliden Gesamtpaket an den Start geht. Bei den Damen gilt Sol Degrieck als Geheimtipp. Die erst 15-jährige Belgierin trainiert intensiv in Pozo und könnte die eine oder andere Überraschung liefern.

Diskussionen über Wettkampfformat

Das Wettkampfformat sorgt im Vorfeld für Diskussionen. Im letzten Jahr verhinderte eine neue Struktur beispielsweise ein weiteres Vorrücken von Marcilio Browne über die Rückrunde, die nicht weiter als bis Platz neun ausgefahren wurde. Ob die PWA zum klassischen Double-Elimination-Modus zurückkehrt oder am modifizierten System festhält, ist noch offen.

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