Heidi Ulrich hat es wieder getan. Die Schweizer Speedsurferin hat am Montag in La Palme, Frankreich, zum sechsten Mal den Weltrekord im Speedsurfen über die Nautische Meile (1,852 km) aufgestellt. Mit einer beeindruckenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 73,41 km/h übertraf die 41-jährige Urnerin ihre eigene Bestmarke von 71,19 km/h deutlich. „Ich bin super happy und stolz, was ich erreicht habe", erklärt Ulrich nach ihrem jüngsten Triumph.
La Palme an der südfranzösischen Mittelmeerküste gilt neben dem künstlichen Kanal in Lüderitz, Namibia, als einer der beiden prädestinierten Orte weltweit für absolute Höchstwerte im Speedsurfen. Die Bedingungen für Ulrichs Rekordfahrt hätten kaum besser sein können. Am letzten Wettkampftag des mehrwöchigen Events herrschten Windböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde – die perfekte Grundlage für Höchstgeschwindigkeiten auf dem Wasser. Speedsurfen auf der Nautischen Meile ist alles andere als nur geradeaus Surfen und dicht halten. Heidi trägt bei den Wettkämpfen eine 20 Kilogramm schwere Bleiweste. „Sonst würde ich aufgrund der Windstärke abheben", erklärt die Weltrekordhalterin. Schutzbrille und Helm sind für Heidi ebenfalls Pflicht.
Für Heidi Ulrich ist der Rekord über die Nautische Meile nur ein Meilenstein im Jahr 2025. Ihr nächstes großes Ziel ist die Rückeroberung des Weltrekords über die klassische Speedrekord-Distanz von 500 Metern – die Königsdisziplin im Speedsurfen. 2024 hatte die Britin Jenna Gibson den Weltrekord von Ulrich in Lüderitz auf 88,95 km/h hochgeschraubt. Die Schweizerin war allerdings 2024 in Namibia nicht am Start. Im November 2025 wird sie aber wieder in Namibia an der vierwöchigen „Speed Challenge" teilnehmen. Der dortige Kanal in der kargen Wüste wird jedes Jahr neu präpariert und bietet ideale Voraussetzungen für Höchstgeschwindigkeiten.
Um für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein, investiert Ulrich viel Zeit und Energie in ihr Training. Ihr Trainingsgelände befindet sich quasi direkt vor ihrer Haustür am Urnersee. „Auf dem Urnersee herrschen oft sehr gute Bedingungen. Fast jede Minute meiner Freizeit verbringe ich auf dem Wasser", berichtet die 41-jährige Speedspezialistin. Ergänzend zum Wassertraining betreibt sie Trail-Running und Klettern, um ihre körperliche und mentale Fitness weiter zu steigern.
Trotz ihrer beeindruckenden Erfolge und zahlreichen Rekorde verspürt Heidi Ulrich keine Sättigung. „Mein Durst ist nicht gestillt. Ich bin nach wie vor topmotiviert", betont die Athletin. Mit diesem ungebrochenen Ehrgeiz blickt sie bereits gespannt auf die Herausforderung in Namibia. Dort will Ulrich erneut unter Beweis stellen, dass sie die schnellste Frau auf dem Wasser ist. Angesichts ihrer bisherigen Leistungen und ihrer intensiven Vorbereitung wäre es keine Überraschung, wenn die Speed-Spezialistin auch dort die nächste Bestmarke aufstellen würde. Spannend wäre ein direktes Aufeinandertreffen von Jenna Gibson und Heidi Ulrich in Namibia, um die Queen of Speed zu küren
Nicht nur Heidi Ulrich erzielte beim Prince of Speed erneut Bestmarken. Thomas Moldenhauer stellte mit 41, 13 Knoten (76,17 km/h) einen neuen deutschen Rekord über die nautische Meile auf. Der Franzose Cedric Bordes fuhr die zweitschnellste Zeit jemals auf der Meile, 43,97 Knoten (81,43 km/h). Nur sein Landsmann Antoine Albeau war mit 44,12 Knoten jemals schneller.
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