Gleich der erste Tag des Maui ProAm, der nach 20 Jahren Pause als Vier-Sterne-Contest von der IWT wiederbelebt wurde, bot in Ho'okipa klassische Frühjahrsbedingungen mit Passatwinden und einem immer größer werdenden Swell. Bei perfekten Voraussetzungen starteten zunächst die Herren in den Wettkampf. Zwei Wellen und ein Sprung wurden gewertet, und das hohe Niveau führte rasch zu einer Verkürzung der Heats, da die Teilnehmer ihre Scorecards mühelos füllten.
Die Maui-Locals Robby Swift und Morgan Noireaux setzten mit herausragenden Wertungen früh Maßstäbe. Sie qualifizierten sich neben weiteren Top-Fahrern wie Marcilio Browne, Boujmaa Guilloul, Takara Ishii, Julian Salmonn, Kai Lenny, Camille Juban, Levi Siver, Bernd Roediger, Federico Morisio und Marc Pare Rico für die nächste Runde. In der Redemption Round kämpften sich Hayata Ishii, Liam Dunkerbeck, Zdenek Maryzko und Russ Faurot zurück ins Geschehen.
Das erste Viertelfinale erinnerte stark an das Finale des letztjährigen Aloha Classic, wobei Marc Pare den Platz von Bernd Roediger einnahm. Dass auch Sprünge in die Wertung eingingen, stellte einige Wave-Spezialisten vor Herausforderungen. So konnte selbst Camille Juban, bekannt für seine Präzision in den Wellen, nicht in die nächste Runde vordringen. Seine perfekte Finalserie seit 2022 endete damit, wobei er sich noch von einer Verletzung aus Chile erholte.
In den weiteren Viertelfinals zeigte sich deutlich: Wer den Winter über in Ho'okipa trainiert hatte, profitierte nun davon. Die Locals und jene, die sich intensiv vor Ort vorbereitet hatten, dominierten und schalteten einige höher gesetzte Konkurrenten aus. Die genaue Kenntnis der lokalen Bedingungen erwies sich als entscheidender Vorteil.
Die Halbfinals brachten die Intensität auf ein neues Level. Marcilio Browne und Marc Pare lieferten sich ein packendes Duell und trieben sich gegenseitig zu Höchstleistungen. Browne sicherte sich mit der höchsten Heat-Wertung des Tages den Finaleinzug, dicht gefolgt von Pare. Im zweiten Halbfinale nutzten Takara Ishii und Robby Swift ihre Stärken in der Luft, um sich gegen die “Wellenreiter” Kai Lenny und Levi Siver durchzusetzen.
Für das Finale änderten sich die Bedingungen: Bei nachlassendem Wind zählten nur noch zwei Wellen, Sprünge fielen aus der Wertung. Marcilio Browne zeigte sich in Bestform und legte mit zwei exzellenten Ritten (7,90 und 7,73 Punkte) vor. Swift und Ishii konterten mit soliden Wellen, konnten den vierfachen Weltmeister jedoch nicht gefährden. Marc Pare kämpfte sich mit 6,13 und 6,98 Punkten zurück, was für den Sieg jedoch nicht ausreichte. Browne baute damit seine Führung in der Saison auf 2:0 gegen Pare aus und unterstrich seine Ambitionen auf einen weiteren Titel.
Bereits nach den Viertelfinals der Herren gingen die Pro-Frauen bei weiterhin hervorragenden Bedingungen aufs Wasser. Die Siegerinnen der ersten Runde qualifizierten sich direkt für das Finale, während die übrigen Teilnehmerinnen in der Redemption Round eine zweite Chance erhielten. Angela Cochran aus den USA legte in Heat 1 stark vor, musste sich aber letztlich Maria Andrés aus Spanien geschlagen geben, die zwei solide Wellen ins Ziel brachte. Heat 2 entwickelte sich zu einem Generationenduell, in dem die Venezolanerin Colette Guadagnino mit ihren Sprüngen dominierte, während Marine Hunter und Lisa Wermeister mit starken Wellenritten überzeugten. In der Redemption Round fand Wermeister zu ihrer Form und sicherte sich einen Finalplatz. Hunter zeigte eine ähnlich starke Leistung und komplettierte das Teilnehmerfeld für den Endlauf.
Das Finale der Damen mit Andrés, Guadagnino, Wermeister und Hunter versprach Spannung. Bei nur zwei zählenden Wellen war jeder Ritt entscheidend. Andrés startete stark, Wermeister übernahm mit einer besseren zweiten Welle kurzzeitig die Führung, während Guadagnino nicht an ihre frühere Form anknüpfen konnte. Die Überraschung des Finales lieferte jedoch Marine Hunter. Nach einem schwierigen Start steigerte sie sich Welle um Welle und sicherte sich schließlich mit den zwei höchsten Wertungen des Heats den Sieg. Ein beeindruckendes Comeback der jungen Französin, die im Winter nach Maui gezogen war, um zu trainieren – eine Entscheidung, die sich nun auszahlte.