Blaue Wellen, sideshore, coole Ritte. Schon wieder Ho’okipa? Was grob von außen betrachtet seit langer Zeit sehr ähnlich aussieht, birgt im Inneren jedes Jahr aufs Neue einzigartige Geschichten und revolutionäre Momente. Hier sind fünf Ereignisse, die den Aloha Classic 2024 besonders machen.
Das stürmische Wetter mit großen Wellen und wolkenverhangenem Himmel verpasste dem Finaltag eine besonders kraftvolle Stimmung. Die Fahrer kämpften mit extrem wechselhaften Bedingungen, was für viel Anspannung bei der Materialwahl sorgte. Zudem entstanden außergewöhnliche Ho’okipa-Bilder.
Viele fragten sich, warum Bernd Roediger plötzlich mit einer kleinen, gelben Umhängetasche auf dem Wasser unterwegs war. Die Antwort: Musik. Er verstaute Handy und Lautsprecher in der wasserdichten Tasche und surfte im Contest zu seinen Lieblingssongs. Während er anfangs offenbar noch zu kernigen Tunes wie „Fade to Black“ von Metallica griff, wählte er für das Finale sehr ruhige Meditationsmusik.
Du glaubst, dass alles gut gehen wird, weißt aber auch, wie fehlbar du bist. Das habe ich nicht kommen sehen.” (Bernd Roediger)
Liam Dunkerbeck landete bei dem Contest, bei dem sein Vater vor genau 30 Jahren als erster Europäer einen Sieg in der Disziplin Waveriding davontrug, gleich zwei Mal auf dem Podium. (1. Junioren & 3. Herren.) Der entscheidende Wave-360er im Finale glich der Technik seines Vaters im Jahr 1994 aufs Haar.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass mein allererstes Herren-Finale gleich in Ho’okipa stattfand.” (Liam Dunkerbeck)
Die beiden Locals und Ho’okipa-Spezialisten Sarah Hauser und Bernd Roediger holen sich jeweils ihren dritten Aloha-Titel, während die beiden zweitplatzierten Allrounder Sarah-Quita Offringa und Marcilio Browne erneut Weltmeister werden. Weltmeister versus Maui-Locals wie es im Buche steht, obwohl man dazu sagen muss, dass Weltmeister Browne aus Brasilien auch bereits seit einigen Jahren seinen Erstwohnsitz auf Maui hat.
Der Aloha Classic war im Jahr 2012 der erste Wettbewerb meiner Karriere. Eine legendäre Veranstaltung. Ein Sieg hier bedeutet alles für mich.” (Sarah Hauser)
Selbst als der Wind phasenweise stark genug war, verzichtete Head Judge Boujmaa Guilloul darauf, einen Sprung mit in die Wertung aufzunehmen. Was früher selbstverständlich war, sieht man mittlerweile immer seltener. Der Contest ähnelt somit stark einem Wettbewerb im Wellenreiten: In langen 4er-Heats fließen nur die zwei besten Wellenritte in die Wertung ein, die ersten beiden kommen weiter. Die Performance auf der Welle würde zu stark darunter leiden, wenn die Fahrer zusätzlich einen Sprung liefern müssten, lautet die Argumentation der Wettkampfleitung. Zum einen spielt dabei die Zeit, die bei der Suche nach einer passenden Sprungrampe draufgeht, eine Rolle und zum anderen das Equipment.
Beispielsweise surfte Kai Lenny mit einem selbst entworfenen Brett, das zu einhundert Prozent auf Wellenritte ausgelegt ist und von den Abstimmungen her mehr einem Wellenreiter als einem Windsurfboard ähnelt. Dreheigenschaften vor Gleiteigenschaften lautet hier die Devise. Ist das die Zukunft?