Tobias Frauen
· 11.10.2025
Es kann 2025 einen deutschen Wave-Weltmeister geben! Und damit meinen wir in diesem Fall nicht Philip Köster, sondern den Kieler Anton Richter, der nach seinem Sieg in Dänemark an der Spitze des U21-Rankings liegt. Anton ist bereits auf dem Weg nach Maui und hat damit alle Chancen, den Nachwuchs-Titel von Liam Dunkerbeck zu übernehmen. Dunki Junior ist inzwischen zu alt für die U21, hat aber im vergangenen Jahr mit seinem dritten Platz bei den Herren eindrucksvoll bewiesen, dass er vor Hookipa zu den Besten zählt und nicht zu unterschätzen ist. Dabei kommt ihm sicherlich auch sein Wellenreit-Background zu Gute.
WM-Führender bei den Herren ist nach seinem Sieg auf Sylt Marc Paré. Der Spanier ist in Top-Form und wurde im vergangenen Jahr auf Maui Neunter. Sein WM-Vorsprung auf Marcilio Browne beträgt fast 4.000 Punkte, wenn er in die Top 4 fährt, ist Paré Weltmeister 2025 - es wäre in zehn Jahren das erste Mal, dass jemand anders als Köster, Fernandez oder Browne Weltmeister wird.
Allerdings ist Brawzinho in Hookipa zuhause - und mit einem Sieg wäre er auf jeden Fall Weltmeister. Sollte er nicht gewinnen, aber deutlich vor Paré landen, stehen seine Chancen für den vierten WM-Titel in Folge ebenfalls gut. Nur knapp hinter Brawzinho liegt Philip Köster, ist allerdings bekanntermaßen kein ausgewiesener Hookipa-Fan und zuletzt nur auf Rang 25 beim Aloha Classic.
Mit entscheidend für das WM-Rennen wird sein, wo sich die Maui-Locals platzieren. Bernd Roediger, Levi Siver, Kai Lenny, Morgan Noireaux - alle haben nichts mit dem WM-Rennen zu tun, gehören aber zu den absoluten Top-Favoriten in Hookipa. Ob auch Camille Juban dabei ist, steht nach seiner schmerzhaften Begegnung mit einem Kiter noch nicht sicher fest. Gelingt es Marc Paré, sich zwischen all den Locals in der Spitzengruppe zu platzieren, hat er gute WM-Chancen. Etwas überraschend will auch Ricardo Campello beim Aloha Classic starten, er ist gemeldet und offenbar bereits auf Maui angekommen.
Die beiden WM-Spitzenreiterinnen bei den Damen, Sarah-Quita Offringa und Alexia Kiefer, konnten ihr Ergebnis aus Sylt streichen. Beide kamen nicht übers Halbfinale hinaus, behalten aber ihre Position im WM-Ranking. Während Offringa auf Maui dabei ist, taucht Alexia bislang nicht in den Meldelisten auf. Auch inmitten einiger starker Waveriderinnen wie Maria Andres, Shawna Cropas oder Jane Seman ist Offringa die absolute Favoritin. Spannend wird, wo sich Sylt-Siegerin Sol Degrieck einreiht und ob sie SQ noch gefährlich werden kann. Vorjahres-Siegerin Sarah Hauser ist laut Meldeliste in diesem Jahr nicht dabei.
Sarah-Quita ist Weltmeisterin, wenn die den Aloha Classic gewinnt oder sich zumindest nicht schlechter als Platz drei platziert. Sol Degrieck würde die Sensation schaffen und ihren ersten WM-Titel holen, wenn sie gewinnt und Offringa es gleichzeitig nicht in die Top drei schafft.
Während Lina Erpenstein ihre Saison bereits beendet hat, ist Maria Behrens für den Aloha Classic gemeldet. Die Lübeckerin war 2023 in der Spitzengruppe dabei, ihr liegt Down-The-Line deutlich mehr als Pozo-Hack. Außerdem sind auch Pauline Katz und Maria Schälin aus der Schweiz gemeldet.
Nach einem Lay Day zum Auftakt sieht es so aus, als ob der Contest sehr zeitnah losgehen könnte. Es gibt es Fenster von fünf Wettkampftagen, an drei Tagen davon soll es einen Livestream geben. Die Heats und der Zeitplan stehen bereits, los geht es mit den Qualifikationsrunden.
Schon vor einigen Wochen präsentierten die Organisatoren ein grandioses Video als Appetit-Häppchen! Unter dem Titel “The Legacy Continues” gibt es spektakuläre Szenen aus über 40 Jahren Aloha Classic zu sehen. Von Pete Cabrinha und Fred Haywood - dessen historisches Bild seines einsamen Segeltopps zwischen Hookipa-Schaumwalzen auch das Poster ziert - über Polakow und Dunkerbeck bis hin zu Kai Lenny, Bernd Roediger und Sarah-Quita Offringa. An Pathos wird dabei nicht gespart: “Wenn man einmal Aloha Classic Champion ist, bleibt man für immer Aloha Classic Champion”, heißt es, und später dann: “Dies ist die Arena des Windsurfens. Die Legenden, die Newcomer, die Frauen, die Jugendlichen, die Master – alle treten in denselben Bedingungen gegeneinander an. Von der ersten Generation, die diesen Sport aufgebaut hat, bis hin zu den neuen Gesichtern, die ihn weiterführen – bei diesem Event wird die Geschichte immer weitergeschrieben.”