PWA World Cup Teneriffa 2025Köster überragt trotz schwächelndem Wind - Behrens stark in der Welle

SURF Redaktion

 · 07.08.2025

Philip Köster holte gestern beim World Cup auf Teneriffa die höchste Punktzahl des Tages
Foto: Rafasoulart/pwaworldtour.com
Tag 6 des Playa Surf CBbC Hotel Tenerife El Médano Windsurf Grand Slam brachte trotz anfänglicher Windprobleme die besten Wellen des Events. Philip Köster setzte mit der Tageshöchstwertung von 19,75 Punkten ein deutliches Ausrufezeichen, während bei den Damen Maria Behrens mit starken Scores überzeugte. Die Single Eliminations nähern sich dem Finale.

Der sechste Tag des Playa Surf CBbC Hotel Tenerife El Médano Windsurf Grand Slam begann mit gemischten Aussichten. Obwohl die Wettervorhersage nicht unbedingt vielversprechend aussah, behielten einige Locals ihren Optimismus – und sollten Recht behalten. Die Wettfahrtleitung setzte darauf, die gestern begonnenen Single Eliminations in der Welle fortzusetzen. Der Morgen gestaltete sich zunächst frustrierend mit viel auf und Auf beim Wind, was zu zahlreichen Unterbrechungen führten. Doch die Geduld wurde belohnt: El Cabezo präsentierte sich später mit den besten Wellen des gesamten Wettbewerbs, so dass es bei den Herren bis auf die Top 8 und bei den Damen bis auf die Top 16 nach vorne ging. In 16 Minuten langen Vierer-Heats ging es aufs Wasser, die besten beiden kamen weiter, gewertet wurden der beste Sprung und die besten beiden Wellen.

Köster in Bestform

Philip Köster zeigte sich trotz wenig Wind in Topform und ließ keinen Zweifel an seinen Ambitionen aufkommen. Der fünffache Weltmeister setzte zunächst in der zweiten Runde die bis dahin höchste Wertung des Tages, nur um sich im Achtelfinale mit 19,75 Punkten noch einmal zu steigern – die Höchstwertung des gesamten Tages. Köster brillierte in der Luft mit seinen Double Forwards und machte das Waveriding mit fließenden Übergängen von einem Move zum nächsten scheinbar mühelos. “Der Heat war sehr gut, der Wind hat etwas zugelegt und ich war mit dem 5,5er sehr angepowert”, berichtete er anschließend. “Ich hatte schnell meinen Sprung und konnte mich dann auf die Wellen konzentrieren, da hilft natürlich auch dass die Heats sehr lang sind.” Aus dem ersten Viertelfinale qualifizierte sich neben Köster auch Victor Fernandez für die nächste Runde. Der Spanier fühlte sich sichtlich wohl in El Cabezo, musste jedoch einen späten Schreckmoment überstehen, als sein Alessio Stillrich einen einhändigen, einfüßigen Backloop landete. Am Ende reichte es für Fernandez dennoch knapp – mit einem Vorsprung von nur etwas mehr als einem Viertelpunkt zog er ins Halbfinale ein.

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Der Titelverteidiger Marc Paré unterstrich seine Ambitionen mit der zweithöchsten Wertung des Tages. Im zweiten Viertelfinale (Heat 18) landete der Spanier einen Double Forward und zeigte aggressives Wellenreiten in der Vertikalen, was ihm 18,9 Punkte einbrachte. “Der Wind hat zugelegt, ich bin aber trotzdem auf 5,6er geblieben, um sicher zu gehen.” Paré steht nun vor einem hochkarätig besetzten Halbfinale gegen Köster, Marcilio Browne und Miguel Chapuis. Antoine Martin sicherte sich den zweiten Platz für das Halbfinale, nachdem er in den letzten Minuten des Heats den wohl größten Backloop des Tages landete. Damit warf er Dieter van der Eyken bei seinem Heim-Event raus, obwohl dieser den ganzen Tag über stark gefahren war und im Achtelfinale die vierthöchste Wertung des gesamten Wettbewerbs erzielt hatte.

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Campello sucht vergeblich nach Rampen

Liam Dunkerbeck legte im Heat 19 einen Blitzstart hin. Der 21-Jährige landete schnell einen nahezu perfekten Double Forward, der mit 7,82 Punkten bewertet wurde. Dies verschaffte ihm den Rest des Heats Zeit, sich auf das Wellenreiten zu konzentrieren, und Dunki junior nutzte seinen frühen Vorteil, um sich souverän einen Platz im Halbfinale zu sichern. “Ich hab mich im letzten Moment entschieden, doch das 5,0er statt des 5,3ers zu nehmen”, erzählte er hinterher. “Das war perfekt!” Hinter Dunkerbeck entbrannte ein unglaublich enges Duell zwischen Miguel Chapuis, Moritz Mauch und Ricardo Campello, wobei am Ende des Heats nur 1,31 Punkte zwischen dem Zweit- und Viertplatzierten lagen.

Campello verbrachte den Großteil des Heats erfolglos auf der Suche nach einer Rampe für einen Double Forward und fühlte sich mehrmals behindert, als er zum Springen bereit war. Im Nachhinein dürfte er es bereuen, sich nicht mehr auf die Wellen konzentriert zu haben, da er letztlich nur eine Wertung von 3,38 Punkten als Backup zählen konnte. Mauch wiederum wird etwas enttäuscht sein, dass er im Viertelfinale keine Welle richtig nutzen konnte. Der 29-Jährige hatte bereits den zweiten Tag in Folge die höchste Einzelwellenwertung (7 Punkte) erzielt, konnte diese Leistung in Heat 19 jedoch nicht wiederholen.

Enge Entscheidungen in vielen Heats

Im letzten Heat des Tages (Heat 20) landete Marino Gil schnell den höchsten bewerteten Sprung des gesamten Wettbewerbs – 8 Punkte für einen perfekten Double Forward. Ähnlich wie Dunkerbeck konnte er sich dadurch für den Rest des Heats auf die Wellen konzentrieren. Das letzte Viertelfinale entwickelte sich ebenfalls zu einem engen Kampf um den zweiten Platz und damit das Weiterkommen. Am Ende setzte sich der amtierende Weltmeister Marcilio Browne gegen Julian Salmonn, der 2024 hier den dritten Platz belegt hatte, durch, nachdem der Brasilianer einen äußerst stilvollen Bottom Turn mit einem Taka kombinierte. Salmonn hatte vorher seinen Heat vor Liam Dunkerbeck gewonnen und freute sich über die Bedingungen: “Ich mag den niedrigen Wasserstand, das macht es bei kleinen Wellen einfacher zu lesen!”

An anderer Stelle hatte Jules Denel etwas Pech, in Heat 16 gegen Browne, Campello und Jochen Stolz antreten zu müssen. Der Franzose hätte es in allen anderen Achtelfinal-Heats in die Top 16 geschafft. Denel übertraf sowohl Browne als auch Campello beim Wellenreiten, doch beide landeten Double Forwards, was letztendlich den Ausschlag gab. Alessio Stillrich kam in seinem Viertelfinale gegen Takuma Sugi erst nach dem Schlusssignal weiter, denn der Japaner hatte ihn auf einer Welle behindert und bekam deswegen Punkte abgezogen.

Starke Leistungen bei den Damen

Im ersten Damen-Heat (Heat 9) dominierten Line Wittrup Bang und Blanca Alabau das Geschehen und buchten verdient ihre Plätze im Viertelfinale. Heat 9 musste mehrfach neu gestartet werden, und bei jedem Versuch waren die Dänin und die Spanierin auf den ersten beiden Plätzen, sodass es nur fair war, dass sie schließlich weiterkamen, da sie eindeutig eine Klasse für sich waren.

Maria Behrens war jedoch die herausragende Fahrerin in der ersten Runde der Damen. Die 23-Jährige erzielte zwei der drei besten Wellenwertungen und zog souverän in die Top 16 ein. Behrens zeigte eine exzellente Wellenauswahl und nutzte diese maximal aus, indem sie Wertungen von 7,37 und 6,63 Punkten sammelte. “Es hat so viel Spaß gemacht! Zu Beginn meines Heats kamen einige sehr große Sets rein, und ich habe mir eine der größten Wellen geschnappt”, berichtete sie anschließend. Milanka Linde sicherte sich den anderen Qualifikationsplatz aus dem rein deutsch besetzten Heat 10 gegen Maike Lang und Helena Derya Lale.

Die beiden anderen Heats der Runde der letzten 32 erwiesen sich im Vergleich als relativ punktarm. Sybille Bode und Maria Schalin kamen aus Heat 11 weiter, während die 19-jährige Lisa Wermeister Heat 12 vor Cori McFarlane gewann. McFarlane lag punktgleich mit Lizzlotte Andrew Schilling, hatte aber die höhere Einzelwellenwertung und zog ebenfalls ins Viertelfinale ein.

Für Donnerstag wird erwartet, dass sowohl die Herren- als auch die Damen-Single-Eliminations abgeschlossen werden können, da sich die Vorhersage für morgen verbessert hat. Es werden etwas größere Wellen und ähnliche Windverhältnisse wie heute erwartet - stay tuned!

Die Highlights des Tages im Video


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