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“Hochpräzise, computergesteuerte Meßinstrumente” beim Segeltest: surf testet im Windkanal von Mercedes, welche Segelform in Sachen Vortrieb und Querkraft vorne liegt. Die Untertürkheimer Ora hat eine Toleranz von weniger als einem Prozent, was die Windstärke angeht - traumhaft! Gemeinsam mit den Benz-Ingenieuren wollen die surf-Redakteure herausfinden, welche Kräfte an Segeln entstehen, wie sich diese bei steigender Windstärke verhalten, wie sich verschiedene Segelschnitte unterscheiden und welche Rolle die Masthärte spielt. Erste Erkenntnis: Rund 80 % der Kräfte stören nur und bringen keinen Vortrieb, bei doppelter Windstärke vervierfachen sich die ungewünschten Querkräfte. Feinfühlige Experten sind dabei im Vorteil: “Nur bei einem ganz bestimmten Anströmwinkel leistet ein Segel tatsächlich das, was der Segelmacher von seinem Profil erwartet.” Dabei gibt es aber kein Design, was besonders hervorsticht, vielmehr hat jede Segelform Vor- und Nachteile in bestimmten Bedingungen. Eine weitere Erkenntnis: Je länger die Gabel, desto schneller wird das Segel - “2,20 Meter sollten es für Speed-Freaks mindestens sein”. Kurios: Während ein 5,3er Test-Segel sich als nur 5,14er entpuppt, ist ein anderes unfassbare 0,7 Quadratmeter größer als vom Hersteller angegeben!
surf bricht eine Lanze für die Lanzen: Raceboards - die langen, schmalen Zahnstocher - sind für Ken Winner die “besten Allroundboards für verschiedene Bedingungen”. Besonders in kabbeligem Wasser sieht er die rund 3,90 langen Planken im Vorteil: “Vor allem in den rauhen Bedingungen an der Küste gibt es kein einziges Sportboot, das schneller sein könnte!” Schlüssel für die neuen Boards, die viele Marken ins Programm aufnehmen, sind Klappschwerter und Mastspuren - die frühen Modelle, die per Seilzug und Pedal während der Fahrt verstellbar waren. So kann der Trimm je nach Kurs und Windstärke angepasst werden. Hohe Geschwindigkeiten werden dabei “nicht so sehr durch Kraft, sondern durch den Einsatz von Intelligenz” erzielt.
Ein Hauch von Neid schwingt mit: “Wie schaffen die das bloß?” fragt surf angesichts eines gut besuchten Spots an einem Wochentag-Vormittag mit viel Wind. Warum müssen die nicht arbeiten? Die Antwort: Viele begeisterte Surfer haben sich entweder so organisiert, dass sie bei Wind jederzeit aufs Wasser können, oder haben ohnehin Jobs, die keinem Nine-to-Five-Schema folgen. Da sind die Zahntechniker, die in “der anderen Werkstatt” nebenbei Boards bauen, einen Windmesser auf dem Hausdach installiert haben und ausknobeln, wer aufs Wasser darf, wenn die Skala über dem Arbeitsplatz ausschlägt. Da ist der Polizist, der seinen Ausgleich für Wochenenddienste auf dem Wasser genießt, aber auch gerne mal an den besten Spots der Umgebung Streife fährt, um den Wind für die Feierabend-Session zu checken. Da ist der Beamte vom Wasserwirtschaftsamt, der die Wasserqualität bei Wind besonders akribisch prüft (”Wie ich meine Proben entnehme, ist meine Sache.”). Die Geschichten zweier Studenten und eines DJs, die allesamt ihre Tages-Freizeit weitgehend frei einteilen können, sind da schon fast langweilig.
“Ein Gesicht wie aus der Deutschen Schlagerparade” wird Kai Schnellbacher attestiert, der damals gerade im noch jungen World Cup ein paar Mal vor Robby Naish ins Ziel kam. Im surf-Porträt macht er dann auch keinen Hehl daraus, dass er einmal ganz nach vorne will. Dabei war der Start nicht einfach, nach einer Kindheit und Jugend mit vielen gesundheitlichen Rückschlägen legt Schnellbarer erst mit 16 so richtig los. “Es war so, als wenn man eine jahrelang gebändigte Kraft entfesselt”, beschreibt er das damalige Gefühl. “Sie wird dann doppelt stark.” Über Nebenjobs als Surflehrer und für HiFly finanziert er die ersten Hawaii-Trips, wird auch dort anerkannt, trifft aber auch auf andere Talente, “deren Methoden er verabscheut.” Nicht etwa weil sie unfair waren, sondern weil sie dem Lebensstil des “trinkfesten Bayern” diametral entgegenstanden: “Mir ist aufgefallen, daß gewisse Fahrer auf Parties keine Alkoholika anrührten, [...] sich gegen neun Uhr abends ins Bett schlichen, nur um morgens gegen sieben Uhr die wunderschön friedlichen Strände als Jogger mit Hektik zu überziehen.” Parallel zum Regatta-Leben macht Schnellbacher eine Ausbildung bei F2, will sich in der Branche selber etwas aufbauen.
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