RobinZeley gehört zu den besten Nachwuchssurfern in der olympischen iQFoil-Klasse und hat die Olympischen Spiele 2028 fest im Blick. Damit sein Traum wahr wird, gibt er heute schon Vollgas. Wir haben ihn zum Interview abgepasst – zwischen Schule und Training.
Morgens gehe ich zur Schule, am Nachmittag haben wir Training auf dem Wasser oder im Fitnessstudio. Am Abend gibts meist noch eine Einheit mit Stretching. Ich gehe auf die Kunst- und Sportschule: Da sind Fußballer, Eishockeyspieler, Windsurfer und so weiter. Ich habe das Glück, dass ich diese Schule in 20 bis 30 Minuten mit dem Zug erreichen kann. Im Sommer 2024 beginne ich eine kaufmännische Ausbildung. Im Nationalteam sind wir vier Jungs und zwei Mädchen – und wenn wir ein Trainingscamp haben, sind wir bei Wind drei bis vier Stunden auf dem Wasser. Am Abend gibt‘s Taktikschulung. Falls kein Wind ist, steht physisches Training auf dem Plan, also Laufeinheiten oder Krafttraining im Fitnessstudio.
Eigentlich finde ich es gut so, wie es ist. Mein Kollege Devin Hauser ist auch im iQFoil-Team und mit ihm mache ich viel gemeinsam. Wir gehen zur Schule und trainieren zusammen. Aber klar, manchmal würde ich auch gerne mal was anderes machen und Spaßsurfen oder Wingen gehen. Aber dann muss man irgendwann auch wieder sein großes Ziel im Kopf haben – und weitermachen.
Auf jeden Fall die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Es ist noch eine Weile hin, aber ich habe das fest im Blick.
Ich brauche Regatta-Erfahrung, davon kann man nie genug haben. Das Training ist wichtig, aber das meiste lernt man aus Regatten.
Nein, das ist noch zu weit weg, es kann bis dahin ja noch viel passieren. Natürlich muss man, wenn es dazukommt, dann in entsprechenden Revieren trainieren, um dort gut fahren zu können. Ich bin derzeit auch noch etwas leicht und arbeite daran, mehr Kraft , Masse und natürlich auch Ausdauer zu bekommen.
Mit zwölf war ich mal am Silvaplanersee, damals hat Balz Müller schon mit dem Foil gefreestylt. Balz hat mich motiviert, auch mal ein Foil auszuprobieren und hat mir etwas geholfen. Das hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht – und irgendwann hat der Weihnachtsmann ein Naish Freeride-Foil unter den Baum gelegt. Das Foil war die Lösung für alle meine Probleme am See. Plötzlich konnte ich die Windlöcher einfach durchfliegen. Wir haben hier an den Seen oft zehn bis 15 Knoten. Mit Finne ist das oft Stop-and-go, mit dem Foil fliegst du einfach endlos weiter.
An meinen Spots war das Foil die Erlösung. Aus Stop-and-Go wurde endloses Fliegen.”
Meine Familie unterstützt mich super, dafür bin ich sehr dankbar. Alle in meiner Familie sind wassersportbegeistert. Mein Vater windsurft schon lange, meine Mutter und mein kleiner Bruder sind aktive Wingfoiler. Ein beträchtlicher Teil der Kosten wird vom Nationalteam bezahlt, und auch Patrik Diethelm supportet mich. Er ist ja auch Schweizer, mein Vater kennt ihn schon lange. Er hilft mir vor allem mit Trainingsmöglichkeiten bei ihm in Australien. Ich kann dort trainieren, auch beim Wingfoilen unterstützt er mich mit Material.
Ich fahre auch Rennen beim Wingfoilen mit und finde, das ist eine super Ergänzung zum Windsurf-Foilen. Ich spüre, dass ich Dinge mitnehmen kann, die mir auf dem iQFoil helfen, zum Beispiel die Pumptechnik oder Taktik beim Start.
Unterm Strich bin ich fokussiert aufs Foilen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, springe ich aber auch gerne mal aufs Slalombrett oder den Freestyler.
Das ist natürlich Teil der Faszination. Du hast keine Wahl. Egal, wie der Wind ist, du gehst raus und versuchst dein Bestes. Und auch wenn das Material vermeintlich gleich ist, gibts natürlich produktionsbedingte Unterschiede. Man hat in der Praxis dann meh- rere Masten und versucht den besten Mast fürs Rennen herauszutesten. Das gleiche gilt für das Foil.