Die letzten Bags sind gepackt und auf dem Weg zum Flughafen, und wir verabschieden uns von Tobago! Die letzten Test-Tage waren noch einmal sehr intensiv - viele Themen mussten noch abgeschlossen, letzte Bilder geschossen und parallel schon Artikel vorbereitet werden.
Nach einem Tag flautenbedingter Zwangspause - die mit reichlich Fotoshootings an Land gefüllt wurde - konnten wir die 7,8er Segel noch für einige Test-Runs aufs Wasser schicken. Bei einer Vergleichsfahrt hallte plötzlich ein explosionsartiger Schuss übers Wasser, selbst an Land war der Knall zu hören. Völlig überraschend hatte sich ein Mast verabschiedet, wie aus dem Nichts ist er plötzlich beim Angleiten zerborsten. Nach einer längeren Schwimmeinlage, einer Abschlepp-Aktion und auf den letzten Metern einer Eskorte durch das Safety-Boot der Station waren Mensch und (Rest-)Material wieder an Land, zum Glück gab es noch Ersatz und es konnte bald weitergehen.
Für die letzten Action-Bilder hieß es dann “Zähne zusammenbeissen” - oder auch “sei still und halt dicht. Während die Stationsgäste mit ihren 5er bis 6er-Segeln schon gut zu tun hatten, mussten wir die 7,8er nochmal möglichst fotogen in Szene setzen. Zumindest in den Böen war das teilweise unmöglich, erst später ließ uns der Wind kurze Verschnaufpausen, in denen wir wieder halbwegs kontrolliert fahren konnten. “Ich hab ja immer davon geträumt, mal surf-Tester zu sein, aber als ich euch heute morgen gesehen habe, war ich froh dass ich da nicht mit raus musste”, kommentierte ein Surf & Action-Crewmitglied unsere Klammer-Übungen an den großen Lappen.
Wie immer hat uns Tobago und der Spot am Pigeon Point fast immer Wind und gute Bedingungen geboten, nur an zwei Tagen konnten wir nicht aufs Wasser. Ein Riesen-Dankeschön geht an Radical Sports Tobago mit Brett und seiner Crew, die eine perfekte Basis für uns sind und wo es abends immer ein kaltes Feierabend-Bierchen gibt. Unsere Testergebnisse präsentieren wir euch in den kommenden Ausgaben nach und nach - seid gespannt, es gibt viele spannende Produkte zu entdecken!
Wie, sind die drei Wochen schon fast rum? Der surf-Test auf Tobago geht auf die Zielgerade, es war viel los in den letzten Tagen. Mit weiterhin viel Wind ist eine weitere Testgruppe “im Sack”, nach jeder Menge Vergleichsfahrten und Manöverrunden sind die Freerideboards fertig getestet. Wenn der Spot am Pigeon Point morgens noch leer war, gab es immer wieder schnelle Fotoshootings mit den verschiedenen Segeln und Boards, und auch die kleineren Tests der Surfschuhe, Trapeze oder Kopfbedeckungen sind abgeschlossen.
“Seit wann fährt hier ein Tandem herum?” (Stationsgast wundert sich über die eng aneinander klebenden Segel bei unseren Vergleichsfahrten)
Jetzt hoffen wir, wofür uns fast jeder andere Windsurfer kopfschüttelnd für verrückt erklären wird, auf weniger Wind (sorry!). Denn die 7,8er Racesegel, mit denen wir zu Anfang losgelegt haben, müssen noch final gegeneinander gefahren werden. Die “großen Lappen” wären aber in den vergangenen Tagen nahezu unfahrbar gewesen, schon die 6,7er Vergleichssegel waren teilweise kaum zu halten. Und ein Test jenseits der Schmerzgrenze ist nicht nur der Krankenkasse am Ende schwer zu vermitteln, sondern auch kaum aussagekräftig.
Ein Highlight der Woche fand abseits des Testens statt: Stationsleiter Brett von Radical Sports Tobago hatte das surf-Team zur Biolumineszens-Tour eingeladen. In der Lagune, etwa zwei Kilometer in Luv vom Spot am Pigeon Point, leben Milliarden winzig kleiner Plankton-Teilchen, die im Dunkeln bei Berührung leuchten. Das Prinzip ist ähnlich wie bei Glühwürmchen, nur entsprechend im Wasser. Nach Einbruch der Dunkelheit ging es auf dem SUP aufs Wasser, alleine das Paddeln im Dunkeln unter dem sternenklaren Himmel ist ein Erlebnis für sich. In der Lagune, am Rand neben den ins Wasser hängenden Mangroven, beginnt dann das Wasser bei jedem Paddelschlag zu leuchten, jede Bewegung zieht einen Glitzerschweif nach sich. Zwischenzeitlich hüpfen wir selber ins Wasser und können beim Schwimmen das Leuchten bis zu unseren Füßen hinab sehen - unvergesslich. Auf dem Rückweg leitet uns Brett dann noch an den Stellen vorbei, wo Schildkröten und Rochen sich aufhalten und neugierig um uns herumschwimmen. Über Wasser jagen etwa 30 cm große Fledermäuse mit ihren Greifern springende Fische - nur die vier dort lebenden Baby-Haie lassen sich nicht blicken. Das ist vielleicht auch besser so...
Inzwischen sind auch die Teilnehmenden des Learnivals von Surf & Action auf Tobago eingetroffen. Sie können uns beim Testen zuschauen und uns auch mit Fragen löchern - viele sind am Anfang erstmal erstaunt über den Berg an nagelneuem Material, der in unserem Lager liegt. Auch die berühmt-berüchtigte Rum-Punch-Party an der Station war wie immer ein Highlight - das Zeug schmeckt wie Fruchtsaft, die Wirkung des Rums setzt erst verzögert mit einem nicht zu unterschätzenden “Punch” ein...
Seit ein paar Tagen ist auch ein bekanntes Gesicht auf dem Wasser unterwegs: Heiner Gerstenschläger, den wir euch vor einiger Zeit in einem großen surf-Interview vorgestellt haben, ist zum insgesamt vierten Mal auf Tobago um dem Winter zuhause zu entfliehen. Der Mann ist 88 Jahre alt und fährt so manchem Jüngeren um die Ohren - Respekt!
Zur Halbzeit des surf-Tests 2025 auf Tobago können wir bereits an die erste Testgruppe einen Haken machen: Einige Starkwind-Tage waren perfekt für die 6,0er Freemovesegel, die wir wie üblich in Einzelrunden und in Vergleichsfahrten getestet haben. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr, wo es etwas schwächer, aber gleichmäßig wehte, erreicht der Wind in diesem Jahr teilweise 25 Knoten und mehr, ist dafür aber böiger und weniger berechenbar. Locals vermuten, dass es am La Niña-Phänomen liegt, das derzeit zu beobachten ist und dass in den letzten Tagen auch immer mal wieder kleinere Unwetter mit heftigen Regenfällen über Tobago schob.
Egal, für uns sind die Bedingungen super, die Freemovesegel sind fertig - den Test lest ihr dann in surf 4/2025! In windlosen Phasen haben wir bereits einen Großteil der An-Land-Bilder mit den Details der Boards und Segel geschossen. Auch die Action-Bilder sind fast vollständig im Kasten: Mit der Drohne, von einer Leiter aus, mit der GoPro oder vom Land versuchen wir, möglichst abwechslungsreiche Perspektiven hinzukriegen. Wobei auch wir immer wieder von den atemberaubenden Wasserfarben am Pigeon Point überwältigt sind. Von leuchtend türkis über tiefes blau bis hin zu den dunklen Riff-Streifen ändert sich alle paar Meter der Untergrund, manchmal schwimmt auch eine Schildkröte oder ein Rochen vorbei.
Tester Tobi durfte sich die faszinierende Unterwasser-Welt genauer anschauen: Niedriger Wasserstand und eine plötzliche Riffkante in Kombination mit einer zu kurzen (fremden) Finnenschraube sorgten erst für einen kapitalen Spinout, dann für eine ausgiebige Schnorchel-Session. Am Ende tauchte die Finne zwischen Muscheln und bunten Fischchen nahezu unbeschädigt wieder auf - Glück gehabt. Wer nicht gerne taucht oder an tieferen Spots unterwegs ist, sollte also immer die passende Schrauben verwenden! Verschwunden bleibt indes einer unserer Mastfüße, wir haben die Stations-Hunde im Verdacht, die Powerjoint für ein spannendes Spielzeug gehalten haben könnten...
In den nächsten Tagen stehen dann wieder große 7,8er Segel und die Freerideboards im Fokus - stay tuned!
Selten hat ein Produkt im Test schon am Strand solch eine Aufmerksamkeit erzeugt: Wann auch immer wir das North Sails Freerace herausholen, kommen andere Surfer zu uns, wollen anfassen, fühlen und gucken. Im karibischen Ambiente hat das Segel schnell den Spitznamen “Black Pearl” weg, auch wenn die “Kapitäne” an Bo(a)rd nicht ansatzweise so trinkfest sind wie Jack Sparrow.
Neben dem “großen Schwarzen” haben wir dieses Mal drei große und einige kleinere Testgruppen dabei:
In den ersten Tagen sind die 7,8er angesagt, und was die Surfurlauber an der Radical Sports-Station manchmal ärgert, ist perfekt für uns: Je nachdem, ob gerade eine Regenwolke durchzieht (ja, die gibt es hier auch), schwankt der Wind zwischen kaum wahrnehmbar, ideal und gnadenlos überpowert. Teilweise können wir auf einem langen Schlag durch die Bucht die Charakteristik in allen Windbereichen ausprobieren. Zwei Tester fahren auf identischen Boards Vergleichsfahrten mit Angleiten, Durchgleiten und Speed-Wertung, zwei fahren die Segel in Manöverrunden separat auf Handling, Kontrolle, und Manövereigenschaften.
Erinnert ihr euch an unser Drohnen-Drama aus dem letzten Jahr? Statt einer Drohne hätten wir dieses Mal beinahe Stephan samt Kamera versenkt. Die Leiter, auf der unser Fotograf auf der Sandbank im Wasser stand, war dann doch ein bisschen zu instabil zum Anlehnen. Jedenfalls kippte das Ding einfach weg, Stephan konnte nur mit einem beherzten Sprung ins Wasser verhindern, dass seine Kamera im karibischen Wasser unterging. Ein paar Spritzer hat das gute Stück zwar abbekommen, funktioniert aber weiterhin tadellos.
Trotz dieses Schreckmomentes sind die ersten Action-Bilder von Boards und Segeln im Kasten, auch die Drohne hat die ersten Film- und Fotosessions heile überstanden. Auch die Segelaufsichten und Detailbilder haben wir an einem windstillen Morgen bereits abgehakt - läuft!
Keiner von uns ist traurig, dass der Wind bald ordentlich zulegt und wir die großen 7,8er gegen die handlichen 6,0er Freemovesegel tauschen können. Weil uns der Redaktionsschluss im Nacken sitzt, legen wir Extra-Schichten ein, um alle neun Segel ausgiebig fahren zu können.
15 große Bags mit Boards, Segeln, Masten, Gabeln und jeder Menge Kleinzeug purzeln unbeschadet aus der Gepäckausgabe am Flughafen von Tobago. Erste Erleichterung bei Stephan, der in unzähligen Test-Jahren schon böse Überraschungen erlebt hat. Dieses Mal ist alles heile und vollständig auf Tobago angekommen - danke Condor! Während Stephan zählt, schleppen wir anderen unser Test-Material durch die Wartezone nach draußen, wo schon Brett von Radical Sports Tobago samt Lastwagen auf uns wartet.
Nach fast zehn Stunden Flug hat uns Tobago kurz zuvor so empfangen, wie wir es vom vergangenen Jahr in Erinnerung hatten: 29 Grad, im Wind wiegende Palmen und türkises Wasser. Die deutschen Freunde und Kollegen, die bei einstelligen Temperaturen zuhause irgendwie versuchen, den Februar rumzukriegen, haben sich zuletzt keinerlei Mühe mehr gegeben, ihren Neid zu verbergen. Schnell sind Jeans gegen Shorts und Sneaker gegen Flipflops getauscht, die Unterkunft bezogen und das erste Welcome-Bier geöffnet.
Dank Jetlag - Tobago ist fünf Stunden hinter der deutschen Zeit zurück - beginnt der nächste Tag früh, wir haben schließlich besagte 15 Taschen auszupacken. Zwischendurch kommen immer wieder alte Bekannte und neue Gäste von Radical Sports Tobago vorbei, der Spot und die Station haben eine große Fangemeinde und wir treffen viele vertraute Gesichter aus den letzten Jahren. Vor dem ersten Wasserkontakt werden die Boards und Segel gewogen, Sticker geklebt, Trapeztampen und Schlaufen angebracht. Alles da? Alles da, also erstmal nass werden!
Passend dazu nimmt am späten Vormittag der Wind zu und wir heizen übers traumhafte Wasser. Die Windrichtung ist etwas nördlicher als am Pigeon Point üblich, so dass wir über türkises Wasser bis zum Riff hinausfliegen können - in Boardshorts! Nach einigen Manöver-Runden und den ersten Vergleichsfahrten macht der Wind wieder Feierabend, und wir können uns bei der ersten Pizza stärken. What a day!
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Welche Testgruppen wir in diesem Jahr testen und welche Boards und Segel wir mitgebracht haben, verraten wir euch in den nächsten Tagen hier - stay tuned!